3. Handlungsfelder des Bildungsmanagements

Anhand eines Strukturmodells von Gessler (2009; 2018) können Handlungsfelder ausgewählt werden.

Zur Identifikation von Handlungsfeldern dienen im genannten Strukturmodell die Perspektiven "Objekte" und "Produkte", die miteinander verschränkt werden -  ähnlich einer Kreuztabelle.

Unter Objekte werden das Bildungsprodukt, das Bildungspersonal und die Bildungsorganisation gefasst. Das Bildungsprodukt bezieht sich auf das Leistungsspektrum einer Bildungsorganisation mit Blick auf Teilnehmende, das Bildungspersonal auf den/die Leistungsträger:in und Bildungsorganisation umfasst die Leistungsbedingungen. Unter dieser Perspektive wird also die Frage beantwortet, auf welche "Gegenstände" das Bildungsmanagement ausgerichtet ist.

Die Prozesse des Bildungsmanagements können untergliedert werden in:
(1) Lernen und Entwicklung, das heißt auf Dauer angelegte grundlegende Verfahren wie die Ausführung der Leistungserbringung ("Lehren und Lernen"); die Entwicklung und Sicherung des notwendigen Wissens ("Wissensmanagement") und die Vermarktung der Bildungsprodukte ("Bildungsmarketing).
(2) Steuerung und Regulierung, sprich auf Dauer angelegte qualitätssichernde Verfahren im Bereich der Bildungsprodukte ("Evaluation und Transfer"), des Bildungspersonals ("Personalmanagement") und der Bildungsorganisation ("Bildungscontrolling")
(3) Innovation und Veränderung, sprich alle zeitlich befristeten Verfahren. Dazu zählen die Entwicklung und Veränderung von Bildungsprodukten ("Programmentwicklung und Revision"), das Empowerment des Bildungspersonals ("Entrepreneurship") und die Entwicklung im Bereich der Bildungsorganisation "Changemanagement").

Sowohl für die vorgenannten Objekte, als auch für die Prozesskategorien gilt, dass sie nur in ihrer sinnvollen Verbindung die Existenz einer Bildungsorganisation sichern. Aufgrund von Verflechtungen auf Objektebene wurden in eine Revision des Modells (Gessler, 2018) auch die objektübergreifenden Handlungsfelder "Lebenslanges Lernen" (Prozessebene Lehren und Lernen), Qualitätsmanagement (Prozesskategorie "Steuerung und Regulierung), Projektmanagement (Prozessebene Innovation und Veränderung) integriert, sowie das Strategische Bildungsmanagement und die Personalführung als Prozesse der Leitung und Orientierung.

 

Bildungsprodukt

Bildungspersonal

Bildungsorganisation

Leitung und Orientierung

Strategisches Bildungsmanagement

Personalführung

Innovation und Veränderung

Projektmanagement

Programmentwicklung und Revision

Entrepreneurship

Changemanagement

Steuerung und Regulierung

Qualitätsmanagement

Transfermanagement und Evaluation

Personalmanagement

Bildungscontrolling

Lernen und Entwicklung

Lebenslanges Lernen

Lehren und Lernen

Wissensmanagement

Bildungsmarketing

Tabelle 1: Strukturmodell der Handlungsfelder (eigene Darstellung nach Gessler, 2018)

Die tiefgreifenden Veränderungen, die unter dem Stichwort "digitale Transformation" zusammengefasst werden und aus einem verstärkten Einsatz von digitalen Medien folgen, betreffen auch das betriebliche Bildungsmanagement unmittelbar. Damit innerbetriebliche Bildungsdienstleister weiterhin gute Dienstleistungen erbringen und angemessene Angebote schaffen können, sollten diese laut Meier (2018) unter Anderem auch Folgendes in den Blick nehmen:

  • Realisierung einer agilen Organisationsstruktur
  • Anpassung des Leistungsspektrums im Hinblick auf die zu entwickelnden digitalen Kompetenzen und die Formate sowie Modalitäten. Mit der fortschreitenden Digitalisierung nimmt das Lernen im Prozess der Arbeit nämlich zu (Dehnbostel, 2022).
  • Weiter-)Entwicklung von Prozessen, Rollen, Kompetenzprofilen und Infrastrukturen, um das neue Leistungsspektrum umzusetzen
  • Sensibilisierung für - sowie Dokumentation und Bepreisung der neuen - stärker arbeitsplatznahen, selbstgesteuerten Formate
  • das Feld, in dem sie sich bewegen: Externe Bildungsanbieter wie MOOC-Plattformen (Massive Open Online Courses) oder Linkedin Learning können Mitarbeitende unmittelbar erreichen und verfügen zum Teil über weitentwickelte Analyticskompetenzen und KI-basierte Applikationen, um stark personalisierte Formate zu realisieren (Meier, 2018).