Wir Exzentriker - Philosophische Anthropologie

πολλὰ τὰ δεινὰ κοὐδὲν
ἀνθρώπου δεινότερον πέλει
Eigentlich hat Sophokles (497-406) in der Antigone damit schon vor 2500 Jahren alles gesagt. Einige Philosophen des 20. Jahrhunderts wollten sich allerdings nicht recht mit dieser Aussage zufriedengeben:
Ungeheuer ist viel. Doch nichts
Ungeheuerer als der Mensch.
Und so haben sie angefangen, wieder über den Menschen nachzudenken. Helmuth Plessner (1892-1985) beispielsweise hat festgestellt, dass der Mensch ein exzentrisches, Arnold Gehlen (1904-1976), dass er ein Mängelwesen ist.
In der Vorlesung werden wir diese und andere philosophische Charakterisierungen des Menschen aus dem 20. Jahrhundert (z.B. durch Max Scheler, Ernst Cassirer, Wilhelm Kamlah, Volker Gerhardt) nachvollziehen. Wir werden aber auch die Kritik (z.B. durch Jürgen Habermas) an dem Versuch überhaupt Philosophische Anthropologie als Suche nach dem, was den Menschen ausmacht zu betreiben, zu Wort kommen lassen.
Kurz gesagt: Es geht um Philosophische Anthropologie als Denkrichtung des 20. Jahrhunderts.
Semester: 2020/21 Wintersemester