Dichtung als besondere Form der Erkenntnis und Erfahrung jenseits ihres rein ästhetischen, fiktionalen oder rhetorischen Wertes war schon lange im Fokus sowohl klassischer als auch moderner und avantgardistischer Literatur. So nutzte etwa der römische Naturphilosoph Lukrez in De Rerum Natura (Über die Natur der Dinge) zur Vermittlung seiner atomistischen Lehre die poetische Form; noch im modernen Zeitalter beriefen sich romantische und symbolistische Dichter auf den Stellenwert der Dichtung zur naturphilosophischen Erkenntnisgewinnung und avantgardistische Dichter Anfang des 20. Jahrhunderts versuchten, mittels Störung und Brechung poetischer Form die veränderte Wahrnehmung der modernen Welt widerzuspiegeln.
In diesem Seminar werden wir unkonventionelle dichterische Praxen in slavischer (insbesondere russischsprachiger) Dichtung des 20. Jahrhunderts erkunden, die die poetische Form bis zum Paralogischen und Absurden getrieben haben, um deren Erkenntniswert weiter zu stimulieren und die Möglichkeiten des poetischen Mediums zu untersuchen: insbesondere die Dichtung Velimir Chlebnikovs, Aleksandr Vvedenskijs, Arkadij Dragomoshchenkos und Dmitrij Prigovs. Vergleichbare dichterische Experimente aus dem englischsprachigen Raum (Ezra Pound, Charles Olson, Lyn Hejinian) sollen ebenfalls berücksichtigt werden.
Wir wollen Antworten auf folgende Fragen suchen: Kann Dichtung überhaupt ‚Erkenntnis‘ von etwas sein, das durch logische und kommunikative (etwa narrative oder rhetorische) Mittel der Sprache sonst nicht erfasst werden kann? Was für eine Erkenntnis kann der bewusst paralogische Umgang mit dichterischer Form vermitteln? Und schließlich: Wie hängen diese paradoxalen Denk- und Erkenntnisformen von den historischen Gegebenheiten ab?
Von allen Texten liegen deutsche und/oder englische Übersetzungen vor. Das Seminar ist besonders auch für Studierende geeignet, die sich für englischsprachige Lyrik interessieren.
In diesem Seminar werden wir unkonventionelle dichterische Praxen in slavischer (insbesondere russischsprachiger) Dichtung des 20. Jahrhunderts erkunden, die die poetische Form bis zum Paralogischen und Absurden getrieben haben, um deren Erkenntniswert weiter zu stimulieren und die Möglichkeiten des poetischen Mediums zu untersuchen: insbesondere die Dichtung Velimir Chlebnikovs, Aleksandr Vvedenskijs, Arkadij Dragomoshchenkos und Dmitrij Prigovs. Vergleichbare dichterische Experimente aus dem englischsprachigen Raum (Ezra Pound, Charles Olson, Lyn Hejinian) sollen ebenfalls berücksichtigt werden.
Wir wollen Antworten auf folgende Fragen suchen: Kann Dichtung überhaupt ‚Erkenntnis‘ von etwas sein, das durch logische und kommunikative (etwa narrative oder rhetorische) Mittel der Sprache sonst nicht erfasst werden kann? Was für eine Erkenntnis kann der bewusst paralogische Umgang mit dichterischer Form vermitteln? Und schließlich: Wie hängen diese paradoxalen Denk- und Erkenntnisformen von den historischen Gegebenheiten ab?
Von allen Texten liegen deutsche und/oder englische Übersetzungen vor. Das Seminar ist besonders auch für Studierende geeignet, die sich für englischsprachige Lyrik interessieren.
- Moderator/in: Eugeniya Ershova
- Moderator/in: Simone Guidetti
Semester: 2024 Sommersemester