2. Iwein

In Hartmann von Aues Artusroman Iwein sind Rittertum und Ehre wichtige Aspekte, die es zu analysieren gilt, um das dargestellte Bild des edlen Ritters und somit der Männlichkeit herauszuarbeiten.

nû sich wie ich gewâfent bin:

„Sieh her, welche Rüstung ich trage.

ich heize ein riter und hân den sin

Man nennt mich Ritter, und ich habe die Absicht

daz ich suochende rîte

auszureiten auf die Suche

einen man der mit mir strîte,

nach einem Mann, der mit mir kämpfe

der gewâfent sî als ich.

und der Waffen trägt wie ich.

daz prîset in, und sleht er mich:

Schlägt er mich, so bringt ihm das Ruhm ein,
gesige aber ich im an, siege aber ich über ihn,

sô hât man mich vür einen man,

so sieht man einen Helden in mir,

und wirde werder danne ich sî.

und meine Würde wächst.
V. 529-537

Hier lässt sich erkennen, dass Rittertum und Ehre nur dann zuteil werden, wenn der Protagonist eine Aventiure, in dem Fall einen Zweikampf, erfolgreich bestreitet. Nur durch den Sieg über einen ebenbürtigen, männlichen Gegner - das ist Voraussetzung für eine gültige Aventiure - wird der Ritter mit Ansehen und Ehre in die Gesellschaft aufgenommen.

Auch hier wird die Dominanz über ein Gegenüber, einen anderen Menschen, benutzt, um Männlichkeit zu verkörpern. Durch die daraus resultierende Ehre erhält Iwein eine Vorbildfunktion und wird das mustergültige Bild eines Mannes, das es anzustreben gilt.


Literatur:

  • Hartmann von Aue: Iwein. Berlin; New York: de Gruyter, 2001. 4. Aufl.