Tutorium zur Einführung in die Slavische Kunst- und Kulturwissenschaft
- Moderator/in: Magdalena Eriksröd-Burger
Semester: 2022/23 Wintersemester
Das ABC der Bildpoesie. Visuelle Texte, typographische Experimente und Buchkunst in (Ost-)Mitteleuropa
Visuelle Poesie ist zwischen gelesenem oder gesprochenem Text und Graphik angesiedelt. Sie versteht Sprache als ein formbares Material, arbeitet mit typographischen Anordnungen und der Einbeziehung der weißen Papierfläche in den Text und kann daher als ein typisches Beispiel für die im 20. Jahrhundert häufiger werdende Verwischung der künstlerischen Gattungsunterschiede aufgefasst werden.
Wir werden uns in dem Seminar mit Formen der visuellen Poesie in den west- und ost(mittel)europäischen Kulturen des 20. Jahrhunderts beschäftigen. Zunächst sollen die historischen Quellen der Schrift-Bilder anhand ausgewählter Beispiele aus der Geschichte der Bild- und Lautpoesie behandelt werden. In erster Linie geht es dabei um die Formen der experimentellen Poesie in der europäischen Moderne (z.B. Mallarmé, Apollinaire), die Formen der Bild- und Lautdichtung im italienischen und russischen Futurismus sowie um die dadaistischen Experimente (Ball, Schwitters, Tzara) der 1910er Jahre. Die repräsentativsten Formen neuer intermedialer Kunstformen in den 1920er und 1930er Jahren stellen die typographischen Experimente und Kompositionen der Text-Bild-Beziehungen im Konstruktivismus (z.B. Ėlʼ Lisickij, G. Klucis), Poetismus (K. Teige) oder Surrealismus (J. Štyrský, J. Heisler) dar, die als eine 'Fusion' von Malerei bzw. Graphik und Lyrik erscheinen und als intertextueller Bezugspunkt für die verschiedenen Typen und Verfahrensweisen der konkreten Poesie seit den frühen 1950er Jahren anzusehen sind. Die Geschichte der visuellen, konkreten oder optischen Poesie des 20. Jahrhunderts zeigt, dass die Übergänge der Literatur zur Bildenden Kunst, zur Raum- und zur Aktionskunst nunmehr fließend sind. Wir werden daher im abschließenden Teil des Seminars einige Formen dieser intermedialen ‚konkreten‘ Poesie betrachten, wobei der Schwerpunkt in der Analyse und Interpretation ausgewählter Werke polnischer und tschechischer konkreter Künstler wie bspw. S. Dróżdż, R. Gorzelski, V. Havel, B. Grögerová oder J. Kolář liegt.
Parallel zum Seminar findet in der Teilbibliothek der Universität Bamberg (von SlavArt kuratiert) eine Ausstellung zu Vítězslav Nezvals und Karel Teiges Abeceda (Praha 1926) statt. Die 25 Gedichte und Typofotografien zu Abeceda gelten als Höhepunkt der konstruktivistischen Bildpoesie und Buchkunst der 1920er Jahre und werden in der Ausstellung im Original und als Faksimiles gezeigt. Eine Führung durch die Ausstellung gehört mit zum Seminarprogramm.
Das Seminar ist auch für Studierende der Kunstgeschichte, Germanistik und Romanistik geeignet. Ein Interesse an intermedialen Untersuchungen zum Verhältnis von Literatur und Bildender Kunst und an komparatistischen Analysen zur west- und osteuropäischen Moderne sollte vorhanden sein.
Literatur zur Einführung in das Thema:
Adler, Jeremy/Ernst, Ulrich: Text als Figur. Visuelle Poesie von der Antike bis zur Moderne. Weinheim 1987.
Anděl, Jaroslav: Avant-Garde Page Design 1900-1950. New York 2002.
Compton, Susan P.: The World Backwards. Russian Futurist Books 1912-16. London 1978.
Dencker, Klaus Peter: Optische Poesie. Von den prähistorischen Schriftzeichen bis zu den digitalen Experimenten der Gegenwart. Berlin/New York 2011.
Lang, Lothar: Konstruktivismus und Buchkunst. Leipzig 1990.
Lang, Lothar: Surrealismus und Buchkunst. Leipzig 1993.
