1. Die Konstruktion Heiliger Männlichkeit am Beispiel Heinrichs II. in der Literatur des Mittelalters

In diesem Kapitel soll nun gezeigt werden, wie im Falle Heinrichs II. in der mittelalterlichen Literatur ein Bild Heiliger Männlichkeit konstruiert wird. Anhand des Wissens vom historischen Herrscherpaar Heinrich und Kunigunde um das Jahr 1000, der Räderuhr aus dem 16. Jahrhundert und der mittelalterlichen Literatur um 1200, insbesondere der Verslegende Ebernands von Erfurt, kann aufgezeigt werden, wie Heiligkeit durch literarische Umschreibungen eines weltlichen Herrschers begründet und -gewissermaßen- beglaubigt wird. Interessant ist, dass die vor allem die 'realen' Defizite Heinrichs im Endeffekt als 'Bausteine' der Umdeutung zum Heiligen fungieren. Typologische Darstellungen in der Kunst beweisen, wie stark der Heiligenkult um Heinrich bis in die Renaissance und auch bis in die heutige Zeit wirkt.

Es werden kurz die wichtigsten Textquellen zur Kanonisation Heinrichs II. genannt, um dann innerhalb der Verslegende Heinrich und Kunegunde die literarische Konstruktion von Heiligkeit und Männlichkeit nachzuzeichnen.