Die Audiobearbeitung Wissen & Verstehen
Abschnittsübersicht
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Audiobearbeitung ist der Prozess, bei dem Audioaufnahmen bearbeitet, optimiert und verfeinert werden, um die Klangqualität zu verbessern und unerwünschte Geräusche zu entfernen. Dies umfasst Schritte wie Schneiden, Lautstärkeanpassungen, EQ-Anpassungen, Dynamikkontrolle und das Hinzufügen von Effekten, bevor das finale Produkt gemastert und exportiert wird.
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Import und erste Bearbeitungsschritte
- DAW und Datei
- Dateiimport / -übertragung vom Speichermedium in die DAW (entfällt je nach Aufnahmeart)
- Erstellen einzelner Spuren für aufgenommene Sequenzen (entfällt je nach Aufnahmeart)
- Bearbeitung und Schnitt
- Entfernen unwichtiger Teile (Stille, Versprecher, Störgeräusche)
- genaue Bezeichnung und farbliche Kennzeichnung der Spuren hilfreich
- Achtung! Schnitte können zu Lücken führen, beachten Sie stets das Schnittmuster des jeweiligen Programms, um solche Fehler zu verhindern / zu umgehen.
- Signalpegelung / -bearbeitung und Rauschentfernung
- Pegelung des Signals auf gewünschten Wert
- Verwendung diverser Tools und Plug-ins zur Verbesserung der Audiospur
- Noise-Gates, Voice-Isolation, Dialog-Isolate ... -> Rauschentfernung
- Möglichkeit der Rauschunterdrückung von mind. 10-15 dB (ohne Qualitätseinbußen möglich)
- De-Plossive, De-Wind ... -> Entfernen von Plossivlauten
- DAW und Datei
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Bearbeitung: Einfügen von Effekten
- Equalizer (EQ): Bearbeitung diverser Frequenzbereiche
- Heben und Senken von speziellen Frequenzen oder kompletter Bereiche
- Einstellungsempfehlungen für Vocals / Sprache
- Low-Cut bei 80 - 120 Hz -> entfernt unerwünschte Störgeräusche (Klimaanlagen, Lüfter ...)
- Absenkung 200 - 300 Hz -> entfernt unerwünschte Stimmgeräusche (anatomisch bedingt)
- Absenkung 1 kHz - 2 KHz -> für S- und Zischlaute
- Anhebung 5 kHz - 10 kHZ -> fügt Präsenz hinzu
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- Einstellungsempfehlungen für Instrumente
- Low-Cut bei 80 - 100 Hz -> entfernt unerwünschte Störgeräusche
- Anhebung / Absenkung weiterer Frequenzbereiche -> intrumentabhänigg
- Einstellungsempfehlungen für Instrumente
- Kompression: Einstellung des Dynamikumfangs eines Signals
- beispielhafte Einstellungsmöglichkeiten
- Ratio: 3:1 bis 6:1 -> Verhältnis zw. Input und Output nach Bearbeitung
- Threshold: -20 dB bis -10 dB (je nach Signalquelle) -> Schwellenwert, ab wann Kompressor beginnt einzugreifen
- Make-up Gain: individuell -> Anpassung Gesamtlautstärke nach Kompression
- beispielhafte Einstellungsmöglichkeiten
- Reverb / Delay: Effekte zur Veränderung des Signals
- Nutzung von Effekten je nach Einsatzzweck
- Vocals: Reverb, Delay ...
- Instrumente: Reverb, Delay, Chorus, Flanger ...