Lemmens, Albert/Stommels, Serge-Aljosja (Hg.): Russian Book Art 1904-2005. Brüssel 2005.
Primus, Zdenek (Hg.): Tschechische Avantgarde 1922-1940. Reflexe europäischer Kunst und Fotografie in der Buchgestaltung. Hamburg 1990.
Rowell, Margit/Wye, Deborah (Hg.): The Russian Avant-Garde Book 1910-1934. New York 2002.
Schenk, Klaus u.a. (Hg.): Experimentelle Poesie in Mitteleuropa. Texte – Kontexte – Material – Raum. Göttingen 2016.
Srp, Karel (Hg.): Karel Teige a typografie. Praha 2009.
Visuelle Poesie ist zwischen gelesenem oder gesprochenem Text und Graphik angesiedelt. Sie versteht Sprache als ein formbares Material, arbeitet mit typographischen Anordnungen und der Einbeziehung der weißen Papierfläche in den Text und kann daher als ein typisches Beispiel für die im 20. Jahrhundert häufiger werdende Verwischung der künstlerischen Gattungsunterschiede aufgefasst werden.
Wir werden uns in dem Seminar mit Formen der visuellen Poesie in den west- und ost(mittel)europäischen Kulturen des 20. Jahrhunderts beschäftigen. Zunächst sollen die historischen Quellen der Schrift-Bilder anhand ausgewählter Beispiele aus der Geschichte der Bild- und Lautpoesie behandelt werden. In erster Linie geht es dabei um die Formen der experimentellen Poesie in der europäischen Moderne (z.B. Mallarmé, Apollinaire), die Formen der Bild- und Lautdichtung im italienischen und russischen Futurismus sowie um die dadaistischen Experimente (Ball, Schwitters, Tzara) der 1910er Jahre. Die repräsentativsten Formen neuer intermedialer Kunstformen in den 1920er und 1930er Jahren stellen die typographischen Experimente und Kompositionen der Text-Bild-Beziehungen im Konstruktivismus (z.B. Ėlʼ Lisickij, G. Klucis), Poetismus (K. Teige) oder Surrealismus (J. Štyrský, J. Heisler) dar, die als eine 'Fusion' von Malerei bzw. Graphik und Lyrik erscheinen und als intertextueller Bezugspunkt für die verschiedenen Typen und Verfahrensweisen der konkreten Poesie seit den frühen 1950er Jahren anzusehen sind. Die Geschichte der visuellen, konkreten oder optischen Poesie des 20. Jahrhunderts zeigt, dass die Übergänge der Literatur zur Bildenden Kunst, zur Raum- und zur Aktionskunst nunmehr fließend sind. Wir werden daher im abschließenden Teil des Seminars einige Formen dieser intermedialen ‚konkreten‘ Poesie betrachten, wobei der Schwerpunkt in der Analyse und Interpretation ausgewählter Werke polnischer und tschechischer konkreter Künstler wie bspw. S. Dróżdż, R. Gorzelski, V. Havel, B. Grögerová oder J. Kolář liegt.
Parallel zum Seminar findet in der Teilbibliothek der Universität Bamberg (von SlavArt kuratiert) eine Ausstellung zu Vítězslav Nezvals und Karel Teiges Abeceda (Praha 1926) statt. Die 25 Gedichte und Typofotografien zu Abeceda gelten als Höhepunkt der konstruktivistischen Bildpoesie und Buchkunst der 1920er Jahre und werden in der Ausstellung im Original und als Faksimiles gezeigt. Eine Führung durch die Ausstellung gehört mit zum Seminarprogramm.
Das Seminar ist auch für Studierende der Kunstgeschichte, Germanistik und Romanistik geeignet. Ein Interesse an intermedialen Untersuchungen zum Verhältnis von Literatur und Bildender Kunst und an komparatistischen Analysen zur west- und osteuropäischen Moderne sollte vorhanden sein.
Literatur zur Einführung in das Thema:
Adler, Jeremy/Ernst, Ulrich: Text als Figur. Visuelle Poesie von der Antike bis zur Moderne. Weinheim 1987.
Anděl, Jaroslav: Avant-Garde Page Design 1900-1950. New York 2002.
