PTB-Presseinformation
16. Februar 2021
PTB stärkt
ihre Kompetenzen für KI in der Medizin
Sammelausschreibung
für zehn Nachwuchswissenschaftler-Stellen zu Künstlicher Intelligenz in
der Medizin
Die Methoden
der Künstlichen Intelligenz (KI) befinden sich auf einem Siegeszug, der
auch vor der Medizin nicht Halt macht – versprechen sie doch großen Nutzen
für Patienten und enorme wirtschaftliche Potenziale. Doch mit der KI kommen
auch neue Herausforderungen. Die Physikalisch-Technische Bundesanstalt
(PTB) ist als nationales Metrologieinstitut in Deutschland die oberste
Instanz mit gesetzlicher Beauftragung, wenn es um die Bewertung von Messverfahren
geht, und baut jetzt ihr Engagement auf dem Gebiet der KI noch weiter aus.
Dafür wird sie gleich zehn Nachwuchswissenschaftler einstellen, die neue
Methoden der standardisierten Bewertung von KI-Methoden entwickeln sollen.
Die inhaltlichen Schwerpunkte liegen dabei bei der Erklärbarkeit, der Robustheit
und der Unsicherheiten von KI-Verfahren für die Anwendungsfälle bildgebende
Verfahren sowie Strahlen- und der Labormedizin. Jede/r Bewerber/in sollte
sich von vornherein aus einer Liste mit 13 möglichen Projekten drei Projekte
aussuchen, auf die er/sie sich bewirbt. Bewerbungsschluss ist der 8. März.
Durch die schnell
voranschreitende Digitalisierung finden Methoden der Künstlichen Intelligenz
immer breiteren Einzug in alle Bereiche der Medizin und stellen auch die
PTB vor neue Herausforderungen. Die Komplexität der Zusammenhänge, der
technische Fortschritt in der Messtechnik, der hohe Nutzen für die Patienten
und die enormen wirtschaftlichen Potenziale werden zu einem rasanten Anstieg
an KI-Anwendungen im Gesundheitssektor führen. Für viele Herausforderungen
könnten KI-Verfahren die Lösung sein: Beispielsweise werden in bildgebenden
Verfahren Mengen von Daten generiert, die durch Ärzte nicht zu bewältigen
sind. Nach Angaben des Deutschen Krebsforschungszentrums Heidelberg sind
im Jahr 2019 insgesamt 675 Exabyte an Bildinformationen in der Radiologie
generiert worden, was rund 13,5 Billionen Schichtbildern entspricht –
medizinisch genutzt werden nur ca. 7 % der Daten. Gleichzeitig hat im Bundesgebiet
beispielsweise die Anzahl niedergelassener Radiologen, bei steigender Gesamtzahl
ambulant tätiger Ärzte, von 2018 zu 2019 um 2,2 % abgenommen. Hier kann
KI in Zukunft helfen: Aufgaben, für die Ärzte jahrelange Erfahrung brauchen,
können durch Künstliche Intelligenz innerhalb weniger Sekunden bewältigt
werden – es fehlt jedoch bisher ein allgemein anerkannter Vertrauensanker
in der Qualitätsinfrastruktur.
Im Rahmen ihrer
gesetzlichen Beauftragung, beispielsweise durch das Medizinproduktegesetz,
setzt sich die PTB intensiv mit dem Thema KI auseinander. So entwickelt
sie beispielsweise moderne Verfahren zur Bestimmung der Bildqualität von
Röntgenbildern, etwa in der Mammografie. Das Ziel ist es, mithilfe von
objektiven Maßzahlen für Bildqualität und Dosis eine objektive Zielgröße
für die Optimierung dieser radiologischen Diagnostiken zu entwickeln –
im Hinblick auf bestmögliche Bildqualität bei niedriger Dosis. In der Magnetresonanztomografie
werden robuste Methoden zur Bildrekonstruktion entwickelt. Maschinelles
Lernen erlaubt es hier zum Beispiel, die Bildrekonstruktion von funktionalen
MR-Bildern so zu beschleunigen, dass auch Untersuchungen von bewegten Tumoren
möglich sind. Ein weiteres Beispiel ist die weltweit größte frei zugängliche
EKG-Datenbank, veröffentlicht durch die PTB, die maschinenlesbare Befunde
und Bewertungen von Kardiologen liefert. Der Datensatz kann als Referenz
für im Markt befindliche Methoden eingesetzt werden, die bislang oftmals
mit proprietären Daten trainiert werden, und schafft so größere Transparenz.
