3. Brüder in der Literatur

Kain und Abel

 

Als sie auf dem Feld waren, griff Kain seinen Bruder Abel an und erschlug ihn (Gen 4,8).

 

Das wohl bekannteste Brüderpaar der Literaturgeschichte findet sich im alten Testament. Kain und Abel sind die Söhne von Adam und Eva (Gen 4,1 - 11). Auch hier sind es Missgunst und Eifersucht, die die Brüder spalten. Weil Gott das Opfer von Abel höher schätzt, als das von Kain, erschlägt Kain seinen Bruder. Es handelt sich dabei zugleich um den ersten Mordfall der Bibel.

Titian: Kain und Abel, 1570/76, Santa Maria della Salute, Venedig

(Bildquelle: www.heiligenlexikon.de)

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Salman und Morolf

 

Die Brüder Salman und Morolf im gleichnamigen mittelhochdeutschen Spielmannsgedicht haben eine ganz andere Beziehung zueinander.

Der Erzählung liegt die Geschichte des König Salomos aus dem Alten Testament zugrunde, der für seine Weisheit und seinen Reichtum berühmt war. Der unbekannte Verfasser des Spielmannsgedichtes stellt König Salman seinen listigen Bruder Morolf zur Seite. Er hilft seinem Bruder in allen Lebenslagen. So auch, als Salman von seiner Frau hintergangen wird. Sie lässt sich von König Fore entführen, woraufhin Salman seinem Bruder den Auftrag gibt sie zurückzuholen:

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Môrolf, lieber bruder mîn,                             Morolf, mein lieber Bruder,

dû solt mîn bote werden                              du sollst mein Bote werden

nach der edelen kunîgîn,                             und nach der vornehmen Königin

(die uns hinnen entrunnen ist,                   suchen, die uns entflohen ist,

daz dir lône der rîche Crist.)                        so dass es dir der reiche

                                                                          Christ entlohnen wird.       

(Vers 157)

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Morolf macht sich daraufhin auf die Suche nach Salme, tötet König Flore und bringt sie nach einer abenteuerlichen Reise wieder zurück. König Salam verzeiht ihr, doch als sie ein zweites Mal flieht, diesmal zu König Princian, und Morolf sie wieder zurückbringen muss, tötet Morolf Salme mit dem Einverständnis seines Bruders.

Die Beziehung von Morolf und Salman ist nicht von Neid und Rivalität geprägt, sondern von Unterstützung und Freundschaft.

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Literatur:

Die Bibel. Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift. Stuttgart 2004.

Vogt, Friedrich (Hrsg.): Salman und Morolf. Ein mittelhochdeutsches Spielmannsgedicht, Halle 1954.

Weddige, Hilkert: Einführung in die germanistische Mediävistik, München 2008.