2. Marginalisierte Männlichkeit

Heiliger Sebastian war ein vornehmer Ritter. Auf diesem Gemälde erkennt man aber keine Attribute von einem Ritter. Gegensätzlich wird er feminisiert mit einer mageren Figur, blasser Haut und Schutzlosigkeit. Betrachtet man alleinig nur sein Gesicht, kann man nicht festlegen, ob es einem Mann oder einer Frau gehört. Obwohl Heiliger Rochus einen Bart trägt, wird auch er dünn und schwach gezeichnet. Hierbei handelt es sich um marginalisierte Männlichkeit. Die dominante Männlichkeit marginalisiert die Männlichkeit, die von der Norm der idealen Männlichkeit abweicht. Heiliger Sebastian war ein anerkannter Ritter, Heiliger Rochus war ein Adliger, beide gehörten einst zur dominanten Männlichkeit. Nachdem sie ihre ritterlichen und adligen Attribute (z.B. Kampfkraft, Reichtum, sozialer Stand) verloren hatten, wurden sie marginalisiert und vom dominanten Stand ausgeschlossen.