Einschreibeoptionen

HS Postkolonialismus in der Romania
Die Geschichte Europas (auch die der romanischen Länder) ist auch die Geschichte der Kolonisierung eines großen Teils der Erde. Das koloniale Projekt der europäischen Expansion legitimiert die Machtergreifung in der Peripherie bzw. dem Hinterland mit vermeintlicher kultureller Überlegenheit sowie der angeblichen Rückständigkeit der kolonisierten Völker und entwickelt dafür eine zivilisatorische Mission oder, nach Jürgen Osterhammel, eine »sendungsideologische Rechtfertigungsdoktrin«. Die Reise ins Ausland (und auch ins Hinterland) ist begleitet von physischer Gewalt, einem ökonomischen Superioritätsgestus und dem strategischen Einsatz von normativer Kraft und symbolischem Kapital. Die auf reine Machtexpansion angelegte Gewaltherrschaft des Schwertes muss, wie schon seit der Zeit der Kreuzzüge, durch die Fackel einer lichtbringenden religiösen oder zivilisatorischen Mission ergänzt werden, um sich vor sich selbst und anderen rechtfertigen zu können. Ab Mitte des 20. Jahrhunderts entstand ein politischer Gedanke, der die unzähligen Unterdrückungskonstellationen in Regionen Afrikas, Lateinamerikas und Asiens anprangerte. Die Kulturen und Literaturen dieser Weltregionen mussten ihren Platz in dem von Europa auferlegten imperialen Kulturkanon finden. In diesem Seminar werden die wichtigsten Texte und Theorien der postkolonialen Bewegung der Romania diskutiert, um ihre Genese, Entwicklung und immer noch subversiven Charakter in der globalisierten Gesellschaft des 21. Jahrhunderts zu beleuchten.

Zu Beginn der Vorlesung/Übung werden Kopiervorlagen mit Textlektüren sowie einige literatur- und kulturhistorische Aufsätze im Virtuellen Campus bereitgestellt (Passwort in der ersten Sitzung). Das Seminar findet in deutscher Sprache statt, allerdings darf auch auf Spanisch, Italienisch oder Französisch diskutiert werden. Viele spanischsprachige, italienischsprachige oder französischsprachige Texte sind Basis der Lehrveranstaltung und sie sind nicht immer in Übersetzungen vorhanden, weshalb ein passives Verständnis dieser Sprachen äußerst hilfreich ist. Sie bekommen aber auf alle Fälle Unterstützung vom Lehrveranstaltungsleiter.

Die Evaluationsform der Vorlesung richtet sich nach den jeweiligen Modulhandbüchern: Abschlussklausur oder Essay (2 bis 4 ECTS) sind die üblichen Evaluationsformen. Es wird empfohlen, die Abschlussklausur bzw. den Essay in der jeweiligen Erstsprache zu verfassen, sofern diese Deutsch, Englisch oder eine romanische Sprache ist.

Gender & Diversität / Nachhaltigkeit
In der Lehrveranstaltung hat die Gleichbehandlung aller Studierenden im Sinne eines Diversity Managements hohen Stellenwert. Ziel der Veranstaltung ist es, die Bedeutung des Konzepts Postkolonialismus (Theorie und Geschichte) vor dem Hintergrund unterschiedlicher sozialer und kulturpolitischer Gegebenheiten der Romania und angesichts einer multikulturellen gesellschaftlichen Verfasstheit zu reflektieren. Die Studierenden werden dabei unterstützt, sowohl ihr historisches Bewusstsein als auch ihr vernetztes Denken (geographisch und theoretisch) zu vertiefen. Sie werden außerdem dazu angehalten, die kritische Distanz zwischen der Position und Methodik des Erkenntnissubjekts und dem Erkenntnisobjekt stets mitzudenken. Dabei wird eine Sensibilisierung für Diversität im Hinblick auf Migration, Gender, Herkunftsgeschichte, soziale Zugehörigkeit und Religion/Weltanschauung angestrebt. Die Studierenden sollen in die Lage versetzt werden, die Machtverhältnisse in unterschiedlichen gesellschaftlichen Kontexten und Konstellationen zu reflektieren. Gefördert wird damit idealerweise soziales Bewusstsein und Citizenship im Sinne der Bereitschaft, Gemeinschaft in demokratischem Sinne mitzugestalten.
Semester: 2023 Sommersemester
Selbsteinschreibung (Teilnehmer/in)
Selbsteinschreibung (Teilnehmer/in)