Kulturelle Darstellungen von Gefangenschaft aus vergleichender Perspektive: Gefängnismemoiren und literarische Fiktion

Gefängnisliteratur existiert in vielen verschiedenen Genres: Memoiren, Romane und vieles mehr. Häufig stammen diese Werke von ehemaligen Häftlingen, aber nicht immer. Was macht das Thema der Gefangenschaft für ein breiteres Publikum so interessant? Der Verlust der Freiheit und die hierarchischen Machtverhältnisse in Gefängnissen sind Aspekte mit gesellschaftlicher Relevanz. Bekannte Theoretiker*innen wie der Philosoph Michel Foucault und der Psychologe Philip Zimbardo haben sich ausführlich mit diesen Phänomenen beschäftigt. Im Seminar werden wir uns damit und mit unterschiedlichen Darstellungsformen der Gefangenschaft befassen: Memoiren, Essays, Kurzgeschichten, Romane und Filme. Wie lassen sich diese unterschiedlichen Gattungen interpretieren und in welchem Verhältnis stehen historische Begebenheiten zu literarischer und cineastischer Fiktion? Wir werden Gefängnistheorien diskutieren und sowohl Primärquellen von ehemaligen Häftlingen als auch fiktionale Texte lesen. Die zu analysierenden Primärquellen stammen vor allem aus den USA und Russland, da diese Länder besonders hohe Gefängnispopulationen aufweisen. Bei den Haftbedingungen in demokratischen und autoritären Ländern existieren sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede, und gleiches gilt für aktuelle und lange zurückliegende Fälle, was bei der Analyse zu berücksichtigen ist. Zu den Autor*innen, die wir besprechen werden, gehören: Erica Glaser Wallach, Jane Dorotik, Sergei Dovlatov und Stephen King.
Aktive Mitarbeit am Seminar und die Bereitschaft, auch englischsprachige Texte zu lesen, werden vorausgesetzt. Das Seminar findet zweiwöchentlich statt, die erste Sitzung ist am 15. April.

Semester: 2024 Sommersemester