1. Typen von Männlichkeit

  

Der Gewappnete

Der starke Mann tritt uns in der ebenso starken Rüstung entgegen. Die Rüstungen sind îserîn und haben oft die Farbe des fiwer, sie sind hert. In diesen Attributen des Äußeren spiegeln sich die Eigenschaften des Inneren wieder. Diese Kongruenz ist typisch für die mittelalterliche Sicht auf den Menschen und damit wird die Stärke der Rüstung gleichwertig mit der Stärke des Mannes, der in ihr steckt. Sie ist ebenso Kennzeichen wie auch Erkennungszeichen eines Ritters; ein Mann in Rüstung muss Ritter sein – ein Ritter muss Rüstung tragen. Man könnte also von der Rüstung als eine sich selbst erfüllende Prophezeiung sprechen. Die mit der Rüstung zum Ausdruck kommende Souveränität spiegelt gleichzeitig das hegemoniale Männlichkeitskonzept wieder. 

 


  

Der Heilige

Ein Heiliger muss doch ein anderes Konzept von Männlichkeit verkörpern – sollte man meinen. Doch tatsächlich gibt es eine Ausnahme: die Soldatenheiligen oder miles christi. Sie verkörpern als Krieger und als Heilige eine Mischkategorie, die sowohl ritterliche als auch mönchische Tugenden erfüllt. So schmiegt sich auch das Kreuz auf Brust und Banner ohne Widerspruch an Rüstung und Speer.

 


  

Der Auserwählte

Die statische Pose des Kriegers sorgt für eine Aura der Überlegenheit, aber darüber hinaus hat sie auch etwas Abwehrendes, etwas Bewahrendes. Der Status quo wird gewissermaßen verteidigt und mit ihm die göttliche Ordnung. Die ornamenthafte Inschrift rückt den Krieger in den Mittelpunkt und verstärkt den Moment der Erhabenheit und Sonderstellung.

  


  

Der Ideale

Makellos und ohne Fehler präsentiert sich uns der ideale Mann. Er wird nicht marginalisiert, statt dessen sprechen körperliche Perfektion für ihn. Eine Perfektion, die direkt auf die inneren Attribute angewendet werden kann. Der Ideale betont die repräsentative Perfektion eines souveränen Herrschers.