4. Verbindung des Objekts zur Literatur des Mittelalters

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Kurs: Rivalisierende Männlichkeiten
Buch: 4. Verbindung des Objekts zur Literatur des Mittelalters
Gedruckt von: Gast
Datum: Montag, 16. September 2024, 21:59

Beschreibung

Interpretation im Zusammenhang mit der mittelhochdeutschen Kreuzzugsdichtung

4.1 Theoretische Grundlagen

Welche Beispiele für die Art von Ritter findet man in der mittelalterlichen Literatur? Zahlreiche!

Man denke nur an die Vielzahl höfischer Romane und die Artus-Legenden. Diese zeigen das

ideale Bild eines Ritters auf verschiedenen Aventiuren, doch sollen sie hier vernachlässigt

werden.

Eine andere Gruppe Edelmänner wird hier in den Fokus gerückt. Eine, wenn nicht die

bedeutendste Rolle im Mittelalter nahm die Kirche ein. Die christlichen Werte waren prägend

für die gesamte Gesellschaft.

 

  

  Jerusalem als Wirkungs- und Sterbeort Christi

  nahm eine zentrale Position in der

  Glaubensgemeinschaft ein. So befindet sich die

  heilige Stadt auf den Weltkarten im Zentrum als

  Mittelpunkt der Welt, von zahlreichen

  architektonischen und künstlerischen

  Anspielungen gar nicht zu sprechen. Jerusalem

  liegt im Orient und stand damals unter der

  Herrschaft der Sarrazenen. Deshalb wurden die

  Kreuzzüge begonnen (ab 1095).

  

  

 

Die heilige Stadt wechselte im Verlauf mehrfach ihren Besitzer. Große Strapazen standen den

Menschen auf dieser Reise bevor und viele kamen nie im Heiligen Land an. Die Kreuzzüge

bewegten Generationen und demnach ist es nicht verwunderlich, dass dieses Thema auch

Eingang in die Literatur gefunden hat.

 

Eine Steigerung erfuhr das maskuline Ideal im Mittelalter durch die Figur der Kreuzritter,

denn dieser Mann kämpfte für die Befreiung Jerusalems. Er war ein Ritter des Glaubens. Auch

viele Ritterorden, die in dieser Zeit zum Schutz von Pilgern etc. gegründet wurden, stehen

dafür. Nicht nur in den Kaiserchroniken und Viten der königlichen Kreuzfahrer fand dieses

Thema Eingang. Es entstand die so genannte Kreuzzugsdichtung.

 

Darin kann man einen regelrechten Wandel in den Feindbildern und den verschiedenen

Positionen der Autoren zur Thematik „Kreuzzug“ erkennen. Anhand von zwei Werken soll der

Versuch unternommen werden, die Bedeutung eines solchen Kreuzritters einzuschätzen.

 


(Der Begriff „Heide / n“ ist aus der zeitgenössischen Literatur aufgegriffen und enthält keine Wertung der Autorin.)

  

Bildquelle:

Ebstorfer Weltkarte mit Jerusalem im Zentrum: http://www.ebstorfer-weltkarte.de/Ebstorfer-Weltkarte.jpg  (letzter Zugriff: 14.03.2013)

4.2 Der Verteidiger des Glaubens

Die Kreuzritter zogen ins Heilige Land und auch in andere heidnisch besetzte Länder, um ihren

Glauben zu verbreiten oder zu verteidigen. Adlige Männer mussten allerdings vorher eine

Ausbildung in der Kunst des Kampfes abgeschlossen haben. Somit bezieht sich dieser kleine

Teilbereich der Präsentation auf das Bild des mittelalterlichen adligen Mannes generell.

 

In zahlreichen mittelhochdeutschen höfischen Texten findet man Beschreibungen von Rittern

und deren Ausrüstung. Zu ihrer Wehrhaftigkeit gehörte das richtige Equipment. Das Vermögen

der Männer war entscheidend für die Qualität des Rüstzeugs. Die reichen und aus dem hohen

Adel stammenden Männer wurden viel prunkvoller ausgestattet als die aus dem niederen Adel.

