"The Artist is Present" - Aktionskunst, Happening und Performance Art in Osteuropa

Im Mittelpunkt des Seminars steht die Analyse und Interpretation ausgewählter Beispiele aus der ost-, ostmitteleuropäischen und südosteuropäischen Aktionskunst, wobei der Begriff der Aktionskunst sämtliche Formen von konzeptueller Kunst meint, die in den 1960er Jahren ihren Ausgang nehmen und Bereiche wie Happening, Performance Art, Body-, Land- und Street-Art oder gar Fluxus umfassen. Da die Aktionskunst in Osteuropa in Gesellschaften entstanden ist, in denen Zensur, Verfolgung, Unterdrückung und Ausgrenzung herrschten, scheint ein ihr inhärentes Merkmal darin zu bestehen, dass sie von vornherein in dem Spannungsfeld zwischen künstlerischer Aktion und politischem Aktivismus zu beurteilen ist. Demzufolge stehen die Handlungsweisen der osteuropäischen Aktionskünstler auch mit einer spezifischen Form der Selbstreflexion in Verbindung, die sich sowohl in ihren zeit- und raumgebundenen Ausführungen als auch in den Möglichkeiten ihrer Dokumentation (bzw. Konservierung und Bewahrung) ausdrückt.
In einem ersten allgemeinen Teil sollen im Seminar zunächst die historischen Vorformen und die Anfänge der Aktionskunst als künstlerische Technik oder Handlungsweise sowie in ihrer intermedialen Verfasstheit genauer betrachtet werden (z.B. Futurismus, Dadaismus). Darauf aufbauend sollen schließlich die Untersuchungen der konkreten Beispiele – wie u.a. von Marina Abramović, Paweł Althamer, Gruppe Aktual und Milan Knížák oder von Il’ja Kabakov sowie von Pëtr Pavlenskij – veranschaulichen, wie die Aktionskunst nicht nur die Grenzen zu allen Gattungen und Medien überschreitet, sondern insbesondere den Übergang von Kunst ins Leben wie keine andere künstlerische Ausdrucksform des 20. und 21. Jahrhunderts repräsentiert.

Ein ausführlicher Seminarplan mit den genauen Themen und weiteren Literaturempfehlungen wird in der ersten Sitzung verteilt.

Die Veranstaltung ist ggf. für die Studiengänge ‚Kunstgeschichte‘ und ‚Literatur und Medien‘ geeignet. Bitte vorher mit den entsprechenden Lehrstühlen absprechen.
Semester: 2022 Sommersemester
Einführung in die Slavische Kunst- und Kulturwissenschaft

Die Einführung in die Slavische Kunst- und Kulturwissenschaft ist eine auf zwei Semester angelegte Veranstaltung (im Basismodul Slavische Kunst-/Kulturgeschichte), in der zum einen (im Einführungsseminar des SoSe) die theoretischen und methodischen Grundlagen und zum anderen (in der Vorlesung im WiSe) die historischen Positionen der Slavischen Kunstepochen und Ausdrucksformen osteuropäischer Kulturen dargestellt und behandelt werden.
Im Einführungsseminar werden zunächst Grundbegriffe und Grundfragen der Slavischen Kunst- und Kulturwissenschaft vorgestellt und erörtert, wie z.B. Fragen, was Kunst überhaupt ist, wie sich Kunstwerke von bloßen realen Dingen unterscheiden oder Fragen der Interpretation von Bildern und anderer nichtsprachlicher künstlerischer Systeme. Ferner sollen sowohl unterschiedliche Aspekte des Kulturbegriffs, z.B. die Beziehungen von Kultur vs. Natur, Kultur vs. Zivilisation oder die Funktionen von Kultur, als auch kulturwissenschaftliche Konzepte wie z.B. cultural studies, Interkulturalität oder Erinnerungskulturen diskutiert werden. Im Mittelpunkt der Kunst- und Kulturtheorien stehen Positionen der Semiotik, des Formalismus und des Strukturalismus, in denen künstlerische Werke und Kulturen primär als Zeichensysteme verstanden werden. Im Anschluss daran sollen in Form von Referaten und anhand ausgewählter Beispiele aus der Architektur, Malerei, Graphik, Fotografie und dem Film die erworbenen theoretischen und methodischen Kenntnisse eingeübt werden. Es wird empfohlen, das parallel angebotene Tutorium zur Einführung zu besuchen, in dem zum einen die behandelten Themen vertieft und zum anderen Arbeits- und Präsentationstechniken der Slavischen Kunst- und Kulturwissenschaft sowie die Referate ausführlich besprochen werden.
Ein Seminarplan mit den genauen Themen und weiteren Literaturempfehlungen wird in der ersten Sitzung ausgegeben.
Semester: 2022 Sommersemester
Examens- und Forschungskolloquium

