1. Hintergrundinformationen zum Objekt
Website: | Virtueller Campus: eLearning-System der Otto-Friedrich-Universität Bamberg |
Kurs: | Rivalisierende Männlichkeiten |
Buch: | 1. Hintergrundinformationen zum Objekt |
Gedruckt von: | Gast |
Datum: | Donnerstag, 21. November 2024, 22:11 |
Beschreibung
Im ersten Teil findet sich eine Beschreibung der beiden Spottfiguren. Außerdem wird gezeigt, wo man ähnliche Figuren finden kann.
1. Beschreibung der beiden Spottfiguren
Spottfiguren, Inv.-nr.: Pl 1/69, Pl 1/70 (Historisches Museum Bamberg)
Die Spottfiguren stehen im Historischen Museum in
Bamberg in der Alten Hofhaltung.
Sie sind ca. 19,5 cm hoch und aus Holz hergestellt.
Leider ist unklar, in welcher Zeit sie entstanden sind.
Vergleichbare Figuren, wie z.B. die Zwerge im Salzburger
Zwergelgarten, wurden um 1700 herum geschaffen.
Mit ihren ulkigen Auftreten fordern die Figuren zum Spott auf: beide haben einen zu großen Kopf, sie strecken
provozierend dem Betrachter die Zunge raus und ihre Kleidung wirkt karnevalesk.
Die zweite Spottfigur hat zudem eine auffällig große Nase und zeigt sein bloßes Hinterteil.
Weder von der Statur, noch von
Benehmen oder Kleidung her entsprechen
sie dem Idealbild eines Mannes.
Sie sehen vielmehr aus wie närrische Zwerge.
2. Kunsthistorischer Hintergrund
Da leider weder der Künstler, noch die Entstehungszeit der Spottfiguren bekannt ist,
kann man über den kunstgeschichtlichen Hintergrund nicht viel sagen.
Dennoch kann man ähnliche Figuren ausfindig machen.
Bild: http://www.vistatour.de/muenster/foto_wasserspeier.htm
2.1. Wasserspeier
An Kirchen werden einige Wasserspeier als groteske, unförmige Menschen dargestellt.
Theoretiker denken, dass die Wasserspeier atropäische Wirkung haben und böse Geister abhalten sollen.
Eine andere Theorie besagt, dass sie den Menschen ihre Laster und Sünden vor Augen führen sollen,
um sie vor einem solchen Leben abzuschrecken.
Freiburger Münster
(Bildquelle:http://www.arte.tv/de/wasserspeier/1047550.html)
Weiterführende Literatur:
Freiburger Münsterbauverein (Hg): Die Wasserspeier am Freiburger Münster. Lindenberg 1997.
Schymiczek, Regina E: Höllenbrut und Himmelswächter. Regensburg 2006.
2.2. Zwerggarten
Ein anderes Beispiel für ähnliche Figuren sind die Zwerge in der Weikersheimer Zwergengalerie und im Salzburger Zwerglgarten.
In Weikersheim hat Graf Carl Ludwig um 1700 herum seine Bediensteten als Zwergskultpuren nachbilden lassen.
Hier könnte die körperliche Unterlegenheit mit der ständischen Unterordnung zu tun haben.
In der Barockzeit waren solche Statuen generell beliebt.
Damals wurden Zwerge als Narren zur Belustigung benutzt.
Gleichzeitig waren sie als Teil des Hofstaats geschätzt.
Auch im Salzburger Mirabellengarten findet man eine Zwergengalerie.
Sie ist die Älteste Europas - die ersten Zwerge wurden dort vermutlich bereits um 1692 aufgestellt.
(Bildquelle: http://www.stadt-salzburg.at/jpg/zwerg_mirabellgarten_003666461.jpg)
Interessante Links:
http://www.schloss-weikersheim.de/Zwergengalerie/335914.html