Doch es geht nicht nur um Prestige - im Kampf sind vor allem die Wirksamkeit der Waffen und

der Panzerung entscheidend, ja lebensrettend.

  

Im Rolandslied findet sich eine sehr ausführliche Beschreibung und auch Wertung der

Rüstung Rolands. Dort heißt es ab Vers 3284:

 

         von sînen brüsten vorne scain                     Auf seiner Brust glitzerte

         ain trache von golde,                  3285         ein Drachen aus Gold,

         sam ûz im varen scolde                              als ob aus ihm

         die funken fiures flammen,                          die lodernden Flammen des Feuers herausführten,

         mit gesmelze bewallen,                               umgeben mit Emailschmuck

         das gestaine alsô edele,                              und kostbaren Edelsteinen,

         sôz wol gezam deme helede.      3290          wie diesem Helden es zukam.

         der helm hiez Venerant,                               Venerant hieß der Helm,

                       […]                                                                  […] 

         den die haiden harte vorchten.     3294         den die Heiden sehr fürchteten.

 

Diese Verse beschreiben einen Teil der Ausrüstung Rolands, der sich für den Kampf bereit

macht. Hier wird nicht nur Augenmerk auf die Kostbarkeit der einzelnen Teile gelegt (und damit

auf den Wert der Person selbst), sondern der Drache und die „Heiden“ ins Spiel gebracht.

 

   Der Drache ist das wohl bekannteste Fabelwesen des  

   Mittelalters. Siegfried hat ihm seine beinahe Unverwundbarkeit zu

  verdanken. Der Drache ist ein sehr starkes Symbol: Kraft, Macht,

  Kampfesbereitschaft. Es zeichnet seinen Träger als einen sehr

  tapferen Mann aus. Außerdem wird durch den Drachen eine

  höhere Macht, etwas Magisches ins Spiel gebracht.

 

 

Dass die Teile der Ausrüstung Namen haben, ist verwunderlich.  Es schreibt ihnen damit aber

eine gewisse eigenständige Macht zu, die auch ihre Wirkung nicht verfehlt (siehe Vers 3294). 

 


Literatur:

Verse zitiert nach: Konrad, der Pfaffe: Das Rolandslied. mittelhochdeutsch / neuhochdeutsch, Hrsg.: Kartschoke, Dieter, Reclam, Stuttgart, 1993, S. 232f, 234f.

Bildquelle:

Codex Manesse: http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/cpg848/0079?sid=7daf20acc11a524037a9f7793f9f470c (letzter Zugriff: 14.03.2013)

Drache: Teil Relief Hl. Georg, Merseburger Dom, Foto privat

4.2 Fortsetzung "Verteidiger des Glaubens"

 

  Bei aller Pracht fragt man nach dem Nutzen von Edelsteinen

  und Perlen an lebensrettenden Panzerungen. Doch hier geht

  es nicht um die realistische Darstellung eines kampfbereiten

  Recken. Durch die edlen und kostbaren Materialien wird

  wieder eine indirekte Wertung des Trägers unternommen.

  Für ihn scheint das Beste gerade gut genug. Eine weitere

  Steigerung des Kreuzritterideals findet man ab Vers 3429.

   

     

 

  

(Das Bild zeigt keine Szene eines Kreuzzuges. Es stammt aus dem Codex Manesse. Hier wird allerdings deutlich, 

dass die hier gezeigten Ritter auf Funktionalität setzten. Gold und Perlen sucht man hier vergebens.) 

                                                                              

                                                              

        Dô sich die gotes degene                                   Als die Gottesstreiter

        Mit salmen unt mit segene,            3430             mit Psalmensingen und Bekreuzigungen,

        mit bîchte unt mit gelouben,                               mit Beichte und Glaubensbekenntnis,

        mit trahenden ougen,                                         mit heiligen Tränen,

        mit grôzer dêmüete,                                           mit großer Demut,

        mit maniger slachte güete                                  mit vielen frommen Bezeugungen

        sich ze gote habeten,                    3435             sich Gott zugewandt

           […]                                                                                […]    

       dô wâfenôten sich die helede.          3440              da wappneten sich die Helden.

       got lobeten si dô.                                                Sie lobten Gott

       si wâren alle samt frô,                                         und freuten sich alle

       sam die ze brûtlouften sint.                                 wie auf eine Hochzeit.

       si haizen alle gotes kint.                                     Sie sollen alle Gottes Kinder heißen.

       die werlt si versmâheten,                 3445             Sie verschmähten die Welt,

       daz raine opher si brâchten,                                 brachten das reine Opfer dar,

       dô si daz criuze an sich nâmen.                           als sie das Kreuz nahmen,

       Ze dem tôde begonden si harte gâhen,                 sie eilten schnell in den Tod

       si kouften daz gotes rîche.                                  und erkauften das Reich Gottes.

