Kunst- und kulturgeschichtliche Hintergrundinformationen zum Objekt
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Kurs: | Rivalisierende Männlichkeiten |
Buch: | Kunst- und kulturgeschichtliche Hintergrundinformationen zum Objekt |
Gedruckt von: | Gast |
Datum: | Sonntag, 24. November 2024, 11:19 |
Beschreibung
Als Einführung ist zu klären, wer und was auf dem Gemälde dargestellt ist und zu welcher Zeit es entstanden ist. Neben den allgemeinen Informationen wird dabei auch kurz charakterisiert, wie die Gesellschaft und die Kunst der damaligen Zeit geprägt waren.
1. Das Gemälde - Allgemeine Informationen
Titel: Staatsporträt des Bamberger Fürstbischofs Veit II. von Würzburg (1561-1577) (Gemälde)
Inv.-nr.: 277 D (Historisches Museum Bamberg)
Material: Öl/Leinwand
Maße: H:177, B: 101 (cm)
Datierung: 1561-1577
Handwerkl/künstl. Herkunft: anonym
Literatur: Wilhelm Hotzelt: Veit II. von Würtzburg, Fürstbischof von Bamberg (1561-1577),
Freiburg/Breisgau 1918
2. Deskription
Das Gemälde zeigt den damaligen Fürstbischof Veit II. von Bamberg.
Dieser sitzt in einem hellen Raum, der einer Amtsstube ähnelt.l.
Zu seiner Linken steht ein prachtvoller Tisch mit goldenen Verzierungen, auf dem sich mehrere unterschiedliche Gegenstände befinden.
Am auffälligsten platziert ist ein dickes Buch mit rotem Umschlag, darunter liegt eine ausgerollte Schriftrolle mit Siegelabdruck, darauf stehend der dazu gehörige Siegelstempel. Im Hintergrund sind eine Uhr und die Türme einer Miniaturkirche zu erkennen.
Der Hintergrund des Raumes ist mit dunkelblauen Vorhängen eingerahmt, welche von goldenen Kordeln gehalten werden.
Im linken oberen Rand des Bildes ist das Wappen des Fürstbischofes zu erkennen.
Die Mitte des Bildes wird durch die Darstellung des Fürstbischofes eingenommen.
Dieser ist schwarz gekleidet, der Kragen am Halsausschnitt und an den Ärmel ist weiß.
Die Kleidung ist aus edlem Material mit ebenfalls schwarzen Verzierungen. Um den Hals trägt er eine längere goldfarbene Kette mit einem mit roten Steinen verzierten Kreuz daran. Außerdem trägt er am 4. Finger der rechten Hand einen goldfarbenen Ring mit einem Stein.
Die Farbwahl und das Licht zeigen die Szene in einem eher warm gehaltenen Licht.
3. Hintergrundinformationen
Aber wer war eigentlich Veit II. von Würzburg?
Zu welcher Zeit lebte er?
Und was war bezeichnend für die Epoche, in welcher er wirkte?
Diese Unterkapitel sollen einen kurzen Überblick geben, wer in dem Gemälde dargestellt ist und wie die Gesellschaft während seiner Wirkungszeit zu charakterisieren ist.
3.1. Biografische Daten
Veit II. von Würzburg wurde laut Quellen im Jahr 1519 in Rothenkirchen geboren.
Die Familie zu Würzburg war eine reichsfreie Adelsfamilie, eine Verbindung zu der Stadt Würzburg ist nicht sicher überliefert.
Im Jahr 1561 wurde er unter Papst Pius IV.Fürstbischof des Hochstifts Bamberg, er bekleidete das Amt bis zu seinem Tod im Jahr 1577.
Während den 16 Jahren seiner Regentschaft ließ er die Wehrhaftigkeit der Festung Forchheim und der Festung Rosenberg in Kronach sichern und gab den Auftrag zum Bau des Renaissancetraktes der Alten Hofhaltung in Bamberg.
Sein Grabepitaph steht heute im Michaelskloster in Bamberg, es wurde im Zug der Purifizierung des Bambeger Domes dorthin verbracht.
Weiterführende Literatur:
Wilhelm Hotzelt: Veit II. von Würtzburg. Fürstbischof von Bamberg (1561-1577). Freiburg/Breisgau 1918.
