3. Führung

3.5. Transaktion versus Transformation


In den letzten Jahren hat sich eine Differenzierung der Führungstheorien in Transaktions- vs. Transformationsansätze etabliert.

Der Transaktionsführer/ die Transaktionsführerin führt und motiviert seine Mitarbeiter:innen in Richtung feststehender, akzeptierter und etablierter Ziele, die durch ihn, die Organisation oder die Gesellschaft vorgegeben sind. Seine Funktion liegt in der Klarstellung der Erwartungen an die Arbeitsgruppe, der Erfordernisse der Aufgabenstellung und der Etablierung eines Belohnungs- und Bestrafungssystems. Die meisten der bisher referierten Führungstheorien sind damit unter den Oberbegriff der „Transaktion“ zu subsumieren.

Transaktionale Führer:innen orientieren sich an den durch die Organisation gegebenen Zielen, den Wünschen und Werten (Valenzen) ihrer Mitarbeiter:innen. Transformationale Führer:innen dagegen sehen darin nur den Ausgangspunkt einer Formung.

Transformationale Führung arbeitet also nicht auf „der Basis zweiseitiger rational-, sondern vielmehr durch die einseitige Umwandlung der geführten durch den Führer“ (Weibler, S. 334, 2001).

Bass postuliert vier Komponenten der transformationalen Führerschaft, die im Rahmen von empirischen Studien durch einen Fragebogen (MLQ = Multifactor Leadership Questionnaire) identifiziert wurden (Bass, 1985). 

Transformationale Führung: Exemplarisches Vorbild (respektvoll, moralisch, vertrauensvoll, uneigennützig, Identifikationsobjekt), Inspirierende Motivation (enthusiastisch, zuversichtlich, ermutigend), Geistige Anregung (etablierte Denkmuster aufbrechend, neue Einsichten vermittelnd), Individuelle Zuwendung (sich Zeit nehmend, bedürfnissensibel, individuellfördernd).

Abb. A.02.05: Komponenten transformationaler Führung (Weibler, 2012, S. 379)

Nach Weinert (2004, S. 513) konnten „…Bass und Avolio (1990) … belegen, dass Transformations-Führung eine engere korrelative Beziehung zu hoher Produktivität und Arbeitszufriedenheit und niedriger Kündigungsrate hat als transaktionale Führung.“. Theoretisch lässt die Reduktion des komplexen Phänomens „Führung“ auf vier Komponenten, die bisher theoretisch kaum definiert und empirisch schwer zu operationalisieren sind, aber Bedenken aufkommen.