1. Kunst- und kulturgeschichtliche Hintergrundinformationen zu dem Objekt.
Die Darstellungen der nackten Männlichkeit in verschiedenen Epochen bilden eine vielfältige Körpergeschichte. Durch Antike, Mittelalter und Renaissance veränderte sich die Bedeutung der männlichen Blöße. Vor allem die renaissancistische Auseinandersetzung mit dem nackten Körper sowie mit den mythologischen Themen bei italienischen und deutschen Meistern ist für die Interpretation des vorliegenden Gemäldes von großer Bedeutung.
4. Darstellung der männlichen Nacktheit bei den deutschen Künstlern der Reformationszeit.
Nach 1500 beschäftigt sich die deutsche Kunst sowohl mit den antiken Themen als auch mit dem nackten Körper. Diese Entwicklung war vor allem durch die zeitgenössische italienische Kunst beeinflusst. So findet man die Aufzeichnung der nackten männlichen Körperlichkeit bei Lucas Cranach (Adam und Eva, 1512-1513, Würzburg), Albrecht Dürer (Selbstporträt als Akt, 1500-1512, Nürnberg), Matthäus Schwarz (Trachtenbuch, 1520-1560, Augsburg).
Im Fokus von Dürer und Schwarz steht das Selbst porträtieren und die dadurch verbundene Erforschung sowie Interesse für den eigenen Körper. Cranachs Zeichnungen zeigen im Gegensatz zu der Malerei von Dürer, dessen Hauptziel Idealmaß war, Erotik.
Albrecht Dürer Selbstporträt als Akt (1500-1512) |
Lucas Cranach Adam und Eva (1512-1513) |
Weiterführende Literatur:
1. Hammer-Tugendhaft, Daniela: Zur Semantik männlicher Nacktheit und Sexualität. Ein Rückblick. In: Nackte Männer. Hg. v. Tobias Natter. München 2012. S. 37-47.
2. Knofel, Ulrike: Entdeckung der Nacktheit. In: Spiegel Geschichte 5 (2009).
3. Leo, Joseph: The Moment of Self-Portraiture in German Renaissance Art. University of Chicago Press 1997.