2. Interpretation des Objekts
Im zweiten Teil wird erörtert, wie die Spottfiguren marginalisierte Männlichkeit darstellen. Im Mittelalter gehörten die dörper und die Narren zu der marginalisierten Gruppe von Männern - sie wurden verspottet.
1. Marginalisierte Männlichkeit
Die Spottfiguren als Verspottete
Die Spottfiguren stellen zu klein geratene Männer dar - d.h. keine ganzen Männer.
Wir haben es daher mit einer Darstellung von marginalisierter Männlichkeit zu tun.
Man könnte die Spottfiguren auch als Gegentypus bezeichnen:
Sie verkörpern Defizite, die ein Mann nicht haben sollte,
wirken daher lächerlich.
Hadley drückt es so aus:
„Subordinated masculinity became the repository for all that was not acceptable
to the dominant male elite - lack of beards, sexual immaturity, inability to marry and
have chidren, high-pitched voices [..]“
(S. 8, 9).
Der Körper dient performativen Zwecken:
Die Figuren sind nicht nur körperlich unterlegen, sondern auch vom Stand und/oder vom Verhalten her.
Dies erinnert an die Gegenüberstellung von Ritter und Bauer im Mittelalter.
Diese wurden zum Beispiel in Neidharts Liedern wegen ihrer Minderwertigkeit verspottet.
Im Mittelalter gab es zudem aber auch Narren am Hof, die die Funktion inne hatten, den Hofstaat
durch ihre Abnormalität zum Lachen zu bringen. Die Abnormalität konnte lächerliches Aussehen sein
wie z.B. Kleinwüchsigkeit oder auch lächerliches Verhalten.
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Weiterführende Literatur:
Dinges, Martin (Hg.): Männer, Macht, Körper. Hegemoniale Männlichkeiten vom Mittelalter bis heute. Frankfurt a. M./ New York 2005.
Hadley, Dawn M. (Hg.): Masculinity in Medieval Europe. London/ New York 1999.