Das Forschungsprogramm
„Metrology for AI in Medicine“ (M4AIM) ist interdisziplinär und deckt
KI-Anwendungen in verschiedenen Bereichen der Medizin ab. Je nach Thema
werden die neuen Mitarbeiter/innen ihre berufliche Heimat an einem der
der beiden PTB-Standorte der PTB, Braunschweig oder Berlin, finden und
sowohl mit erfahrenen PTB-Kollegen als auch mit den Experten aus der akademischen
KI-Forschung sowie der kooperierenden Universitätskliniken und Krankenhäusern
arbeiten. Bei aller Unterschiedlichkeit der konkreten Aufgaben wird der
Teamcharakter im Vordergrund stehen, ebenso wie die grundsätzliche Ausrichtung
auf die drei großen Säulen der Metrologie für KI-Anwendungen. Die erste
ist die Erklärbarkeit, bei der es darum geht, die Gründe für ein KI-Ergebnis
zu verstehen und nachzuvollziehen. Zweitens geht es um die Ermittlung der
Unsicherheit von KI-Methoden, also den metrologischen Blick auf die Genauigkeit
der entsprechenden Messverfahren. Die dritte Säule ist die Generalisierbarkeit
und Robustheit der KI-Verfahren. Hier sollen standardisierbare Maßzahlen
für die Bewertung der Robustheit gegenüber verrauschten, unbekannten oder
schädlichen Eingangsdaten entwickelt werden. Das ist der generelle Blickwinkel
für das gesamte Team.
Mit diesem generellen
Fokus im Hinterkopf wird jede/r Bewerber/in gebeten, sich auf drei Projekte
aus einer Liste von 13 Projekten zu bewerben, die sich im PTB-Web findet.
es/ptb
Die
Sammelausschreibung (mit der Projektliste)
Weitere
Informationen auf den Seiten des Lenkungskreises Medizin
Ansprechpartner
Hans Rabus, Senior
Scientist 8.02 „Künstliche Intelligenz und Simulation in der Medizin“,
Telefon: (030) 3481-7054, E-Mail: hans.rabus@ptb.de
In Braunschweig und Berlin kommt die Zeit aus Atomuhren, werden Längen
auch tief in der Nanowelt gemessen, forschen die Wissenschaftler an grundlegenden
Fragen zu den physikalischen Einheiten und die Mitarbeiter in den Laboratorien
kalibrieren Messgeräte für höchste Genauigkeitsansprüche. Damit gehört
die Physikalisch-Technische Bundesanstalt zu den ersten Adressen in der
internationalen Welt der Metrologie. Als das nationale Metrologieinstitut
Deutschlands ist die PTB oberste Instanz bei allen Fragen des richtigen
und zuverlässigen Messens. Sie ist technische Oberbehörde des Bundesministeriums
für Wirtschaft und Energie (BMWi) und
beschäftigt an den beiden Standorten Braunschweig und Berlin insgesamt
rund 1900 Mitarbeiter und MItarbeiterinnen.
Erika Schow
Wissenschaftsredakteurin
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, PÖ
Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB)
Bundesallee 100, 38116 Braunschweig
Tel.: (0531) 592-9314
mobil: (0176) 29714454
E-Mail: erika.schow@ptb.de
Web: www.ptb.de
PTB sucht 10 Nachwuchswissenschaftler/innen zum Thema KI in der Medizin
από Ute Schmid -
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