Sebastian Brant, Narrenschiff
Als das ‚Narrenschiff’ des Basler Rechtsprofessors Sebastian Brant 1494 
erscheint, entwickelt es sich zu einem der größten deutschsprachigen 
Verkaufserfolge im entstehenden Buchmarkt der Inkunabelzeit; auf Jakob 
Lochers lateinische Ausgabe von 1497 folgten in kurzer Zeit zahlreiche 
weitere Übersetzungen in ganz Europa. In diesem Werk werden in 112 
Kapiteln anhand von Motti, Holzschnitten, Überschriften und 
Spruchgedichten auf satirische Weise verschiedene Narrentypen 
abgehandelt und deren moralische und intellektuelle Fehler reflektiert. 
Über eine diskursgeschichtliche Perspektivierung der Konzepte von 
Torheit und Weisheit sowie der Einbettung von Brants Werk in den 
oberrheinischen Humanismus wollen wir uns diesen Narren aus 
verschiedenen Forschungsrichtungen annähern. Darüber hinaus eignet sich 
das ‚Narrenschiff’, um grundlegende Fragen zur Medialität des frühen 
Buchdrucks zu diskutieren und das Einwirken der neuen Technologie auf 
die deutschsprachige Literatur des ausgehenden Mittelalters und der 
Frühen Neuzeit zu untersuchen.
        Semester: 2019/20 Wintersemester