Compton, Susan P.: The World Backwards. Russian Futurist Books 1912-16. London 1978.
Dencker, Klaus Peter: Optische Poesie. Von den prähistorischen Schriftzeichen bis zu den digitalen Experimenten der Gegenwart. Berlin/New York 2011.
Lang, Lothar: Konstruktivismus und Buchkunst. Leipzig 1990.
Lang, Lothar: Surrealismus und Buchkunst. Leipzig 1993.
Lemmens, Albert/Stommels, Serge-Aljosja (Hg.): Russian Book Art 1904-2005. Brüssel 2005.
Primus, Zdenek (Hg.): Tschechische Avantgarde 1922-1940. Reflexe europäischer Kunst und Fotografie in der Buchgestaltung. Hamburg 1990.
Rowell, Margit/Wye, Deborah (Hg.): The Russian Avant-Garde Book 1910-1934. New York 2002.
Schenk, Klaus u.a. (Hg.): Experimentelle Poesie in Mitteleuropa. Texte – Kontexte – Material – Raum. Göttingen 2016.
Srp, Karel (Hg.): Karel Teige a typografie. Praha 2009.
- Moderator/in: Magdalena Eriksröd-Burger
- Moderator/in: Jeanette Fabian
Semester: 2022/23 Wintersemester
Architektur und Kalter Krieg. Sozialistisches Bauerbe in Mittel - und Mittelosteuropa
- Moderator/in: Magdalena Eriksröd-Burger
- Moderator/in: Zuzana Güllendi-Cimprichova
Semester: 2022/23 Wintersemester
Poetika Kino und Revolution – Sergej Ėjzenštejn, Dziga Vertov und der frühe sowjetische Film
„Ich bin Kinoglaz. Ich bin ein mechanisches Auge. Ich, die Maschine, zeige euch die Welt so, wie nur ich sie sehen kann.“. Diese Aussage des sowjetrussischen Dokumentarfilmers Dziga Vertov drückt den Anspruch aus, den Film als ein von den anderen künstlerischen Ausdrucksformen unabhängiges, autonomes Bildmedium zu etablieren und damit den Blick auf neue Welten zu eröffnen, die nur mit den Techniken der Maschine bzw. des „Kino-Apparats“ möglich sind.
Das Seminar ist als eine Einführung in den frühen sowjetrussischen Film der 20er und 30er Jahre des 20. Jahrhunderts konzipiert. Wir werden uns auf die Werke der Filmregisseure Sergej Ėjzenštejn und Dziga Vertov konzentrieren und gemeinsam die wichtigsten Filme ansehen und diskutieren: von Sergej Ėjzenštejn z.B. Panzerkreuzer Potemkin (1925), Oktober (1928) und Alexander Newski (1938); von Dziga Vertov z.B. eine Auswahl aus der Wochenschau, Kino-Pravda und die Dokumentarfilme Ein Sechstel der Erde (1926), Das Elfte Jahr (1928) und Der Mann mit dem Kinoapparat (1929).
Als Grundlage unserer Filmanalyse und Diskussion sollen theoretische und biografische Texte u.a. von Brik, Ėjzenštejn, Kulešov und Vertov dienen, die zugleich den sozialen und kulturellen Kontext der Filme verdeutlichen. Neben den Montagetheorien des Films werden Fragen nach dem Film als Kunst, dem Wesen des ‚absoluten‘ Films, dem Verhältnis von Fiktion und Dokumentation oder der Bedeutung der Maschinen- bzw. Filmästhetik für unsere Weltsicht behandelt.
Ėjzenštejn und Vertovs Filme sind Klassiker des Films und haben die Geschichte des Films im 20. Jahrhundert maßgeblich geprägt. Teilnehmer:innen aus anderen Studiengängen und Filminteressierte sind herzlich willkommen! Besondere Sprachkenntnisse sind nicht erforderlich, da die zu lesenden Texte in englischer oder deutscher Übersetzung vorliegen.
Zu Beginn des Seminars wird ein Plan ausgegeben, in dem u.a. auch die Termine für die Filmvorführungen festgelegt sind.
Die Veranstaltung ist ggf. für die Studiengänge ‚Kunstgeschichte‘ und ‚Literatur und Medien‘ geeignet. Bitte vorher mit den entsprechenden Lehrstühlen absprechen.