 

Die ausführliche Beschreibung der seelischen Vorbereitung auf den Tod ist sehr pathetisch.

Im ersten Teil wirken die Ritter eher unmännlich. Sie tragen religiöse Gesänge vor,

weinen, ordnen sich Gott demütig ganz unter. Sie wirken verwundbar und schwach.

Im zweiten Teil jedoch ergreifen sie wieder die Waffen und sind sich ihrer Aufgabe sehr

bewusst. Man erkennt, dass ein Kreuzritter nicht einfach nur ein „normaler“ höfischer Ritter ist,

der seine Aventiuren bestreiten muss. Bei dem Kreuzritter kommt eine besondere spirituelle

Ebene hinzu,die ihn einerseits ganz klein macht (vor Gott), andererseits aber auch wieder groß

(vor der Gesellschaft). Sie sind bereit, ein besonderes Opfer darzubringen, das hier als „daz

raine opher“ bezeichnet wird. Gerade die Verse der Vorbereitung auf die Schlacht sind voller

sakraler Handlungen wie Eucharistie, Beichte, Gebet, Segnungen.

 

An diesem Text wird die Kreuzzugsideologie wirklich deutlich. Nicht nur ihre Rüstung ist von

reinsten Materialien - nein, auch die Ritter sind rein und fromm. Dadurch kann der

mittelalterliche Leser nicht anders, als beeindruckt zu schweigen und sich bestenfalls ein

Beispiel daran zu nehmen. Das könnte durchaus auch die Intention gewesen sein.

Die Kreuzzüge dauerten mehrere hundert Jahre und Generationen an Kriegern wurden dafür

„benötigt“.

 


Literatur:

Verse zitiert nach: Konrad, der Pfaffe: Das Rolandslied. mittelhochdeutsch / neuhochdeutsch, Hrsg.: Kartschoke, Dieter, Reclam, Stuttgart, 1993, S. 232f, 234f.

Bildquelle:

Codex Manesse: http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/cpg848/0079?sid=7daf20acc11a524037a9f7793f9f470c (letzter Zugriff: 14.03.2013)

4.3 Das „Rolandslied“ des Pfaffen Konrad, 12. Jahrhundert

Teile des Rolandsliedes wurden bereits in Kapitel 4.2 vorgestellt. Das „Rolandslied“ des

Pfaffen Konrad gilt als eine der Darstellungen der Kreuzzugsideologie des 12.

Jahrhunderts. Es handelt sich um eine mittelhochdeutsche Variante des „Chanson de

Roland“. In diesem Werk geht um den Kampf gegen die „Heiden“ in Spanien.

 

 

   Karl der was Pipines sun;                              Karl, der war Pipins Sohn;

   michel ere unde frum                                    sehr ehrbar und fromm

   hat der herre gewunnin,                                 hat der Herr gewonnen,

   die grimmigen heiden bedwungin,       29        die grimmigen Heiden bezwungen,  

   daz si erkanten daz ware liecht:                    dass sie erkannten das wahre Licht:

   sine wessen e nicht                                      Sie wissen nicht,

   wer ir schephere was.                                    wer ihr Hirte war.

 

Karl der Große als Kreuzritter wird als ehrbarer und frommer Mann dargestellt, der das „Licht“

zu den „Heiden“ bringen kann und soll. In gewisser Weise wird hier ein Vergleich zu Jesus

selbst gezogen, der als „Licht der Welt“ bezeichnet wird - eine wertungsintensivere Analogie ist

kaum möglich.