Im Rahmen des Examens- und Forschungskolloquiums können sowohl Bachelor- und Masterstudierende als auch Doktorand:innen und Postdoktorand:innen der Slavischen Kunst- und Kulturwissenschaft ihre aktuellen Arbeiten vorstellen und diskutieren. Dabei sollen auch methodologische Fragen kunst- und kulturwissenschaftlichen Arbeitens besprochen werden. Auch fortgeschrittene Studierende können bei Interesse und nach einem Vorgespräch am Kolloquium teilnehmen.

Eine persönliche Anmeldung per Mail an jeanette.fabian@uni-bamberg.de ist erwünscht.
Semester: 2022 Sommersemester
Tutorium zur Einführung in die Slavische Kunst- und Kulturwissenschaft

Das Tutorium wird für Studierende des Bachelorstudiengangs ‚Slavische Kunst- und Kulturwissenschaft‘ angeboten und sollte insbesondere in Kombination mit dem Seminar „Einführung in die Slavische Kunst- und Kulturwissenschaft“ belegt werden. Im Tutorium werden Themen und Aspekte, die im Seminar behandelt werden, mit weiteren konkreten slavistischen Beispielen vertieft. Außerdem wird eine Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten und Präsentieren im Bereich der Slavischen Kunst- und Kulturwissenschaft gegeben, z.B. in das Schreiben wissenschaftlicher Studienarbeiten, der Vorbereitung von Referaten und der Gestaltung von Präsentationen. Das Tutorium dient ferner auch dazu, allgemeine Fragen und Themen des Studiums der Geschichte und Theorie der Slavischen Kunst und osteuropäischen Kultur zu besprechen.
Semester: 2022 Sommersemester
Vom Lichtbild zur Schriftspur. Fotografie und Literatur in den osteuropäischen Kulturen

Mit der Erfindung und Entwicklung der Fotografie im 19. Jahrhundert haben sich nicht nur wesentliche ästhetische Kategorien wie Abbild, Darstellung, Objektivität oder Realismus verändert, sondern die Fotografie als Kunstform hat auch Einfluss auf die literarischen Schreibweisen ausgeübt und zu neuen intermedialen Kunstformen wie z.B. zum Fotoroman oder Fotoessay geführt. Es stellen sich zunächst allgemeine Fragen: Wie verhalten sich Fotografie und Literatur zueinander? Welche neuen intermedialen Kunstformen, die als Synthese von Fotografie und Literatur zu verstehen sind, können unterschieden werden? Welche gemeinsamen und unterschiedlichen Medialitätsmerkmale von Fotografie und Literatur gibt es? Gibt es fotografische Schreibweisen und wie können diese methodisch angemessen analysiert und interpretiert werden?
Um diese Fragen zu beantworten, sollen im Seminar zunächst allgemein grundsätzliche Aspekte und theoretische Positionen der Fotografie, Intermedialität und Text-Bild-Semiotik dargestellt und diskutiert werden. Im Mittelpunkt der fototheoretischen Diskurse sollen die Diskussionen zum Realismus, Fotografie als Abdruck, Spur und Index sowie Fotografie als Botschaft und Erinnerung behandelt werden. Im Anschluss daran werden ausgewählte Beispiele des Verhältnisses von Fotografie und Literatur untersucht, wobei spezifische thematische Aspekte die Auswahl aus der russischen, polnischen und tschechischen Kultur bestimmen. Themen sind u.a.: Der Literat als Fotograf; Literatur und Fotografie als Formen der Gedächtniskunst; experimentelle Formen der Fusion von Literatur und Fotografie in der Avantgarde; Dokumentation in Literatur und Fotografie.

Ein ausführlicher Seminarplan mit den genauen Themen und weiteren Literaturempfehlungen wird in der ersten Sitzung verteilt.

Die Veranstaltung ist ggf. für die Studiengänge ‚Kunstgeschichte‘ und ‚Literatur und Medien‘ geeignet. Bitte vorher mit den entsprechenden Lehrstühlen absprechen.
Semester: 2022 Sommersemester