3. Kunigunde von Luxemburg

Interessant ist auch die Stellung Kunigundes als Heinrichs Frau und consors regni, Teilhaberin an der Herrschaft. Nur anderthalb Monate nach Heinrichs Krönung am zum König wird Kunigunde gekrönt - als erste ostfränkische Herrscherin.

Zur Hochzeit hat sie Bamberg als morgengâbe erhalten, weswegen ihr große Einflußnahme bei der Bistumsgründung zugeschrieben wird. Sie stellt Bamberg - zumindest der Literatur nach - als ihr Geschenk zur Verfügung, welches materielle Basis für die Bistumsgründung wird.

12 Jahre nach der Krönung zur Königin erhält sie am 14. Februar 1014 gemeinsam mit Heinrich die Salbung zur Kaiserin durch Papst Benedikt VIII. Die Erhebung zur Herrscherin kommt ihr einzig und allein aufgrund ihrer legitimen Ehe mit Heinrich und dessen Einverständnis zu.

Kunigunde, die so zumindest dem Titel nach auf der gleichen Handlungsebene mit ihrem Mann regiert und der auch sonst in geschichtlichen Darstellungen eine aktive Teilnahme an Herrschaftsfragen zugeschrieben wird, erscheint sowohl in mittelalterlichen Darstellungen als auch in künstlerischen Erzeugnissen aus späteren Zeiten als gleichrangige Person, als Mensch auf gleicher Ebene, selbst wenn das Geschlecht 'das Andere' bleibt. Hauptsächlich lebt - vor allem in der Domstadt Bamberg selbst - die Stiftung des Bistums und des Gotteshauses im kulturellen Gedächtnis fort und dient als Thema für künstlerische Erzeugnisse aller Art. Auch wenn Konstruktionsebenen wie Stiftertum, Herrscherdasein, die Zugehörigkeit zur katholischen Kirche / zu Bamberg sowie die Heiligkeit beider Figuren die Ebene des Geschlechts verdecken, stellt diese doch die grundlegende Schablone für die künstlerische Konstruktion des Paares dar.

Räderuhr


Weiterführende Literatur

Klauser, Renate: Der Heinrichs- und Kunigundenkult im mittelalterlichen Bistum Bamberg. Bamberg: St. Otto-Verlag 1957 (=Festgabe aus Anlaß des Jubiläums „950 Jahre Bistum Bamberg 1007-1957“).

Pamme-Vogelsang, Gudrun: Die Ehen mittelalterlicher Herrscher im Bild. Untersuchungen zu zeitgenössischen Herrscherpaardarstellungen des 9. und 12. Jahrhunderts. München: Fink 1998 (= Forschungen zur Geschichte der älteren deutschen Literatur 20).

Reddig, Wolfgang F.: Kaiser Heinrich II. Leben, Zeit und Welt. Bamberg: Babenberg 2002.

Schneidemüller, Bernd: Heinrich II. und Kunigunde. Das heilige Kaiserpaar des Mittelalters. In: Dick, Stefanie / Jörg Jarnut / Matthias Wemhoff (Hg.): Kunigunde – consors regni. Vortragsreihe zum tausendjährigen Jubiläum der Krönung Kunigundes in Paderborn (1002 – 2002). München: Fink 2004, S. 29 – 46.

Ebernand von Erfurt: Heinrich und Kunegunde. Hg. von Dr. Reinhold Bechstein. Quedlinburg und Leipzig: Basse 1860 (=Bibliothek der gesammten deutschen National-Literatur von der ältesten bis auf die neuere Zeit 39).

Ebernand von Erfurt: Die Kaiserlegende von Heinrich und Kunigunde. Aus dem Mittelhochdeutschen übertragen von Manfred Lemmer. Aus dem Nachlass herausgegeben von Kurt Gärtner. Sandersdorf-Brehna: Renneritz 2012.