Literatur zur Einführung in das Thema:
Beilenhoff, Wolfgang: Der sowjetische Revolutionsfilm als kultureller Text. Semiotische Grunddaten für eine Kulturtypologie der zwanziger Jahre in der Sowjetunion. Bochum 1978.
Beilenhoff, Wolfgang (Hg.): Poetika Kino. Theorie und Praxis des Films im russischen Formalismus. Frankfurt/M. 2005.
Eisenstein, Sergej: Schriften I-IV, hg. v. H.-J. Schlegel. München 1973-1984.
Eisenstein, Sergej: Das dynamische Quadrat. Schriften zum Film. Leipzig 1991.
Lenz, Felix: Sergej Eisenstein: Montagezeit. Rhythmus, Formdramaturgie, Pathos. München 2008.
Michelson, Annette (Hg.): Kino-Eye. The writings of Dziga Vertov. Berkeley 1995.
Michelson, Annette: On the Wings of Hypotheses: Collected Writings on Soviet Cinema. Hg. v. R. Churner. Cambridge/Mass. 2020.
Taylor, Richard/Christie, Ian (Hg.): The Film Factory. Russian and Soviet Cinema in Documents 1896-1939. London/New York 1994.
Tsivian, Yuri (Hg.): Lines of Resistance. Dziga Vertov and the Twenties. Gemona 2004.
„Ich bin Kinoglaz. Ich bin ein mechanisches Auge. Ich, die Maschine, zeige euch die Welt so, wie nur ich sie sehen kann.“. Diese Aussage des sowjetrussischen Dokumentarfilmers Dziga Vertov drückt den Anspruch aus, den Film als ein von den anderen künstlerischen Ausdrucksformen unabhängiges, autonomes Bildmedium zu etablieren und damit den Blick auf neue Welten zu eröffnen, die nur mit den Techniken der Maschine bzw. des „Kino-Apparats“ möglich sind.
Das Seminar ist als eine Einführung in den frühen sowjetrussischen Film der 20er und 30er Jahre des 20. Jahrhunderts konzipiert. Wir werden uns auf die Werke der Filmregisseure Sergej Ėjzenštejn und Dziga Vertov konzentrieren und gemeinsam die wichtigsten Filme ansehen und diskutieren: von Sergej Ėjzenštejn z.B. Panzerkreuzer Potemkin (1925), Oktober (1928) und Alexander Newski (1938); von Dziga Vertov z.B. eine Auswahl aus der Wochenschau, Kino-Pravda und die Dokumentarfilme Ein Sechstel der Erde (1926), Das Elfte Jahr (1928) und Der Mann mit dem Kinoapparat (1929).
Als Grundlage unserer Filmanalyse und Diskussion sollen theoretische und biografische Texte u.a. von Brik, Ėjzenštejn, Kulešov und Vertov dienen, die zugleich den sozialen und kulturellen Kontext der Filme verdeutlichen. Neben den Montagetheorien des Films werden Fragen nach dem Film als Kunst, dem Wesen des ‚absoluten‘ Films, dem Verhältnis von Fiktion und Dokumentation oder der Bedeutung der Maschinen- bzw. Filmästhetik für unsere Weltsicht behandelt.
Ėjzenštejn und Vertovs Filme sind Klassiker des Films und haben die Geschichte des Films im 20. Jahrhundert maßgeblich geprägt. Teilnehmer:innen aus anderen Studiengängen und Filminteressierte sind herzlich willkommen! Besondere Sprachkenntnisse sind nicht erforderlich, da die zu lesenden Texte in englischer oder deutscher Übersetzung vorliegen.
Zu Beginn des Seminars wird ein Plan ausgegeben, in dem u.a. auch die Termine für die Filmvorführungen festgelegt sind.
Die Veranstaltung ist ggf. für die Studiengänge ‚Kunstgeschichte‘ und ‚Literatur und Medien‘ geeignet. Bitte vorher mit den entsprechenden Lehrstühlen absprechen.
Literatur zur Einführung in das Thema:
Beilenhoff, Wolfgang: Der sowjetische Revolutionsfilm als kultureller Text. Semiotische Grunddaten für eine Kulturtypologie der zwanziger Jahre in der Sowjetunion. Bochum 1978.
