3. Der Heilige Georg

Das Leben des Heiligen Georg

Geboren in Kappadokien als Sohn einer Adelsfamilie zieht der Heilige Georg als Soldat nach Lydda. Bevor er als Märtyrer im Kampf gegen die Christenverfolgung getötet wird, spricht ihm die Legenda Aurea* zu, ein Drachentöter zu sein. Um eine Königstochter zu befreien, die vom Drachen als Menschenopfer gefordert wurde, tötet Gregorius die Kreatur und befreit damit das Land von seiner Knechtschaft. Mit der anschließenden Taufe schlägt die Legende den Bogen zum christlichen Glauben. Ein der Zeit typische und damit irdische Belohnung – die Hand der Königstochter – lehnt der Heilige ab.

 


Die säkulare und klerikale Bedeutung

Der Hl. Georg zählt zu den 14 Nothelfern der katholischen Kirche und ist zudem beliebter Schutzpatron vieler Städte, darunter auch Bamberg. Hier finden sich einige Beispiel in der Heraldik deutscher Städte. Seine Kennzeichen sind unter anderem das Georgskreuz: ein rotes Kreuz auf weißem Grund. Ein solches Kreuz findet sich auf dem Banner und dem Brustpanzer des Bamberger Siegelstempels (Bild1). Darüber hinaus wird er oft mit einer Lanze, einem Drachen oder zu Pferde dargestellt. Auch hier findet sich eine Überschneidung zum Siegelstempel, da das Schild des Ritters den georgtypischen Drachen ziert (Bild2).

Der Drachenmord an sich gilt als Motiv für den Sturz eines alten Regimes und einer, durch den Ritter initiierten, neu entstehenden Ordnung. In dieser Legende vollzieht sich also ein Wechsel vom Heidentum, das durch den Drachen dämonisch besetzt ist, hin zum christlichen Glauben.

 


Der Hl. Georg und die Männlichkeiten

Deutlich wird, dass sich in der Figur des Hl. Georg – wie auch im Siegelstempel selbst – mehrere Formen von Männlichkeit wiederfinden. Dem kriegerischen Soldaten, der den Drachen erschlägt, steht ein Märtyrer gegenüber, der die Hand einer Frau als Belohnung ausschlägt. Die verschieden Männlichkeitskonzeptionen sind innerhalb der Legende eng miteinander verwebt und erwirken eine Vielschichtigkeit, die nichts mehr mit der dem Mittelalter oft vorgehaltenen Eindimensionalität zu tun hat. 

In der Figur des Heiligen Georg verweben sich Krieger, Märtyrer, Drachentöter und Heiliger scheinbar ohne Widersprüche miteinander, wenngleich er nur als Verteidiger der Christen verehrt wird. 

   


Für weitere Information im World Wide Web

zum Hl. Georg

über die Legenda Aurea

der latinische Originaltext der Legenda Aurea