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Poetika Kino und Revolution – Sergej Ėjzenštejn, Dziga Vertov und der frühe sowjetische Film


„Ich bin Kinoglaz. Ich bin ein mechanisches Auge. Ich, die Maschine, zeige euch die Welt so, wie nur ich sie sehen kann.“. Diese Aussage des sowjetrussischen Dokumentarfilmers Dziga Vertov drückt den Anspruch aus, den Film als ein von den anderen künstlerischen Ausdrucksformen unabhängiges, autonomes Bildmedium zu etablieren und damit den Blick auf neue Welten zu eröffnen, die nur mit den Techniken der Maschine bzw. des „Kino-Apparats“ möglich sind.
Das Seminar ist als eine Einführung in den frühen sowjetrussischen Film der 20er und 30er Jahre des 20. Jahrhunderts konzipiert. Wir werden uns auf die Werke der Filmregisseure Sergej Ėjzenštejn und Dziga Vertov konzentrieren und gemeinsam die wichtigsten Filme ansehen und diskutieren: von Sergej Ėjzenštejn z.B. Panzerkreuzer Potemkin (1925), Oktober (1928) und Alexander Newski (1938); von Dziga Vertov z.B. eine Auswahl aus der Wochenschau, Kino-Pravda und die Dokumentarfilme Ein Sechstel der Erde (1926), Das Elfte Jahr (1928) und Der Mann mit dem Kinoapparat (1929).
Als Grundlage unserer Filmanalyse und Diskussion sollen theoretische und biografische Texte u.a. von Brik, Ėjzenštejn, Kulešov und Vertov dienen, die zugleich den sozialen und kulturellen Kontext der Filme verdeutlichen. Neben den Montagetheorien des Films werden Fragen nach dem Film als Kunst, dem Wesen des ‚absoluten‘ Films, dem Verhältnis von Fiktion und Dokumentation oder der Bedeutung der Maschinen- bzw. Filmästhetik für unsere Weltsicht behandelt.
Ėjzenštejn und Vertovs Filme sind Klassiker des Films und haben die Geschichte des Films im 20. Jahrhundert maßgeblich geprägt. Teilnehmer:innen aus anderen Studiengängen und Filminteressierte sind herzlich willkommen! Besondere Sprachkenntnisse sind nicht erforderlich, da die zu lesenden Texte in englischer oder deutscher Übersetzung vorliegen.
Zu Beginn des Seminars wird ein Plan ausgegeben, in dem u.a. auch die Termine für die Filmvorführungen festgelegt sind.

Die Veranstaltung ist ggf. für die Studiengänge ‚Kunstgeschichte‘ und ‚Literatur und Medien‘ geeignet. Bitte vorher mit den entsprechenden Lehrstühlen absprechen.

Literatur zur Einführung in das Thema:
Beilenhoff, Wolfgang: Der sowjetische Revolutionsfilm als kultureller Text. Semiotische Grunddaten für eine Kulturtypologie der zwanziger Jahre in der Sowjetunion. Bochum 1978.
Beilenhoff, Wolfgang (Hg.): Poetika Kino. Theorie und Praxis des Films im russischen Formalismus. Frankfurt/M. 2005.
Eisenstein, Sergej: Schriften I-IV, hg. v. H.-J. Schlegel. München 1973-1984.
Eisenstein, Sergej: Das dynamische Quadrat. Schriften zum Film. Leipzig 1991.
Lenz, Felix: Sergej Eisenstein: Montagezeit. Rhythmus, Formdramaturgie, Pathos. München 2008.
Michelson, Annette (Hg.): Kino-Eye. The writings of Dziga Vertov. Berkeley 1995.
Michelson, Annette: On the Wings of Hypotheses: Collected Writings on Soviet Cinema. Hg. v. R. Churner. Cambridge/Mass. 2020.
Taylor, Richard/Christie, Ian (Hg.): The Film Factory. Russian and Soviet Cinema in Documents 1896-1939. London/New York 1994.
Tsivian, Yuri (Hg.): Lines of Resistance. Dziga Vertov and the Twenties. Gemona 2004.
Semester: 2022/23 Wintersemester
Selbsteinschreibung (Teilnehmer/in)
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