Beilenhoff, Wolfgang (Hg.): Poetika Kino. Theorie und Praxis des Films im russischen Formalismus. Frankfurt/M. 2005.
Eisenstein, Sergej: Schriften I-IV, hg. v. H.-J. Schlegel. München 1973-1984.
Eisenstein, Sergej: Das dynamische Quadrat. Schriften zum Film. Leipzig 1991.
Lenz, Felix: Sergej Eisenstein: Montagezeit. Rhythmus, Formdramaturgie, Pathos. München 2008.
Michelson, Annette (Hg.): Kino-Eye. The writings of Dziga Vertov. Berkeley 1995.
Michelson, Annette: On the Wings of Hypotheses: Collected Writings on Soviet Cinema. Hg. v. R. Churner. Cambridge/Mass. 2020.
Taylor, Richard/Christie, Ian (Hg.): The Film Factory. Russian and Soviet Cinema in Documents 1896-1939. London/New York 1994.
Tsivian, Yuri (Hg.): Lines of Resistance. Dziga Vertov and the Twenties. Gemona 2004.
- Moderator/in: Magdalena Eriksröd-Burger
- Moderator/in: Jeanette Fabian
Semester: 2022/23 Wintersemester
"Eine Ohrfeige dem öffentlichen Geschmack". Der russische Futurismus (Werke - Manifeste - Theorien)
Im Mittelpunkt des Seminars stehen die literarischen und künstlerischen Formen des russischen Futurismus, mit dem sich Anfang des 20. Jahrhunderts die erste avantgardistische Kunstströmung in Osteuropa konstituierte. Zunächst sollen die historischen Grundlagen und künstlerischen Innovationen Anfang der 1910er Jahre in Russland behandelt werden, die zu einem – wie Felix Ph. Ingold sagt – „beispiellosen kulturellen Umbruch“ geführt haben, „mit dem sich Russland – erstmals in seiner Geschichte – an der Spitze der gesamteuropäischen Kunst- und Literaturentwicklung positioniert“. Wir werden diesen radikalen kulturellen Bruch, den der Futurismus repräsentiert, sein avantgardistisches künstlerisches Selbstverständnis und seine Bedeutung für die europäische Moderne, z.B. im Verhältnis zum italienischen Futurismus oder seine Fortentwicklungen hin zum Suprematismus und Konstruktivismus, eingehender behandeln. Im Zentrum stehen dabei sowohl die Manifestationen und Kunstkonzepte als auch die verschiedenen künstlerischen Ausdrucksformen des russischen Futurismus in der Literatur und den Bildenden Künsten. Wir werden dazu programmatische und literarische Texte u.a. von D. Burljuk, V. Chlebnikov, R. Jakobson, A. Kručenych, V. Majakovskij und V. Šklovskij lesen. Besondere Aufmerksamkeit werden wir dem ‚Epochenjahr 1913‘ widmen, in dem u.a. die futuristische Oper Sieg über die Sonne aufgeführt wurde. Auch die berühmte so genannte Letzte futuristische Ausstellung 0.10 sowie Varianten des Futurismus (z.B. Kubofuturismus, Egofuturismus) und der von K. Malevič aus dem Futurismus konzipierte Suprematismus, mit dem das Ende bzw. der Nullpunkt der (traditionellen) Kunst proklamiert wurde, werden vorgestellt und diskutiert. Abschließend sollen Formen des Futurismus in der polnischen Avantgarde (Formismus) und des tschechischen Futurismus (z.B. S.K. Neumann) ebenso wie die Situation des weitgehend apolitisch gebliebenen Futurismus der 1910er Jahre nach der ‚großen Revolution‘ von 1917 dargestellt und diskutiert werden.
Die Veranstaltung ist ggf. für die Studiengänge ‚Kunstgeschichte‘ und ‚Literatur und Medien‘ geeignet. Bitte vorher mit den entsprechenden Lehrstühlen absprechen.
Literatur zur Einführung in das Thema:
Dereky, Pál u.a. (Hg.): Mitteleuropäischen Avantgarden. Intermedialität und Interregionalität im 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2006.
