Liebe Studentinnen und Studenten,

aufgrund der Covid-19 Pandemie muss das Seminar zu den Grundlagen der Hermeneutik online stattfinden. Das verändert den Ablauf und die Struktur der Veranstaltung. Zum einen lässt sich online nicht der ganze Text erarbeiten, der ursprünglich vorgesehen war.

Wichtig für die Durchführung des Seminars ist, dass Sie sich im VC-Kurs anmelden, wo in der ersten Vorlesungswoche Informationen zum Ablauf des Seminars eingestellt werden. Da die Situation unerwartet ist, bitte ich Sie um etwas Geduld und Nachsicht. Das Seminar findet aber statt und Sie können selbstverständlich regulär Leistungsnachweise einbringen und einen Schein für das Seminar erwerben.

Um sich im VC-Kurs anzumelden, benötigen Sie ein Passwort. Sie erhalten das Passwort per E-Mail, wenn Sie an folgende Adresse schreiben: gustav.melichar@uni-bamberg.de
Bitte erwähnen Sie den Seminartitel in Ihrer E-Mail.

Als Textgrundlage wird der erste Teil von V. Hösles Kritik der verstehenden Vernunft dienen (S. 13–320). Ich kann Ihnen nicht zusichern, eine pdf-Version zur Verfügung zu stellen, zumal das bayrische Urheberrecht verbietet, den ganzen Textabschnitt über das Internet zu verteilen. Daher sind Sie gebeten sich um den Text zu bemühen.

Von dem Werk aus lassen sich die Grundlagen der Hermeneutik gut diskutieren. Falls Sie weitere Textvorschläge haben, können Sie die gerne ins Seminar einbringen. Und wenn Sie zusätzliches Interesse an weiteren Grundlagentexte der Hermeneutik haben, sprechen Sie mich gerne im Laufe des Seminars an.

Der ursprüngliche Ankündigungstext:
„Das Mögliche ist das reflectirte In-sich-Reflectirtseyn; oder das Identische schlechthin als Moment der Totalität, somit auch bestimmt, nicht an sich zu seyn; es hat daher die zweyte Bestimmung, nur ein Mögliches zu seyn, und das Sollen der Totalität der Form.“
Wenn Sie nach diesem Satz Hegels aus dem Wirklichkeitsabschnitt der Wesenslogik den Eindruck haben, hier stimmt etwas nicht, meinen Sie vermutlich nicht nur die Rechtschreibung: Der Satz scheint einfach nicht verständlich zu sein. Was ist das Mögliche? Was ist das reflektierte In-sich-Reflektiertsein? Um nur den ersten Teilsatz zu befragen.

Was wir in solchen Fällen brauchen, ist eine Kunst des Verstehens, die uns eine Methode an die Hand gibt, wie wir solche Äußerungen interpretieren können. Das gleiche Problem, nur weniger drastisch, besteht für uns, wenn wir auf Kunstwerke, Handlungen, oder Gesten verstehen möchten. Und im Grunde brauchen wir nicht zu besonderen Beispielen greifen. Stellen Sie sich etwa die Frage, wie diese Verteilung von schwarzen und weißen Pixeln vor Ihnen zu einem sinnvollen Zusammenhang wird, der Ihnen etwas sagen möchte! Auch in diesen Fällen brauchen wir die Kunst des Verstehens, die Hermeneutik.

Über die Hermeneutik wurde im 20. Jahrhundert von verschiedenen Autoren nachgedacht, die uns bei der Beantwortung der Frage auf verschiedene Spuren führen. Das Seminar hat das Ziel, Grundlagen zur Kunst des Verstehens zu erarbeiten und so eine Einführung in das Thema der Hermeneutik zu geben.

Das Seminar ist für Studienanfängerinnen und -anfänger geeignet.



Semester: 2020 Sommersemester