Medien und Gesellschaft: Eine Einführung in die Mediensoziologie

Noch gar nicht so lange nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges geht es so richtig los. Die neuen Medien werden zum ‚Hit‘, auch in der Geisteswissenschaft. Die Rede ist von der „Totalität der Kulturindustrie“ und vom „Massenbetrug“ (Max Horkheimer/Theodor Adorno). Das Fernsehen wird als „große Gefahr für das politische und demokratische Leben“ problematisiert (Pierre Bourdieu). Die „neuen elektrischen Medien“ lösen das „Zeitalter der Schrift und des Buchdrucks“ ab (Marshall McLuhan). Diesen Medien wird eine generative Kraft zugeschrieben, die soziale Praktiken in einem umfassenden Sinn prägt (Friedrich Kittler). Die digitalen Medien werden als Auslöser eines „großen Paradigmenwechsels“ oder gar einer „neuen Ontologie und Anthropologie“ gesehen, die den Menschen „vom Subjekt zum Projekt“ machen (Vilém Flusser). Mit Smartphones, sozialen Netzwerken und globaler Digitalisierung wird dann vom „Verschwinden des realen Gegenübers“ oder der Zerstörung öffentlicher Räume (Byung-Chul Han) und einer „Kultur der Digitalität“ (Felix Stadtler) gesprochen.
All dies zeigt: Wir können heute nicht mehr über das gesellschaftliche Leben, über Politik und über uns selbst nachdenken, ohne die Medien in den Mittelpunkt zu stellen.
Vielleicht denken wir, ich will doch nur am Samstagabend meine Lieblingsserie schauen und meinen Freunden ein paar Worte mit dem Handy schreiben. Warum ist das alles so kompliziert? Was haben diese Medien mit mir, wie ich fühle und wahrnehme oder mit der Gesellschaft und der Politik zu tun? In diesem Seminar gehen wir diesen Fragen nach. Dabei stützen wir uns auf einschlägige Texte, Bilder und bewegte Bilder und vor allem auf unsere spannenden Diskussionen.

Literaturempfehlung:
Elke Wagner: Mediensoziologie, München 2014.
Hanno Scholtz: Mediensoziologie. Eine systematische Einführung, Wiesbaden 2020.
Dagmar Hoffmann, Rainer Winter (Hrsg.): Mediensoziologie. Handbuch für Wissenschaft und Studium, Baden-Baden 2018.
Semester: 2024 Sommersemester