Drutt, Matthew (Hg.): Auf der Suche nach 0.10. Die letzte futuristische Ausstellung der Malerei. Riehen/Basel 2015.
Faber, Vera: Die ukrainische Avantgarde zwischen Ost und West. Intertextualität, Intermedialität und Polemik im ukrainischen Futurismus und Konstruktivismus der späten 1920er Jahre. Bielefeld 2019.
Flaker, Aleksandar (Hg.): Glossarium der russischen Avantgarde. Graz/Wien 1989.
Ingold, Felix Philipp: Der große Bruch. Russland im Epochenjahr 1913. Kultur. Gesellschaft, Politik. München 2000.
Jakobson, Roman: Meine futuristischen Jahre. Hg. v. B. Jangfeldt. Berlin 1999.
Kiblitsky, Joseph (Hg.): Futurismus in Rußland und David Burliuk, „Vater des russischen Futurismus“. St. Petersburg 2000.
London, John (Hg.): 100 Years of Futurism. Aesthetics, politics & performances. Bristol/Chicago 2018.
Markov, Vladimir: Russian Futurism: A History. London 1969.
Milner, John: A Slap in the face. Futurists in Russia. London 2007.
Im Mittelpunkt des Seminars stehen die literarischen und künstlerischen Formen des russischen Futurismus, mit dem sich Anfang des 20. Jahrhunderts die erste avantgardistische Kunstströmung in Osteuropa konstituierte. Zunächst sollen die historischen Grundlagen und künstlerischen Innovationen Anfang der 1910er Jahre in Russland behandelt werden, die zu einem – wie Felix Ph. Ingold sagt – „beispiellosen kulturellen Umbruch“ geführt haben, „mit dem sich Russland – erstmals in seiner Geschichte – an der Spitze der gesamteuropäischen Kunst- und Literaturentwicklung positioniert“. Wir werden diesen radikalen kulturellen Bruch, den der Futurismus repräsentiert, sein avantgardistisches künstlerisches Selbstverständnis und seine Bedeutung für die europäische Moderne, z.B. im Verhältnis zum italienischen Futurismus oder seine Fortentwicklungen hin zum Suprematismus und Konstruktivismus, eingehender behandeln. Im Zentrum stehen dabei sowohl die Manifestationen und Kunstkonzepte als auch die verschiedenen künstlerischen Ausdrucksformen des russischen Futurismus in der Literatur und den Bildenden Künsten. Wir werden dazu programmatische und literarische Texte u.a. von D. Burljuk, V. Chlebnikov, R. Jakobson, A. Kručenych, V. Majakovskij und V. Šklovskij lesen. Besondere Aufmerksamkeit werden wir dem ‚Epochenjahr 1913‘ widmen, in dem u.a. die futuristische Oper Sieg über die Sonne aufgeführt wurde. Auch die berühmte so genannte Letzte futuristische Ausstellung 0.10 sowie Varianten des Futurismus (z.B. Kubofuturismus, Egofuturismus) und der von K. Malevič aus dem Futurismus konzipierte Suprematismus, mit dem das Ende bzw. der Nullpunkt der (traditionellen) Kunst proklamiert wurde, werden vorgestellt und diskutiert. Abschließend sollen Formen des Futurismus in der polnischen Avantgarde (Formismus) und des tschechischen Futurismus (z.B. S.K. Neumann) ebenso wie die Situation des weitgehend apolitisch gebliebenen Futurismus der 1910er Jahre nach der ‚großen Revolution‘ von 1917 dargestellt und diskutiert werden.
Die Veranstaltung ist ggf. für die Studiengänge ‚Kunstgeschichte‘ und ‚Literatur und Medien‘ geeignet. Bitte vorher mit den entsprechenden Lehrstühlen absprechen.
Literatur zur Einführung in das Thema:
Dereky, Pál u.a. (Hg.): Mitteleuropäischen Avantgarden. Intermedialität und Interregionalität im 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2006.
Drutt, Matthew (Hg.): Auf der Suche nach 0.10. Die letzte futuristische Ausstellung der Malerei. Riehen/Basel 2015.
Faber, Vera: Die ukrainische Avantgarde zwischen Ost und West. Intertextualität, Intermedialität und Polemik im ukrainischen Futurismus und Konstruktivismus der späten 1920er Jahre. Bielefeld 2019.
