2. Team

2.10. Gimpel-Effekt


Der Gimpel-Effekt (sucker effect) vereinigt quasi Merkmale des sozialen Faulenzens und des sozialen Trittbrettfahrens. Erwecken andere Gruppenmitglieder:innen bei einem den Eindruck, dass sie sich bei der Bearbeitung von Aufgaben absichtlich zurücknehmen, vermindert man im Gegenzug selbst seine Mühe, um dem Vorhaben der anderen, am Ende nur den Lohn für die Arbeit einzustecken, entgegenzuwirken (Schulz-Hardt et al., 2007).

Beispiel B.02.09: Weihnachtsfeier

Sandra und ihre zwei Kommilitonen sind von der Fachschaft mit der Aufgabe betraut worden, die alljährliche Fachschaftsweihnachtsfeier vorzubereiten.

Bei einem ersten Treffen wird der Ablauf in groben Zügen geplant und Aufgaben werden verteilt. Sandra ist u.a. für die Dekoration und das Besorgen von Weihnachtsgebäck verantwortlich. Als Sie zwei Wochen später noch keine Nachricht über den Ort der Weihnachtsfeier sowie die bisher eingegangenen Anmeldungen hat, ruft sie ihre zuständigen Kommilitonen an, da die Weihnachtsfeier bereits in 1 1/2 Wochen stattfinden soll. Diese geben an, gerade mit Prüfungsvorbereitungen beschäftigt zu sein, versprechen aber, sich umgehend bei Sandra zu melden. Zwei Tage später hat Sandra die erforderlichen Informationen noch immer nicht erhalten. Sie schreibt an die beiden eine WhatsApp Nachricht, die nach vier Tagen immer noch nicht gelesen wurde. „Dann gibt es außer dem Weihnachtsbaum dieses Jahr eben keine große Deko und wenn die Plätzchen weg sind, sind sie weg“ denkt Sandra ärgerlich und widmet sich wieder ihrem Studium.

Die Passivität bzw. die Nicht-Erledigung der zugewiesenen Aufgaben von Sandras Kommilitonen veranlasst Sandra dazu, ihr Engagement ebenfalls zu reduzieren. Sie hat zudem den Eindruck, dass dies bewusst geschieht und sie die ganze Arbeit alleine machen muss. Ein Gelingen der Feier würde allen drei Studierenden als Erfolg angerechnet, auch wenn zwei von ihnen nicht viel dazu beigetragen hätten.