Spricht man von „Persönlichkeit", meint man damit die Tendenz „transsituativ invariant" zu reagieren, d.h. es gibt charakteristische situationsübergreifende Verhaltens- und Erlebensmerkmale. Diese scheinen eher genetisch determiniert als erlernt zu sein.
Begriffe, die in diesem Zusammenhang auch oft genannt werden, sind "Charakter" und "Temperament". Für eine ausführliche Diskussion dieser Konstrukte sei auf Literatur der Persönlichkeitspsychologie verwiesen.
Klassische Kategorien in diesem Zusammenhang sind:
Die Selbsthilfegruppe der Anonymen Alkoholiker beschreibt sich selbst als Kreis von Personen, "der gequält ist von Isolationsgefühlen, Einsamkeit, Zurückweisung und Ablehnung. Diesem Grundgefühl, nicht geliebt zu werden, steht Selbstmitleid bei Zuwendung, Ablehnung der Hilfe anderer, Launenhaftigkeit und leichtes Beleidigtsein entgegen. Auch eine ausgeprägte Selbstüberschätzung und die Neigung zum Übertreiben" (Tretter und Müller, 2001, S.58) schreiben sie sich zu. Suchtkranke weichen zwar in ihren Persönlichkeitsmerkmalen vom Normalprofil ab, da diese Abweichungen aber nicht einheitlich sind, wird angenommen, dass es mehrere Untergruppen von Persönlichkeitsvarianten gibt (Grünberger, 1977, zitiert nach Tretter und Müller, 2001). Man kann also nicht von der "Suchtpersönlichkeit" sprechen.
mehrere Untergruppen
Unklar ist auch die Richtung der Beeinflussung: sind Persönlichkeitseigenschaften prämorbid vor der Entwicklung der Suchtkrankheit entstanden oder sind die krankheitsbedingten psychischen Veränderungen Folgeerscheinungen? Es scheint vereinzelte Hinweise zu geben, dass bestimmte Persönlichkeitsvariablen als Risikofaktoren gesehen werden müssen. So wurden z.B. eine ausgeprägte Neugierde (novelty seeking), Belohnungsabhängigkeit (reward dependence) und Schadensvermeidung (harm avoidance) als Risikofaktoren für eine spätere Alkoholabhängigkeit gefunden.
Risikofaktoren
Bei extrem starker Ausprägung von Persönlichkeitsmerkmalen kann man von einer Persönlichkeitsstörung sprechen, wenn, global gesprochen, dadurch eine Benachteiligung des psychosozialen Funktionierens gegeben ist. Das DSM-IV teilt Persönlichkeitsstörungen in drei Gruppen ein.
Bei Alkoholikern findet man hauptsächlich Persönlichkeitsstörungen der Gruppe B (dramatisch, emotional, launisch), also die histrionische, narzisstische, antisoziale oder Borderline- Persönlichkeitsstörung.
Persönlichkeitsstörung