3. Verbindung des Objekts zur Literatur des Mittelalters
Ein Vergleich zwischen dem Gemälde und den dargestellten Männlichkeiten in der mittelalterlichen Literatur sollen Aufschluss darüber geben, wie sich Männlichkeit in rund 400 Jahren verändert hat. Über Iwein, Tristan und das Nibelungenlied hin zu Simplicius Simplicissimus und Thränen des Vaterlands Anno 1636 von Andreas Gyphius wird die Veränderung analysiert.
1. Allgemeines
Der Reiter ist ein Symbol miles christi, also ein Christ, der als Soldat in den Kampf zieht, wie beispielsweise der Heilige Georg.
Das Wort ritter ist "abgeleitet von «reiten» und meint ursprünglich den schwergepanzerten Reiter zu Pferde“. (Weddige 2008) Demzufolge ist Mann und Pferd nicht von einander zu trennen, sondern gar relvant für diese Charakterisierung.
Ritter waren 1) schwergepanzerte Reiter; 2) die zum Gefolge der Könige und großen Herren gehörten; 3) der gesamte Adel, sprich eine Gesellschaft gleicher Lebensformen und gleicher Ideale und 4) später die unterste Schicht des Adels.
Ihnen wurden Charakterzüge nachgesagt, die es anzustreben galt: Ehre, Würde, Tugendhaftigkeit, Abenteuer, Heldentum, aber auch zentrale Eigenschaften wie Gerechtigkeit und Freigebigkeit, Weisheit, Beständigkeit und Tapferkeit erzeugen das Bild des edlen Ritters. (Weddige 2008)
Ritter gilt als Reiter eines Pferdes
Die Verbindung zwischen Ritter und Pferd ist unabdingbar, definiert sich der Ritter als Reiter eines Pferdes. Er besitzt die Macht und Kontrolle über ein Wesen, das einerseits das Reine, das Gute und das Licht versinnbildlicht, andererseits allerdings auch das Negative, das Böse im Menschen darstellt. Eigenschaften wie Hybris, Leidenschaft, Triebhaftes werden gleichfalls mit dem Tier als solches verbunden. Da der Ritter jedoch das Pferd als triebhaftes und leidenschaftliches Wesen zügeln kann, kann er auch seine eigenen "Dämonen" in sich zügeln. Dies ist eine wichtige Assoziation, um das Edle und Anmutige im Ritterbild des Mittelalters zu verstärken. Der Ritter symbolisiert aufgrund seiner Macht über das Tier eine Dominanz, die ihn als Mann definiert und erkennen lässt. Er ist derjenige, der anderen überlegen ist und durch die Komination aus ritterlichen Attributen und dominate Führung Männlichkeit verkörpert.
Berühmte Ritter des Mittelalters waren u.a. König Artus, Richard Löwenherz, Götz von Berlichingen, etc., die zahlreich in der deutschsprachrigen Literatur wiederzufinden sind.
Weiterführende Literatur:
- Weddige, Hilkert: Einführung in die germanistische Mediävistik. München: Beck 2008.
- www.zdf.de/Terra-X
Bild: http://www.planet-wissen.de/politik_geschichte/mittelalter/leben_im_mittelalter/img/tempx2_mittelalter_ritter_g.jpg (Letzter Zugriff 10.03.2013)