Flaker, Aleksandar (Hg.): Glossarium der russischen Avantgarde. Graz/Wien 1989.
Ingold, Felix Philipp: Der große Bruch. Russland im Epochenjahr 1913. Kultur. Gesellschaft, Politik. München 2000.
Jakobson, Roman: Meine futuristischen Jahre. Hg. v. B. Jangfeldt. Berlin 1999.
Kiblitsky, Joseph (Hg.): Futurismus in Rußland und David Burliuk, „Vater des russischen Futurismus“. St. Petersburg 2000.
London, John (Hg.): 100 Years of Futurism. Aesthetics, politics & performances. Bristol/Chicago 2018.
Markov, Vladimir: Russian Futurism: A History. London 1969.
Milner, John: A Slap in the face. Futurists in Russia. London 2007.
- Moderator/in: Magdalena Eriksröd-Burger
- Moderator/in: Jeanette Fabian
Semester: 2022/23 Wintersemester
Einführung in die Geschichte der Slavischen Kunst und Kultur
Die Einführung in die Slavische Kunst- und Kulturwissenschaft ist eine auf zwei Semester angelegte Veranstaltung (Basismodul I und Basismodul II), in der zum einen (im Einführungsseminar des SoSe) die theoretischen und methodischen Grundlagen und zum anderen (in der Vorlesung im WiSe) die historischen Positionen der Slavischen Kunstepochen und künstlerischen Ausdrucksformen osteuropäischer Kulturen im 19. und 20. Jahrhundert anhand ausgewählter Stile, Künstler und Werke dargestellt und behandelt werden.
In der diessemestrigen Vorlesung werden wir uns daher auf den kulturellen Zeitraum vom 19. bis zum Ende des 20. Jahrhunderts konzentrieren. Beginnend mit dem Aufbruch zur Moderne werden wir anhand von russischen, polnischen und tschechischen Beispielen künstlerische Stilrichtungen wie z.B. den Realismus, Naturalismus und Symbolismus in den ost(mittel)europäischen Kulturen behandeln. Der Schwerpunkt der Vorlesung liegt im Weiteren in den modernen und avantgardistischen Kunstströmungen des 20. Jahrhunderts. In Auseinandersetzung mit den Stilrichtungen, die sich erstmals in der damaligen Weltkulturhauptstadt Paris präsentierten, z.B. dem Impressionismus und Kubismus, entstanden auch in den ost(mittel)europäischen Kulturzentren bedeutende künstlerische Gruppierungen und Werke. Wir werden uns unter anderem mit Themen wie der kubistischen Malerei und Architektur, dem Futurismus und Suprematismus sowie Formen des Konstruktivismus und Surrealismus befassen, bevor wir abschließend die Ästhetik des Sozialistischen Realismus und die Kunst des Samizdat vor allem in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts diskutieren und behandeln werden.
Es wird empfohlen, das parallel angebotene Tutorium zur Einführung zu besuchen, in dem zum einen die behandelten Themen der Vorlesung vertieft werden können und zum anderen Arbeits- und Präsentationstechniken der Slavischen Kunst- und Kulturwissenschaft sowie die Referate ausführlich besprochen werden. Ein Seminarplan mit den genauen Themen und weiteren Literaturempfehlungen wird in der ersten Sitzung ausgegeben.
Literatur zur Einführung in das Thema:
Baumgartner, Michael u.a. (Hg.): Die Revolution ist tot – lang lebe die Revolution. Von Malewitsch bis Judd, von Deineka bis Bartana. München 2017.
Bowlt, John E./Doria, Charles (Hg.): Russian Samizdat Art. New York 1986.
Bowlt, John E. (Hg.): Russian Art of the Avant-Garde. Theory and Criticism 1902-1934. London 2017.
Groys, Boris/Hansen-Löve, Aage (Hg.): Am Nullpunkt. Positionen der russischen Avantgarde. Frankfurt/M. 2016.
Kiecol, Daniel: Russische Malerei 1800-1945. Köln 2018.
Köhring, Alexandra/Rüthers, Monica (Hg.): Ästhetiken des Sozialismus. Populäre Bildmedien im späten Sozialismus. Wien 2018.
