1. Die Legenda aurea

Die Legenda aurea von Jacobus de Voragine überliefert, dass Sebastian 256 in Mailand geboren wurde und am Hof des Kaisers Dioklesian die Position eines höheren Militärs innehatte. Dort wurde er wegen seiner Schönheit und seines guten Benehmens geschätzt und zum Offizier der Leibwache befördert. Er verheimlichte seinen christlichen Glauben am Hof und benutzte seine Stellung, um notleidenden Christen zu helfen und sie zu bestärken, wie die Gebrüder Marcus und Marcellinus. Als Diokletian Sebastians Verrat erfuhr, ließ er ihn an einen Baum binden und von Bogenschützen erschießen. Man glaubte, er wäre tot, bis er wenige Tage später wieder gesund vor dem staunenden Kaiser stand. Daraufhin ließ Diokletian ihn mit Stöcken schlagen und seinen Leichnam in eine Kloake werfen. Sebastian erschien später einer Christin im Traum, die seinen leblosen Körper herausholte und 288 an der Via Appia in Rom bestattete.

Von dem ersten Martyrium des Heiligen Sebastian an wurde der Pfeil nicht nur als sein Heiligenattribut und Mittel seiner Folter angesehen, sondern auch als Symbol einer kommenden Krankheit. Da er die Pfeilschüsse überlebt hatte, wurde er als Schutzpatron gegen die Pest angerufen, als 1348 in Europa die Pest ausbrach.

 

 

 

Weiterführende Literatur:

Gemeinhardt, Peter: Die Heiligen. Von den frühchristlichen Märtyrern bis zur Gegenwart. München 2010.

Jacobus de Voragine: Die Legenda aurea. Heidelberg 1979.

Santiago de la Vorágine: La leyenda dorada. Madrid 1984.