Begrifflichkeiten & Handlungsfelder
Die Inhalte der ersten Woche sind in Buchform angelegt. Sie können von Seite zu Seite blättern.
Lernziele:
Am Ende dieser Lerneinheit können Sie die wesentlichen Begrifflichkeiten, Aufgaben und Handlungsfelder des betrieblichen Bildungsmanagements reproduzieren.
1. Begriffe
Bildungsmanagement setzt die Teilbegriffe "Bildung" und "Management" miteinander in Bezug, um pädagogische und ökonomische Prinzipien auf die Gestaltung von Bildungsprozessen anzuwenden. Ein Verständnis von Bildungsmanagement setzt daher die Bestimmung der Begriffe "Bildung" und "Management" voraus (Seufert, 2013).
Die Geschichte des Bildungsbegriffs reicht vermutlich zurück ins Mittelalter, wo er religiös gedeutet wurde - und erfuhr seither mehrere Bedeutungswandel. Seit Anfang des 19. Jahrhunderts kommt dem Begriff durch Wilhelm von Humboldt die Konnotation des 'Sich-Bildens der Persönlichkeit' (Hentig, 2009) zu. Eine Neuauslegung des Begriffs nahm in den 1960er Jahren auch Wolfgang Klafki vor. Demnach meine Bildung - so gibt es Seufert (2013) wieder - "die Fähigkeit, [...] etwas zu erlernen sowie durch erlernte Methoden sich Sachverhalte und Fähigkeiten anzueignen und darüber hinaus, seine eigenen Fähigkeiten zu entdecken" (Seufert, 2013, S. 6).
Aus wirtschaftsdidaktischer Sicht kann Bildung, laut Seufert (2013, S. 35), gemäß einer Definition von Euler & Hahn (2007) als "Fähigkeit und Bereitschaft (Kompetenz) des Individuums zur eigen- und sozialverantwortlichen Bewältigung sozio-ökonomischer Lebenssituationen" verstanden werden.
Der Begriff "Management" ist das Substantiv zum englischen Verb "to manage", was "bewerkstelligen" bedeutet. Im Unternehmenskontext wird der Managementbegriff sowohl in funktionaler Hinsicht über die Beschreibung von Prozessen der Planung, Organisation, Steuerung, Bewertung und Fortentwicklung benutzt, als auch zur Bezeichnung von Personengruppen, die die derartige Aufgaben übernehmen (Staehle, 1999; Seufert, 2013; Dehnbostel, 2022). Aus Sicht des unternehmerischen Managements dient die Qualifizierung der Mitarbeiter:innen vorallem der Verbesserung dessen beruflicher Handlungskompetenz (bestehend aus Fach-, Sozial- und Personal-/Humankompetenz) und der Verwertbarkeit der Arbeitskraft - was dem traditionellen Bildungsverständnis in gewisser Weise widerspricht (Dehnbostel, 2022).
Die Aufgabe des Bildungsmanagements ist es daher, Bildungsprozesse anzuregen sowie zu unterstützen (Seufert, 2013) und dabei auszutarieren, inwieweit wirtschaftliche Zweckorientierung und die selbstverantwortete personale Entwicklung vereinbart werden können (Dehnbostel, 2022). Betriebliches Bildungsmanagement ist immer strategisch angelegt sowie in Einklang zu bringen mit den Zielen des Unternehmens (Müller, 2018).