 

 

   `Karl, gotes dinist man,                     55        Karl, Gottes Lehensmann,

   ile in Yspaniam!                                           eile nach Spanien!

   got hat dich erhoret,                                      Gott hat dich erhört,

            […]                                                                […]

   die heizent des tuvelis kint                60         die heißen des Teufels Kind

   unt sint allesamt uirlorin;                                und sind allesamt verloren;

   die slehet der gotes zorn                                die wird Gottes Zorn schlagen

   an libe unt an sele:                                        an Leib und an Seele,

          […]                                                                  […]

  

In Karls Traum zu Beginn des Rolandsliedes bekommt er den Auftrag, die „Heiden“ zu

bekämpfen. Interessant ist hierbei, dass nicht die Kreuzritter bzw. Karl über sie richten,

sondern Gott selbst. Damit werden die Kreuzritter zu einem Werkzeug Gottes und sind

deshalb in der mittelalterlichen Gesellschaft besonders angesehen. Die Legitimation wird im

Traum gleich mitgeliefert. Die „Heiden“ sind Kinder es Teufels. Es braucht keinen anderen

Grund. Hier wird der Begriff „Heiden“ deutlich negativ charakterisiert.Doch der Autor kritisiert

besonders stark auch die Christen, die sich auf die Seite der „Heiden“ stellten (und / oder die

ihre Glaubensbrüder an diese verraten) und bezeichnet sie als „Judas“ - der schlimmste

Vergleich der christlichen Welt. (Vgl.: Die Rolle des Geneluns im Rolandslied als Verräter)

  

 


Literatur:

Verse zitiert nach: Müller, Ulrich (Hrsg.): Kreuzzugsdichtung. 4. unveränderte Auflage, Max Niemeyer Verlag, Tübingen, 1998, S. 21, 22, 26, 28.

(Übersetzung erfolgte durch die Autorin)

4.3 Fortsetzung "Rolandslied"

   wi salic der ist geborn                       3885        Wie selig ist der geboren,

   den got da zu hat erchoren,                              den Gott dazu hat auserkoren,

   daz er in sinim diniste beliget,                          dass er in seinem Dienst fällt,

   want er im daz himilriche zelone gibet.              wenn er ihm das Himmelreich zum Lohn gibt.

  

Der Autor wertet hier ganz deutlich. Wer in einer Schlacht für Gott fällt, erlangt das

Himmelreich. Aufgrund einer damals vorherrschenden „Weltuntergangsstimmung“ und der

Angst vor der Hölle war dies mehr als verlockend. Natürlich steckt eine Absicht dahinter:

Die Angst, im Kampf zu sterben, wird dadurch relativiert.

 

   hiute werden wir der engel kunne,      5266        Heute werden wir der Engel Verwandtschaft,

   hiute sculen wir frolich uaren,                            heute sollen wir fröhlich dahin fahren,

   hiute werden wir liutere wester parn;                  heute werden wir rein wie ein Taufkleid;

   hiute ist unser froude tác,                                 Heute ist unser Freude Tag,

 

Der bevorstehende Tod bzw. das Martyrium werden durch positive Wendungen wie „frolich“,

„liutere“, „froude“ und gewissermaßen auch durch das Taufkleid glorifiziert. Dies ist zudem die

Rede eines Bischofs, dem sicher viel daran lag, die Männer zu motivieren.

  

Die Ritter Rolands und natürlich er selbst sind zum Märtyrertod bereit.

Sie kämpfen für die Ausbreitung und Verteidigung ihres Glaubens -

eine lobenswerte Haltung, die einzig wahre nach dem Maßstab des Mittelalters.

 


Literatur:

Verse zitiert nach: Müller, Ulrich (Hrsg.): Kreuzzugsdichtung. 4. unveränderte Auflage, Max Niemeyer Verlag, Tübingen, 1998, S. 21, 22, 26, 28.

