3. Verbindung des Objekts zur Literatur des Mittelalters.
Weinrausch, Wahnsinn und Nacktheit kommen im dionysischen Kult in Verbindung. In diesem Buch werden die Beispiele aus Carmina Burana und Hartmanns von Aue Iwein erwähnt, die Relation zwischen diesen drei Elementen zeigen. Im vorliegenden Bild stellt dionysischer Körper die Schönheit des männlichen Körpers dar. So wird im Weiteren auch das Thema des männlichen Körpers als Blickobjekt am Beispiel Gottfried von Straßburgs Tristan und Isolde analysiert.
1. Bacchus-trinkender Gott.
1.1. Carmina Burana. Zusammenhang der Nacktheit und des Weinrausches.
Trinkszene aus der Codex Burana.
Die Trink- und Spielerlieder aus Carmina Burana, Anthologie der Lied- und Dramentexten, setzen die griechische Idee des Gottes Dionysos fort. Bacchus verfügt über Gewalttätigkeit und die Griechen wollten den erweiten Sinn der Trunkenheit mittels Dionysos-Figur ausdrücken.
Lied 200 Bacchus bewirkt als Gottheit bei den Menschen Heiterkeit, macht sie gleichermassen gelehrt und redegewandt Bacchus, gepriesener Gott, alle, die wir hier anwesend sind, sind froh, das Opfer deiner Gaben zu begehen |
Lied 200 Bacchus numen faciens hominem iocundum, reddit eum pariter doctum et facundum. reddit virum curialem, probum, animosum. |
Vom dionysischen Rausch werden Trinkende mitgerissen. Das findet seine Widerspiegelung in den Szenen der Carmina Burana. „Bacchus“ personifiziert hier den Weinrausch. In diesem Rausch entkleiden sich die Menschen und schenken ihre Kleidung Bacchus. Die Entkleidung und Nacktheit treten als Elemente der Dionysischen Kulte auf. Wahnsinn und Nacktheit stehen im engen Zusammenhang.
Lied 196 Einige spielen, einige trinken, einige leben liederlich. Von diesen werden aber einige entblößt, die beim Spiel verweilen; einige werden dort bekleidet, einige mit Säcken angezogen, Dort fürchtet j´keiner der Tod, sondern um Bacchus wird gewürfelt |
Lied 196
Quidam ludunt, quidam bibunt, Quidam indiscrete vivunt. Sed in ludo qui morantur, Ex his quidam denundantur, Quidam ibi vestiuntur, Quidam saccis induuntur. Ibi nullus timet mortem, Sed pro Baccho mittunt sortem |
Lied 197 Das ist ein lieber, gastfreundlicher Ort. Bacchus erhebe, Venus verwöhne unsere Herzen kraft der Börse, er wandle unsere Kleider zu Pfändern und berechne sie |
Lied 197 locus hic est hospiti. Bacchus tollat, Venus molliat vi bursarum pectora et immutet et computet vestes in pignora. |
Weiterführende Literatur:
1. Carmina Burana. Lieder aus Benediktbeuren. Hg. v. Matthias Hackermann. Köln 2006.