Männlichkeitskonzeptionen

Website: Virtueller Campus: eLearning-System der Otto-Friedrich-Universität Bamberg
Kurs: Rivalisierende Männlichkeiten
Buch: Männlichkeitskonzeptionen
Gedruckt von: Gast
Datum: Sonntag, 28. April 2024, 10:50

Beschreibung

Nach intensiver Beschäftigung mit dem Objekt und der Literatur des Mittelalters  wird hier abschließend zusammengefasst, welche Konzepte der Männlichkeit in beiden Formern der Darstellung geschildert und gezeigt werden.

1. Eine Darstellung "typischer" Männlichkeitssymbole?

Nachdem beide Bischöfe auf verschiedenste Merkmale ihrer Stellung, ihres Standes, ihres Reichtumes etc. untersucht wurden, kommt nun abschließend die Frage, die das Grundkonzept unsere Ausstellung zusammenfasst.

Basierend auf den bisherigen Erkentnissen, woran erkennt man die Männlichkeiten an beiden und welche Arten von Männlichkeitskonzepten werden dabei dargestellt?

Auffallend für beide Darstellungen eines mächtigen Kirchenmannes ist das Fehlen typischer Männlichkeitsmerkmale - Waffen und der Habitus und die Kleidung eines Kämpfer, Soldaten oder Feldherrens.

Auch wird die Körperlichkeit des Mannes bei beiden eher vernachlässigt.

Servatius Körper wird nicht beschrieben, während der Körper durch die Sitzhaltung und die weite Kleidung im Porträt nicht näher dargestellt wird.

2. Was macht den Mann zum Mann?

Nachdem gezeigt wurde, welche Männlichkeitssymbole nicht dargestellt wurden, nun die wichtigere Frage, wie vorhanden interpretiert werden können.

1. Die Waffen:

Die Waffen der Geistlichen sind in diesem Falle das Buch als Zeichen des Glaubens und der Wissenschaft und Lehre. Beide kämpfen für ihren Glauben ohne typische Waffen sondern mit dem Wort.

2. Habitus oder erkennbare Zeichen militärischer Stellung:

Die Bischofsinsignien sind die im Militär üblichen Orden um die Stellung innerhalb der Gemeinschaft herauszustellen.

3. Körperliche Stärke:

Einzig der Bart und die Körperfülle der Bischofes können als Bezugnahme auf übliche Männlichkeitsbilder gesehen werden.

4. Macht und Reichtum:

Stellung und den Reichtum erkennt man im Porträt klar an den edlen Kleidungsstücken und dem reich verzierter Objekten innerhalb des Bildes.Die Insignien, die Servatius rettet können dabei enebfalls als weltlicher Reichtum gesehen werden, obwohl er ihn nicht für sich nutzt..

Abschließend zu sagen, besteht das Abbild des damaligen Fürstbischofes Veit II. aus vielen unterschiedlichen Konzepten, was ein Mann zu tun hatte.

Er war ein Mann der Kirche, der auch weltlichen Reichtum und Macht sein Eigen nannte und Wert auf seine Bildung und sein Wissen legte. Seine Männlichkeit wird dabei nicht durch vorherrschende Symbole definiert, sondern in eben diesen vielfältigen Konzepten jeweils angepasst. 

Die Verbindung der Kirche mit dem Weltlichen teilt er übrigens mit einem der wohl bekanntesten Bamberger Wahrzeichen, dem Alten Rathaus in Bamberg:

Dieses markierte laut Überliferug die Grenze vom kirchlichen Teil der Stadt mit dem Domberg und der Inselstadt des Bürgertums, ein Grenzstein von kirchlicher Macht und weltlicher Herrschaft.