(Übersetzung erfolgte durch die Autorin)

 

4.4 Die Entwicklung der Feindbilder

Die Kreuzzüge richteten sich gegen eine Vielzahl Andersgläubiger. Nicht nur Muslime, sondern

auch Christen, die den Glauben anders auslegten, wurden als Ketzer verfolgt. Osteuropäische

Stämme wurden als Heiden bezeichnet. Die Kreuzzugsdichtung greift diese

Themengebiete auf. Aber auch die bloße Wallfahrt nach Jerusalem findet ihren Eingang in

diese Gattung. Der Begriff „kriuzliet“ kommt im 13. Jahrhundert das erste Mal vor, also weit

nach der Blütezeit der Kreuzzüge. Diese wird um das Jahr 1187 datiert, als

Jerusalem durch Saladin erneut in die Hand der Sarrazenen fiel. Jede europäische Sprache 

kennt dieser Gattung, etwa als exhartation â la croisade oder canto per la crociata.

  

Wie bereits erwähnt, sollten diese literarischen Werke das Publikum motivieren. Die

dargestellte Welt ist pathetisch und mit Absicht geschönt. Eine Rüstung wie in Kapitel 4.2

beschrieben, hat wahrscheinlich keinen militärischen Nutzen und wäre eher eine Kleidung für

Turniere und Hoffeste. Die Realität sah anders aus. Um aber die Bereitschaft, in den Krieg zu

ziehen, zu erlangen, wurden bereits damals schon die Gegner so dargestellt, dass man gar

nicht anders konnte, als sie zu bekämpfen. Eine Taktik, die auch später immer wieder in der

Geschichte zur Anwendung kam.

  

 

  Für den ersten Kreuzzug findet man Bezeichnungen der

  Gegener wie Sarraceni oder Zerstörer, Tyrannen und Feinde.

  Außerdem wurden die Volksnamen miteinbezogen. Diese

  tauchen in der Kreuzzugsdichtung zur Zeit des 2. Kreuzzuges

  auf. Hier allerdings kommt die Konnotierung mit „historischen“

  Ereignissen hinzu, zum Beispiel als „personifiziertes Babylon“

  oder als Familie Kains. Tierbezeichnungen, die schlechte

  Charaktereigenschaften in sich bergen, werden  zunehmend

  beliebter.

  

 

 

Als sich dann aber zur Zeit des dritten Kreuzzuges die Niederlagen häuften, sank die

Begeisterung. Der Verlust Jerusalems 1187 war jedoch erneut genug Motivation. Die

Überlieferung von Kreuzliedern und anderen literarischen Werken setzt hier richtig ein.

Man findet in ihnen zahlreiche Varianten der Feinddarstellung. Hier kommen wieder die

Volksnamen zum Vorschein, aber auch der Charakter, der Glaube und ihre Taten werden

diffamiert: „crudelissimi gentes“, „gens infidelis“, „plebs pagana“. Außerdem werden wieder

biblische Bilder benutzt und „altbekannte“ Gräueltaten herangezogen.

 

Im Verlauf der Kreuzzugsidee kommt es zu einer gewissen Abschwächung der Feindbilder.

Die allgemeine Bezeichnung „Heide“ ist am meisten verbreitet. Außerdem liegt die Mehrzahl

der Taten, die man zur Motivation des Publikums immer wieder zur Schau stellte, in der

Vergangenheit. Dennoch wurden auch mit literarischen Mitteln immer wieder Versuche

unternommen, eine Mobilmachung anzuregen, die  jedoch sehr differenziert mehr oder

weniger Erfolg hatten.

 

 


Literatur:

Theis, Ulrike: Die Kreuzlieder Albrechts von Johansdorf und die anderen Kreuzlieder aus "Des MInnesangs Frühling"., Dissertation, Freiburf, 1974, S 3f, S.8f.

Hartl, Ingrid: Das Feindbild der Kreuzzugslyrik. Das Aufeinandertreffen von Christen und Muslimen, aus: Wiener Arbeiten zur germanischen Altertumskunde und Philologie, Bickhan, Helmut (Hrsg.), Bd. 40, Peter Lang Verlag, Bern / Berlin / Bruxelles u.a., 2009, S. 68, S. 77, S. 97ff, S. 107, S. 152, S. 158ff, S. 186f, S. 197.

 

Bildquelle:

Darstellung Eroberung Jerusalem, 13.Jh.: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/3/33/1099_Siege_of_Jerusalem.jpg/300px-1099_Siege_of_Jerusalem.jpg (letzter Zugriff: 14.01.2013)