3. Ebernand von Erfurt: Heinrich und Kunegunde (um 1220)

In Ebernands von Erfurt Verslegende Heinrich und Kunegunde, die um 1220 verfasst wurde, wird das Leben des Herrscherpaares nachgezeichnet und zu einem Heiligenleben stilisiert. Heinrich wird als tugendreicher, frommer und kluger Herrscher gezeichnet, der dem Reich nur Gutes bringt, seine Frau Kunigunde als ebenbürtige Gefährtin behandelt und nach vielen wundersamen Begegnungen mit dem Transzendenten noch im weltlichen Leben am Ende desselben schließlich heilig gesprochen wird. Die Krankheit Heinrichs wird als Gottesprüfung, seine Kinderlosigkeit als bewußte Entscheidung für Gott und für kiuscheit, welche sich in einer "Josefsehe" manifestiert, gedeutet.

Im Folgenden werden anhand verschiedener Textausschnitte einige 'Stationen' in der Legende skizziert, an denen sich die Männlichkeitskonstruktion als frommer weltlicher Machthaber und schließlich zum heiligen Herrscher deutlich zeigt.

Kaisergrab

 


Alle folgenden mhd. Zitate und nhd. Übersetzungen aus Heinrich und Kunegunde sind folgenden Textquellen entnommen:

Ebernand von Erfurt: Heinrich und Kunegunde. Hg. von Dr. Reinhold Bechstein. Quedlinburg und Leipzig: Basse 1860 (=Bibliothek der gesammten deutschen National-Literatur von der ältesten bis auf die neuere Zeit 39).

Ebernand von Erfurt: Die Kaiserlegende von Heinrich und Kunigunde. Aus dem Mittelhochdeutschen übertragen von Manfred Lemmer. Aus dem Nachlass herausgegeben von Kurt Gärtner. Sandersdorf-Brehna: Renneritz 2012.