- Nutzung von Effekten je nach Einsatzzweck
- Equalizer (EQ): Bearbeitung diverser Frequenzbereiche
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Bearbeitung: Pan, Lautstärke & Mastering
- Panning und Lautstärkeeinstellungen
- Pan: Verteilung des Signals im Stereo-Feld (R / L)
- Empfehlung (1): Gesang (Mitte), Gitarre (L), Schlagzeug (R)
- Empfehlung (2): Gesang (Mitte), Gitarre (Mitte), Schlagzeug (L/R)
- Empfehlung (3): Gesang 1 (Mitte), Background Gesang 1 (L), Background Gesang 2 (R), Gitarre (L), Schlagzeug (R)
- Pan: Verteilung des Signals im Stereo-Feld (R / L)
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- Lautstärkeanpassung -> Sind alle Spuren im Einklang zueinander ?
- Hauptstimme / Gesangstimme 1 = gut hörbar (Wichtigstes Element)
- Instrumente = nur unterstützend, oder gibt es Solo Parts?
- Vergleich mit Referenztrack -> ähnliches Setup bzw. Sound
- Lautstärkeanpassung -> Sind alle Spuren im Einklang zueinander ?
- Mastering, letzte Einstellungen
- Verwendung von EQ, Kompression, Limiter
- Lautstärke (max. Wert) = -0,1 dB -> verhindert Verzerrungen
- Loudness (Lautstärke über Gesamtzeitraum) = -14 LUFS (Streaming); -9 bis -10 LUFS (CD)
- Panning und Lautstärkeeinstellungen
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Export von Sounddateien
- Export erfolgt je nach Programm an unterschiedlichen Stellen
- Format auswählen -> WAV, MP3, AAC ...
- WAV -> hohe Qualität -> für CD / Veröffentlichungen
- MP3 -> mittlere Qualität -> für Webanwendungen
- Format auswählen -> WAV, MP3, AAC ...
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- Einstellungen auswählen
- Samplingrate: 44.1 kHz od. 48 kHz -> Abtastrate des Signals
- Normalisierung: ON / OFF -> Anpassung des Signals an "Standartwerte"
- Einstellungen auswählen
- Export erfolgt je nach Programm an unterschiedlichen Stellen
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Audioeffekte spielen eine zentrale Rolle in der Musikproduktion, da sie die Klanggestaltung und den kreativen Ausdruck eines Musikstücks erheblich beeinflussen können. Hier sind einige der gängigsten Audioeffekte und ihre Anwendungsgebiete.
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zeitbasierte Audioeffekte
- Reverb (Nachhall)
- Simulation von Schallwellen im Raum
- Erschaffen von Tiefe z.B. bei Stimmen und Instrumenten
- Verleihen eines gewünschten Klangbildes
- meist bei Gesang im Einsatz
- Delay (Echo)
- Verzögerung des Ausgangssignals -> Echo-Effekt
- Steuerung von Verzögerungszeiten und Feedback möglich
- meist für Instrumente, v.a. E-Gitarren im Einsatz
- Reverb (Nachhall)
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zeit- und modulationsbasierte Audioeffekte
- Chorus
- zeitliches verzögertes Duplikat des Audiosignal = schwebender Effekt
- Entstehen durch Phasenauslöschung
- meist für Instrumente, v.a. E-Gitarren im Einsatz
- Flanger
- Aufsplitterung des Signals in zwei Signalzweige
- Wiedergabe dieser Signals mit zeitlicher (variabler) Verzögerung
- meist für Instrumente, v.a. E-Gitarren im Einsatz
- weitere Effekte: Phaser, Tremolo, Vocoder ...
- Chorus
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Dynamische Audioeffekte
- Kompressor
- Komprimierung des Signals -> Beschränkung des Dynamikumfangs
- bei Sprache -> Unterschied zw. lauten und leisen Teilen wird reduziert
- Side-Chain-Kompressor
- Automatische Absenkung eines Signals, wenn anderes Signal spielt
- meist für Gesang und Backgroundgesang genutzt
- Limiter
- Beschränkung des Ausgangssignals auf max. Pegel
- Einstellen eines Schwellwert, welche nicht überschritten werden darf
- meist Einsatz, wenn Pegelobergrenzen eingehalten werden müssen -> TV, Radio, Kino ...
