3. Kunsthistorischer Hintergrund

Da das Gemälde von einem unbekannten Künstler stammt, ist die Epochenzuordnung nicht ganz einfach. Die Entstehung im 16. Jahrhundert legt aber die Renaissance nahe, außerdem deuten noch einige Merkmale auf diese Kunstepoche hin. In dieser Zeit entstehen das Porträt und Selbstporträt, die neue Themen in den Mittelpunkt rücken und den Menschen idealisiert und repräsentativ abbilden. Trotz der oftmals geschönten Darstellung soll das Porträt der Renaissance den Menschen mit seinem unverwechselbaren Aussehen und persönlichen Charakterzügen zeigen, aber auch seine gesellschaftliche Bedeutung und Stellung betonen. In diesen Punkten passt sich das Gemälde in die Renaissance, da Gregor I. in seiner Stellung als Papst und mit den wichtigsten Attributen gezeigt wird. Ein Porträt entstand meist ähnlich einer Fotografie, die Blickrichtung, die Haltung und die Ausstattung werden bewusst gewählt. Das Gemälde mit Papst Gregor scheint ebenso diese Merkmale zu erfüllen, da der Blick auf den Betrachter und das Lesen in der Bibel sicherlich beabsichtigt waren.


Literatur:

Geschichte der Malerei von der Renaissance bis heute, hrsg.: Anna-Carola Krauße. Köln 1995.

Wolf, Gerhard: Schleier und Spiegel. Traditionen des Christusbildes und die Bildkonzepte der Renaissance. München 2002.