Epochenbegriff und zeitliche Eingrenzung

Populäre Themen und Gattungen

Zu den populären Themen des Poetischen Realismus zählt der Konflikt zwischen Individuum und Gesellschaft. Geläufig ist auch die Hinwendung zur lokalen Heimat, die Handlung der Werke findet häufig in kleinen Orten oder Dörfern im Lande statt.

Die Epik dominiert im Poetischen Realismus, v. a. Roman, Novelle und Dorfgeschichte sind beliebte Erzählgattungen und in der Regel handelt es sich um leicht zugängliche Prosa. Zu den populärsten Schriftstellern des Poetischen Realismus zählen Marie von Ebner-Eschenbach, Theodor Fontane, Gustav Freytag, Paul Heyse, Gottfried Keller, Theodor Storm, Wilhelm Raabe und Adalbert Stifter. In der Lyrik dominieren Dinggedichte und Balladen, das Drama rückt im Poetischen Realismus in den Hintergrund, wobei Friedrich Hebbel als einer der wenigen wichtigen Dramatiker der Zeit gilt.

Ein Kernpunkt des Poetischen Realismus ist, dass er die bloße Nachahmung der Welt ablehnt – wichtig ist das ‚poetische‘ am Realismus, welches als Prinzip der ‚Verklärung‘ oder zeitgenössisch auch als ‚Läuterung‘ oder ‚Idealisierung‘ bezeichnet wurde. 

Um auf diesen wichtigen Zusatz zum Realismus aufmerksam zu machen, verwenden wir in diesem Kurs den Epochennamen ‚Poetischer Realismus‘. Wie diese ‚Verklärung‘, das ‚Poetische‘, aussehen kann, werden wir an den späteren Textbeispielen veranschaulichen.