- Gate
- Eliminierung unerwünschter Nebengeräusche und Rückkopplungen
- öffnet und schließt "das Signal" nach Schwellwert
- Einsatz bei Live- und Studioanwendungen für u.a. Schlagzeuge
- Expander
- erweitert Abstand zwischen Nutzsignal und Rauschen
- Erreichen des Schwellwerts -> Audiopegel wird leiser -> Nutzsignalabstand wird größer
- Kompressor
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weitere Effekte
- Panning
- Verteilung des Signals im Stereofeld (L-R-Audiospektrum)
- Erzeugen von Raumtiefe und Abwechselung
- meist werden Instrumente und Gesang auf unterschiedlichen Seiten (L/R) gepegelt
- Equalizer (EQ)
- Eingriff in das Frequenzband der Aufnahme
- Möglichkeit der Bearbeitung frequenzabhängig od. -bandig
- Unterdrückung von Störgeräuschen uvm.
- Panning
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allgemeine Informationen zu Effekten
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Handzettel für die Effektnutzung
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individuelle Einstellmöglichkeiten der Effekte
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Die Audiobearbeitung ist ein kreativer und technischer Prozess, der zu einem qualitativ hochwertigen Klang führt. Hier sind einige nützliche Tipps und Tricks zur Audiobearbeitung.
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Vorbereitung und Start
- Benennung und Anordnung der Aufnahmen
- Schaffen einer klaren Struktur und Zuweisung
- Erstellen von Spurgruppen zur Bündelung ähnlicher Aufnahmen
- Anpassen von Farben zur visuellen Unterscheidung und Einteilung in Gruppen
- Einstellungen in der DAW
- Nutzung von klaren Einstellungen -> Individualisierung der Benutzeroberfläche
- Anpassen in Abhängigkeit von Nutzung und Workflow
- Benennung und Anordnung der Aufnahmen
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Einsatz von Effekten
- Automatisierung
- Nutzung von Automatisierung für Effekte
- Schaffen dynamischer Veränderungen im Mix
- Anwendbar für Lautstärke / Gain, Pan und Effekte
- EQ und Frequenzmanagement
- Cut before Boost
- problematische Frequenzen absenken
- meist wenig Nutzen -> Frequenzboost
- Cut before Boost
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- Frequenzkollisionen vermeiden
- unterschiedliche Instrumente = gleiche Frequenzen
- EQ verwenden, um klare Trennungen zu schaffen
- Frequenzkollisionen vermeiden
- Klangliche Texturen hinzufügen
- Reverb anwenden
- Verwendung für Raumklang, Erzeugen von Tiefe und Dimensionen
- Achtung! Reverb sollte Mix nicht überlagern.
- Reverb anwenden
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- Layering nutzen
- Kombinieren von diversen Instrumenten
- u.a. einsetzbar bei Synthesizer und Instrumenten
- Layering nutzen
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- Dynamikkontrolle
- Ausgewogener Mix zwischen lauten und leisen Teilen
- Nutzung von leichten Kompressoren
- Dynamikkontrolle
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- Panning und Stereo-Widener
- Nutzung von Panning für Schaffung einer breiten Klanglandschaft
- Panning - Gesang (mittig), Background (L/R), Instrumente (beliebig)
- Widener schafft Stereoverbreitung - Achtung vor Phasenproblemen
- Panning und Stereo-Widener
- Automatisierung
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Monitoring und Workflow optimieren
- Referenztracks / Abhören
- Vergleich mit professionell produzierten Tracks
- Analyse des Klangbildes - ggf. Verbesserung der Einstellungen vornehmen
- Nutzung verschiedener Abhörsituationen (Lautsprecher, Kopfhörer, Handy ...)
- Optimierung des Workflows
- Pausen einfügen - auch das Ohr braucht eine Pause, sonst entsteht ein verfälschter Klang
- Mixing erfolgt immer im Gesamten - nicht in Kleinigkeiten verlieren
- Referenztracks / Abhören
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