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Begriffsklärung

Psychopathologie

Psychopathologie = Pathopsychologie

Die Psychopathologie beschäftigt sich mit der Beschreibung, Auflistung und Zuordnung krankhaft veränderter psychischer Funktionen und Eigenschaften. Sie beruht auf der Beobachtung, Beschreibung und Strukturierung geistiger und seelischer Abnormitäten beim Menschen, erschlossen aus sprachlicher Mitteilung, Verhaltensbeobachtung und Psychometrie Psychometrie. Die Begriffe Psychopathologie und Pathopsychologie werden meist synonym verwendet.

Psychologie

Von der Psychopathologie bzw. Pathopsychologie abzugrenzen sind folgende Begriffe:




Psychiatrie

Psychologie: Aufgabe der Psychologie ist es allgemein, menschliches Denken, Fühlen und Handeln zu beschreiben, zu erklären, vorherzusagen und ggf. zu verändern.
Psychiatrie: Die Psychiatrie ist ein Fachgebiet der Medizin. Sie ist die Wissenschaft von der Erkennung und Behandlung des krankhaft veränderten oder abnormen Seelenlebens.

Symptome

Psychopathologische Symptome stellen als diagnostische Bausteine die kleinsten phänomenologisch zu unterscheidenden und operationalisierbaren Störungseinheiten dar, die sprachlich gekennzeichnet werden können. Ein Symptom signalisiert eine gestörte oder veränderte Elementarfunktion oder Eigenschaft, wobei objektive Symptome (von außen beobachtbare oder psychometrisch erfassbare) und subjektive Symptome (vom Betroffenen selbst beschriebene) unterschieden werden. Symptome für sich genommen sind unspezifisch, d.h. dass gleiche oder ähnliche Symptome bei unterschiedlichen psychischen Störungen auftreten können.


Psychopathologische Symptome ≠ Psychische Störung

Wichtig zu beachten ist:
Symptome sind für sich genommen nicht unbedingt als Zeichen einer psychischen Störung anzusehen!

Primärsymptome, Randsymptome

Es können klinisch-psychopathologisch primäre Symptome (bzw. obligatorische, Leitsymptome) und Randsymptome (bzw. akzessorische, fakultative Symptome) unterschieden werden. Schon früh teilten z.B. E. Bleuler (1857 - 1939) und K. Schneider (1887 - 1967) die Symptome der Schizophrenie ein, wie in folgenden Tabellen dargestellt ist.

Symptome nach E. Bleuler (1857 - 1939)

Primärsymptome Sekundärsymptome
Assoziationsstörungen
Benommenheitszustände
Zittern
Vegetative Störungen
Denkzerfahrenheit
Affektstörungen
Gedächtnis- und Orientierungsstörungen
Automatismen
Wahnideen
Autismus
Negativismus
(Payk, 2007)

Symptome nach K. Schneider (1887 - 1967)

Symptome ersten Ranges Symptome zweiten Ranges
Dialogische Stimmen
Kommentierende Stimmen
Gedankenlautwerden
Sonstige akustische Halluzinationen
Optische, olfaktorische, gustatorische Halluzinationen
Leibliche Beeinflussungserlebnisse Koenästhesien im engeren Sinne
Gedankeneingebung Gedankenentzug Gedankenausbreitung Willensbeeinflussung

-

Wahnwahrnehmung Wahneinfall
(Arolt, Reimer & Dilling, 2007)

Syndrome

Syndrome

Treten Symptome regelhaft oder gar gesetzmäßig miteinander im Verbund auf und weist das gemeinsame Auftreten auf einen inneren Zusammenhang hin, spricht man von Syndromen. Es gibt z.B. Angst-, Zwangs- und Wahnsyndrome oder Symptomkombinationen bezogen auf Qualitäten des Bewusstseins (z.B. delirantes Syndrom, dementielles Syndrom (oder auf affektive Störungen (depressives Syndrom). Diese Symptomkomplexe besitzen eine erheblich höhere diagnostische Valenz als Einzelsymptome. Symptomverbindungen, die besonders charakteristisch und prägnant für ein bestimmtes Krankheitsbild sind, nennt man Leitsymptome. (Siehe Kapitel Diagnosen → Syndrome)

Diagnose

Diagnose

Der Schritt vom einzelnen zu einem Komplex von Symptomen bedeutet gleichzeitig die Konzipierung einer Struktur, d.h. anstatt einer bloßen, deskriptiven Aneinanderreihung wird eine Verknüpfung und Hierarchisierung einzelner Krankheitszeichen vorgenommen. Durch die syndromale Betrachtungsweise wird auch der Vergleich untereinander vereinfacht und der Zugang zur Diagnosestellung wird eröffnet. In den Klassifizierungssystemen der herkömmlichen klinischen Psychiatrie wurden nosologische Gruppierungen unter ätiopathogenetischen Gesichtspunkten zusammengenommen, d.h. Symptome wurden auf Basis ihrer vermuteten Ursachen und Entwicklungsverläufe Gruppen zugeteilt. Heutige, operationalisierte Diagnoseschemata (ICD-10 und DSM-IV, siehe Kapitel Diagnosen → Einleitung) orientieren sich an der Beschreibung von Symptomen und Symptomkomplexen. Über die Ursache wird (mit Ausnahme bei der Posttraumatischen Belastungsstörung) keine Aussage gemacht.

Folgende Abbildung gibt einen Überblick über die Schritte der Diagnostik:


(Payk, 2007, S. 125)

(Payk, 2007; Peters, 2000a)


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