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V/Ü: Engagierte Literatur in der Romania
Am Ende des 19. Jahrhunderts begannen nicht wenige französische, spanische und italienische SchriftstellerInnen, ihr symbolisches Kapital (Pierre Bourdieu) einzusetzen, um sich in die politischen Angelegenheiten ihrer jeweiligen Länder einzumischen. Als paradigmatischer Fall wird immer wieder das öffentliche Eintreten von Émile Zola für den französischen Offizier Alfred Dreyfus genannt: die sogenannte Dreyfus-Affäre. In Lateinamerika haben viele SchriftstellerInnen sowohl für die Unabhängigkeit der neuen Republiken Amerikas gekämpft als auch gegen das Ancien Régime und sein Erbe opponiert. Dieser politische Impuls intensivierte sich im 20. Jahrhundert, dem Zeitalter der Extreme (Eric Hobsbawm) mit zwei Weltkriegen und dem langen Kalten Krieg, dessen Auswirkungen besonders die Romania (und die sogenannte Neue Romania) betrafen. In der Vorlesung werden wir ausgewählte Beispiele des politischen Engagements der romanische Intellektuellen und SchriftstellerInnen analysieren und seine Rückkoppelung an ihre literarischen bzw. essayistischen Werke erläutern.

Zu Beginn der Vorlesung/Übung werden Kopiervorlagen mit Textlektüren sowie einige literatur- und kulturhistorische Aufsätze im Virtuellen Campus bereitgestellt (Passwort in der ersten Sitzung). Die Vorlesung/Übung findet in deutscher Sprache statt, allerdings darf auch auf Spanisch, Italienisch oder Französisch diskutiert werden. Viele spanischsprachige, italienischsprachige oder französischsprachige Texte sind Basis der Lehrveranstaltung und sie sind nicht immer in Übersetzungen vorhanden, weshalb ein passives Verständnis dieser Sprachen äußerst hilfreich ist. Sie bekommen aber auf alle Fälle Unterstützung vom Lehrveranstaltungsleiter.

Die Evaluationsform der Vorlesung richtet sich nach den jeweiligen Modulhandbüchern: Abschlussklausur oder Essay (2 bis 4 ECTS) sind die üblichen Evaluationsformen. Es wird empfohlen, die Abschlussklausur bzw. den Essay in der jeweiligen Erstsprache zu verfassen, sofern diese Deutsch, Englisch oder eine romanische Sprache ist.

Gender & Diversität / Nachhaltigkeit
In der Lehrveranstaltung hat die Gleichbehandlung aller Studierenden im Sinne eines Diversity Managements hohen Stellenwert. Ziel der Veranstaltung ist es, die Bedeutung von Literatur und Politik vor dem Hintergrund unterschiedlicher sozialer und kulturpolitischer Gegebenheiten in der Romania und angesichts einer multikulturellen gesellschaftlichen Verfasstheit zu reflektieren. Die Studierenden werden dabei unterstützt, sowohl ihr historisches Bewusstsein als auch ihr vernetztes Denken (geographisch und theoretisch) zu vertiefen. Sie werden außerdem dazu angehalten, die kritische Distanz zwischen der Position und Methodik des Erkenntnissubjekts und dem Erkenntnisobjekt stets mitzudenken. Dabei wird eine Sensibilisierung für Diversität im Hinblick auf Migration, Gender, Herkunftsgeschichte, soziale Zugehörigkeit und Religion/Weltanschauung angestrebt. Die Studierenden sollen in die Lage versetzt werden, die Machtverhältnisse in unterschiedlichen gesellschaftlichen Kontexten und Konstellationen zu reflektieren. Gefördert wird damit idealerweise soziales Bewusstsein und Citizenship im Sinne der Bereitschaft, Gemeinschaft in demokratischem Sinne mitzugestalten.
Semester: 2023 Sommersemester
Selbsteinschreibung (Teilnehmer/in)
Selbsteinschreibung (Teilnehmer/in)