3. Verbindung des Objekts zur Literatur des Mittelalters
Ein Vergleich zwischen dem Gemälde und den dargestellten Männlichkeiten in der mittelalterlichen Literatur sollen Aufschluss darüber geben, wie sich Männlichkeit in rund 400 Jahren verändert hat. Über Iwein, Tristan und das Nibelungenlied hin zu Simplicius Simplicissimus und Thränen des Vaterlands Anno 1636 von Andreas Gyphius wird die Veränderung analysiert.
3. Tristan
3.3. Tristan und sein Schwert
Im weiteren Verlauf des Tristan wird Tristan des Mordes an Morold überführt, weil ihn Isolde aufgrund seines Schwertes wiedererkennt. Im Zweikampf wurde Morold von Tristan getötet und ein Splitter des Schwertes blieb zurück. Die junge Isolde entdeckt nun, dass der Splitter Teil des Schwertes Tristan sein muss:
«ich weiz ez wol, ez ist Tristan. | Ich weiß es genau. Es ist Tristan. |
diz swert ist sîn, nu sich ez an | Dies ist sein Schwert. Betrachte es |
und sich die scharten dar bî | und vergleiche den Splitter daneben. |
(V. 10184/5)
Hier wird demnach Tristan als Mörder identifiziert, weil man sein Schwert als Mordwaffe erkannte. Das Schwert ist ein Teil Tristans und komplettiert ihn. Erst durch das Schwert ist Tristan vollkommen, da es ein Teil seiner Ausrüstung und somit auch seiner Existenz als Ritter ist. Demnach sind Pferd und Schwert zwei wesentliche Attribute, die einen Ritter als Ritter erkennbar machen. Die mittelalterliche Literatur zeigt, dass darauf nicht verzichtet werden kann, um Männlichkeit darzustellen. Diese Darstellung wird im Gemälde der Schlacht bei Nördlingen 1634 fortgesetzt. Auch hier sind Männer zu sehen, die in Verbindung mit Pferd und Waffe eine dominate Männlichkeit repräsentieren.