Sallust behandelt in seiner historischen Monographie de Catilinae coniuratione den Umsturzversuch Catilinas im Jahr 63 v. Chr. Sallust geht es dabei nicht nur darum, von der Verschwörung selbst zu erzählen. Er zeigt die Verschwörung vielmehr als ein Symptom des durch Sittenverfall ‚kranken‘ Staates. Die catilinarische Verschwörung ist eines der bekanntesten Ereignisse der Geschichte der späten römischen Republik. Ferner ist Sallust seit dem LehrplanPLUS wieder Schulautor im Lektürekanon der 11. Jahrgangsstufe.

Ziel des Seminars ist es, durch die Lektüre von de Catilinae coniuratione einen Überblick über die Gattung ‚Geschichtsschreibung‘ mit ihren typischen Bauelementen zu gewinnen. Ferner soll Sallusts Erzählstrategie unter narratologischen Gesichtspunkten untersucht werden. Auch die Charakterisierung und Figurenzeichnung von Protagonisten der Handlung soll unter die Lupe genommen werden. Dabei stehen sowohl Catilina selbst als auch Cicero, Caesar und Cato als weitere wichtige Akteure als auch Frauenfiguren wie Orestilla oder Sempronia, die auch vor dem Hintergrund antiker Geschlechterrollen betrachtet werden sollen, im Mittelpunkt. Anhand ausgewählter Stellen wird konkret die Interpretation von Texten der lateinischen Historiographie eingeübt. Da es sich um einen Schulautor handelt, werden ab und zu auch didaktische Fragestellungen einbezogen. Aber auch diejenigen Studierenden, die nicht ins Lehramt wollen, werden von der Lektüre dieses Textes vor dem Hintergrund aktueller gesellschaftlicher Debatten profitieren.

Außerdem werden im Seminar die grundlegenden philologischen Arbeitsweisen und Techniken vorgestellt und eingeübt: die Verwendung von Textausgaben, Kommentaren, Lexika und Wörterbüchern, aber auch das Auffinden und sinnvolle Verwenden von Sekundärliteratur. Ziel dabei ist es, das Rüstzeug für das Schreiben einer guten Hausarbeit an die Hand zu bekommen.
Semester: 2024/25 Wintersemester