Bamberga Projektseite: Die Anfänge des Bamberger Jesuitenkollegiums. www.Bamberga.dehttp://www.bamberga.de/Brehm/ (Stand 10.03.2013)
The Hierarchy of the Catholic Church: Bishop Veit II. von Würtzburg. http://www.catholic-hierarchy.org/bishop/bwurtz.html (Stand 09.03.2013)
Internationale Architekturdatenbank: Konventsgebäude des ehemaligen Benediktinerklosters Sankt Michael. http://deu.archinform.net/projekte/10763.htm (Stand 11.03.2013)
3.2. Die Kunst der Renaissance
Die Epoche der Renaissance umfasst ca. das 15.- 16.Jhdt. Die Renaissance erreichte ihren Höhepunkt zu Anfang des 16.Jhdt, die Hochrenaissance wird um ca. 1500-1520 eingeordnet und wirkte in Ihrer Spätzeit neben dem ca. 1520 einsetzenden Manierismus fort. Die Malerei der Renaissance hatte einen großen Einfluss auf die Kunst späterer Epochen.
Typisch für die Kunst der damaligen Zeit war eine Rückbesinnung auf die naturgetreue Darstellung der dargestellten Objekte und Personen.
Weiterführende Literatur:
Wissen Digital: Deutschland (Kunst, Renaissance).http://www.wissen-digital.de/Deutschland_(Kunst,_Renaissance) (STand 10.03.2013)
3.3. Das Porträt in der Renaissance
Eine der sich stark in der Zeit der Renaissance entwickelten Kunstformen war das Porträt, wozu das hier besprochene Abbild von Fürstbischof Veit II zählt.
Das Portrait als Darstellung einer Person kann zum Einen einen erinnernden Aspekt besitzen und durch das Abbild an eine bestimmte Person erinnern. Zum Anderen können das Porträt eines Herrschers oder Regierungschef auch als Zeichen der Macht und als staatliches Symbol gebraucht werden. Neben der realistischen Abbildung sollten auch Teile der Biografie des Abgebildeten gezeigt werden, um so den Eindruck zu vervollständigen. Durch den sich stärker entwickelnden Fokus auf die Individualität jeder Person wurde das Porträt in der Malerei der Renaissance immer wichtiger. Die Besinnung auf das eigene Selbstbild stellt einen Wandel in der damaligen Gesellschaft dar. Einige der bekanntesten Porträts der Welt stammen aus dieser Zeit, etwa Leonardo Da Vincis „Mona Lisa“ als auch die Werke Albrecht Dürers.
Weiterführende Literatur:
Torsten Krämer: Porträtmalerei-Werkbetrachtung von der Antike bis zur Gegenwart. Stuttgart-Leipzig 2010.
3.4. Politik und Gesellschaft in der Renaissance
Das 16.Jahrhundert war geprägt von politischen und gesellschaftlichen Änderungen.
Ende des 15.Jhdts wurde der Buchdruck erfunden, die Wissenschaft und die dadurch entstandenen Erneuerungen gewannen immer mehr an Einfluß, während sich die im Mittelalter geltenden Werte und Normen stetig durch die Zeit der Renaissance und der beginnenden Reformation unter dem Reformator Martin Luther wandelten.
Politischen Konflikten um die Vorherrschaft in Europa und das immer stärker werdende Aufbegehren der Bauer gegen die vorherrschende Ständeordnung prägten die beginnende Renaissance.
Regiert durch den Kaiser war das damalige Heilige Römische Reich deutscher Nationen immer noch eine Feudal- und Ständegesellschaft.
Die Anprangerung der Missstände der katholischen Kirche und die Übersetzung der heiligen Schrift ins Frühneuhochdeutsche durch Martin Luther läuteten eine Zeit des Wandels ein, die Reformation. Der Einfluss der katholischen Kirche wurde stark geschwächt und mit dem Augsburger Religionsfrieden von 1555 wurde das gleichberechtigte Nebeneinander der beiden Konfessionen endgültig anerkannt. Die Entscheidung welche Religion in welcher Region vorherrschend blieb jedoch immer noch den Landesfürsten überlassen.
Weiterführende Literatur:
Tönnesmann, Andreas: Die Kunst der Renaissance. Orig.-Ausg. München, 2007.
due Verlag Welt-Geschichte: Das 16.Jahrhundert m Überblick. http://www.welt-geschichte.de/html/das_16__jahrhundert.html (Stand 10.03.2013)