3. Verbindung des Objekts zur Literatur des Mittelalters
Die Verbindung des Objekts mit der in der Legenda aurea dargestellten Männlichkeit und Hartmann von Aues Verserzählung Der arme Heinrich wird hier geklärt.
2. Der arme Heinrich
„Der Arme Heinrich“ ist eine Verserzählung von Hartmann von Aue. Sie wurde schätzungsweise um 1190 verfasst. Der Hauptprotagonist Heinrich war ein Ritter und genoß öffentliches Ansehen. Eines Tages wurde er von einer schweren Krankheit heimgesucht, die seinen Körper entstellte. Es gab kein anderes Heilmittel als das Herzblut einer Jungfrau. Heinrich war verzweilfelt, bis er das gütige Mädchen kennenlernte, das ihm sein Herzblut freiwillig anbot. Gott wurde von ihrer Tat bewegt und ließ Heinrich wundersam heilen. Schließlich heirateten Heinrich und das Mädchen. Und Heinrich konnte sich sein Ansehen wieder verschaffen.
Am Anfang der Geschichte erzählte Hartmann von Aue über Heinrichs Stand:
Er las daz selbe mære, er las diese Geschichte:
wie ein herre wære dass ein adliger Herr,
ze Swâben gesezzen: ansässig in Schwaben,
an dem enwas vergezzen im Vollbesitz der Vorzüge
deheiner der tugent, war,
die ein ritter in sîner jugent die ein Ritter in seiner Jugend
ze vollem lobe haben sol. haben soll, damit man ihn aufs höchste rühmen kann.
man sprach dô niemen alsô wol Man pries niemanden so sehr
in allen den landen. in allen Landen.
er hete ze sînen handen Er war
geburt unde rîcheit: von Adel sowie reich und mächtig,
ouch was sîn tugent vil breit. und seine Vorzüge waren viele.
swie ganz sîn habe wære, Wie groß sein Besitz auch war,
sîn geburt unwandelbære seine Herkunft ohne Makel
und wol den vürsten gelîch, und fürstengleich,
dô was er unnâch alsô rîch so war er doch längst nicht so reich
der geburt und des guotes an Adel und Macht
so der êren und des muotes. Wie an Ansehen und edlem Sinn.
(V. 29-46)
Weiterführende Literatur:
Mertens, Volker (Hgs. und Übers.): Hartmann von Aue. Gregorius. Der Arme Heinrich. Iwein. Frankfurt am Main 2008, S. 229-316