Juristisch geht es in Ciceros 62 v. Chr. gehaltener Rede Pro Archia poeta um das Bürgerrecht des Dichters Archias aus Antiochia, das angefochten wird. Cicero als Verteidiger kann sich nicht auf Gesetze berufen und versucht mit Hilfe allgemeiner Ausführungen zur Rolle der Bildung und der Poesie in Rom die juristische Frage um das Bürgerrecht in den Hintergrund zu stellen.

Im Seminar wollen wir diese sehr bekannte Rede Ciceros ganz lesen und interpretieren. Ferner erhalten Sie einen Einblick in die antike Rhetorik. Im Zentrum stehen Überlegungen zum Aufbau einer Gerichtsrede und der Umsetzung in Ciceros Pro Archia poeta. Daneben dienen Kurzreferate der Erschließung des historischen Hintergrunds und des Rhetorikbetriebs in der römischen Republik sowie anhand Ciceros Ausführungen zur Bedeutung der Dichtung in Rom der Erweiterung von Kenntnissen der Literaturgeschichte. Ziel des Seminars ist es, zunächst den Aufbau und den Inhalt der Rede sowie Ciceros Argumentationsführung zu erschließen. Anschließend wird die Rede in ihrem literarhistorischen Kontext interpretiert.

Da es sich um einen Schulautor handelt, werden ab und zu auch didaktische Fragestellungen einbezogen. Aber auch diejenigen Studierenden, die nicht ins Lehramt wollen, werden davon profitieren, da Ciceros Reden zu den zentralen Texten des Studiums der Klassischen Philologie gehören und die Gelegenheit bieten, sich mit grundlegenden literaturwissenschaftlichen Analyseinstrumenten auch in Bezug auf die Reden vertraut zu machen.

Außerdem werden im Seminar die grundlegenden philologischen Arbeitsweisen und Techniken vorgestellt und eingeübt. Dies beinhaltet die Verwendung von Textausgaben, Kommentaren, Lexika und Wörterbüchern ebenso wie das Auffinden und sinnvolle Verwenden von Sekundärliteratur. Ziel dabei ist es, Ihnen das Rüstzeug für das Schreiben einer guten Hausarbeit an die Hand zu geben.
Semester: 2021 Sommersemester