Malevič, Kazimir: Gott ist nicht gestürzt! Schriften zu Kunst, Kirche, Fabrik. Hg. v. A.A. Hansen-Löve. München 2004.
Prokhorov, Gleb: Art Under Socialist Realism. Soviet Painting 1930-1950. Rosewill East 1995.
Westheider, Ortrud/Chilova, Alla (Hg.): Impressionismus in Russland. Aufbruch zur Avantgarde. München 2020.
Die Einführung in die Slavische Kunst- und Kulturwissenschaft ist eine auf zwei Semester angelegte Veranstaltung (Basismodul I und Basismodul II), in der zum einen (im Einführungsseminar des SoSe) die theoretischen und methodischen Grundlagen und zum anderen (in der Vorlesung im WiSe) die historischen Positionen der Slavischen Kunstepochen und künstlerischen Ausdrucksformen osteuropäischer Kulturen im 19. und 20. Jahrhundert anhand ausgewählter Stile, Künstler und Werke dargestellt und behandelt werden.
In der diessemestrigen Vorlesung werden wir uns daher auf den kulturellen Zeitraum vom 19. bis zum Ende des 20. Jahrhunderts konzentrieren. Beginnend mit dem Aufbruch zur Moderne werden wir anhand von russischen, polnischen und tschechischen Beispielen künstlerische Stilrichtungen wie z.B. den Realismus, Naturalismus und Symbolismus in den ost(mittel)europäischen Kulturen behandeln. Der Schwerpunkt der Vorlesung liegt im Weiteren in den modernen und avantgardistischen Kunstströmungen des 20. Jahrhunderts. In Auseinandersetzung mit den Stilrichtungen, die sich erstmals in der damaligen Weltkulturhauptstadt Paris präsentierten, z.B. dem Impressionismus und Kubismus, entstanden auch in den ost(mittel)europäischen Kulturzentren bedeutende künstlerische Gruppierungen und Werke. Wir werden uns unter anderem mit Themen wie der kubistischen Malerei und Architektur, dem Futurismus und Suprematismus sowie Formen des Konstruktivismus und Surrealismus befassen, bevor wir abschließend die Ästhetik des Sozialistischen Realismus und die Kunst des Samizdat vor allem in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts diskutieren und behandeln werden.
Es wird empfohlen, das parallel angebotene Tutorium zur Einführung zu besuchen, in dem zum einen die behandelten Themen der Vorlesung vertieft werden können und zum anderen Arbeits- und Präsentationstechniken der Slavischen Kunst- und Kulturwissenschaft sowie die Referate ausführlich besprochen werden. Ein Seminarplan mit den genauen Themen und weiteren Literaturempfehlungen wird in der ersten Sitzung ausgegeben.
Literatur zur Einführung in das Thema:
Baumgartner, Michael u.a. (Hg.): Die Revolution ist tot – lang lebe die Revolution. Von Malewitsch bis Judd, von Deineka bis Bartana. München 2017.
Bowlt, John E./Doria, Charles (Hg.): Russian Samizdat Art. New York 1986.
Bowlt, John E. (Hg.): Russian Art of the Avant-Garde. Theory and Criticism 1902-1934. London 2017.
Groys, Boris/Hansen-Löve, Aage (Hg.): Am Nullpunkt. Positionen der russischen Avantgarde. Frankfurt/M. 2016.
Kiecol, Daniel: Russische Malerei 1800-1945. Köln 2018.
Köhring, Alexandra/Rüthers, Monica (Hg.): Ästhetiken des Sozialismus. Populäre Bildmedien im späten Sozialismus. Wien 2018.
Malevič, Kazimir: Gott ist nicht gestürzt! Schriften zu Kunst, Kirche, Fabrik. Hg. v. A.A. Hansen-Löve. München 2004.
Prokhorov, Gleb: Art Under Socialist Realism. Soviet Painting 1930-1950. Rosewill East 1995.
Westheider, Ortrud/Chilova, Alla (Hg.): Impressionismus in Russland. Aufbruch zur Avantgarde. München 2020.
- Moderator/in: Magdalena Eriksröd-Burger
- Moderator/in: Jeanette Fabian
Semester: 2022/23 Wintersemester