Kunst- und kulturgeschichtliche Hintergrundinformationen zu dem Objekt
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Book: | Kunst- und kulturgeschichtliche Hintergrundinformationen zu dem Objekt |
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Date: | Thursday, 21 November 2024, 8:13 PM |
Düşündiriş
In diesem Buch wird das Objekt zunächst betrachtet und näher beschrieben. Anschließend finden sich Informationen zum geschichtlichen Hintergrund, sowie zur Entstehungszeit und zur Darstellung.
1. Technische Daten
Titel: Der heilige Bartholomäus befreit die Königstochter vom bösen Geist
Inv.-nr.: Tafel aus einem Bartholomäus-Altar, zugehörig zur Inventarnummer 43: Das Martyrium des Bartholomäus (Historisches Museum Bamberg)
Material: Holz
Maße: H: 77,5 cm; B: 75 cm
Datierung: um 1500
Künstler: Wolfgang Katzheimer D.J.
2. Deskription
Im Zentrum des Gemäldes steht ein dunkelhaariger, bärtiger Mann, der prächtig gekleidet ist. Es handelt sich dabei um den heiligen Bartholomäus. Er ist einer jungen Frau zugewandt und streckt ihr seine Hand entgegen. Sie ist die Königstochter von Armenien, die er gerade von einem Dämon befreit. Hinter Bartholomäus steht ihr Vater Polymnios und beobachtet das Geschehen.
3. Epoche
Das Gemälde entstand in der späten Phase der Gotik (12. bis 16. Jahrhundert) und ist ein Beispiel dafür, dass in der gotischen Malerei nicht die naturalistische Darstellung von Personen oder die räumliche Perspektive im Vordergrund stand, sondern der religöse Sinngehalt.
In der Phase der Spätgotik trat verbreitet Endzeitstimmung auf, da man glaubte die Welt würde 1500 untergehen. Zu dieser Zeit beschäftigte man sich vermehrt mit der Passion Christi und den Martyrien anderer Heiliger, die immer drastischer dargestellt wurden.
Weiterführende Literatur:
www.die-gotik.de
4. Legende
Aus der Legenda Aurea erfahren wir von Leben und Tod des Heiligen Bartholomäus. Bartholomäus war einer der 12 Jünger Jesu. Nach Pfingsten verbreitete er den christlichen Glauben in Indien, Persien, Ägypten und Armenien. Er heilte Kranke und Besessene. Der heilige Bartholomäus befreit die Königstochter vom bösen Geist zeigt den Moment, in dem Bartholomäus die Königstochter von Armenien vom Teufel befreit. Durch diesen Exorzismus lassen sich König Polymnios und das gesamte Königshaus zum Christentum bekehren. Die vertriebenen heidnischen Priester flüchten zu Astyages, dem feindlichen Bruder des Königs. Dieser lässt, erzürnt vom plötzlichen Glaubenswandel seines Bruders, Bartholomäus gefangen nehmen. Es folgt ein grausames Martyrium: Bartholomäus wird erst mit Knütteln geschlagen, dann wird ihm bei lebendigen Leib die Haut abgezogen und schließlich wird er ans Kreuz geschlagen, bevor er qualvoll stirbt.
Diesem Martyrium hat sich Wolfgang Katzheimer auf seinem zweiten Tafelbild gewidmet.
Das Martyrium des heiligen Bartholomäus
Weiterführende Literatur:
Jacobus de Voragine: Die Legenda aurea, herausgegeben von Richard Benz, Köln 1969.
5. Darstellung
Wolfgang Katzheimers Darstellung des heiligen Bartholomäus stimmt mit der Legenda Aurea überein. Dort wird Bartholomäus als Mann mit schwarzen Locken, heller Haut und dunklem Vollbart beschrieben. Sein weißer Mantel ist ein Erkennungsmerkmal der Heiligen, da die Farbe für Reinheit und christlichen Glaube steht.
Katzheimer verwendet nicht die typischen Attribute, die ab dem 13. Jahrhundert mit Bartholomäus in Verbindung gesetzt werden. Auf sein Martyrium bezogen, werden ein Messer und seine abgezogene Haut zu Bartholomäus Erkennungsmerkmalen.
Ein Beispiel hierfür ist der Bartholomäus aus Michelangelos Jüngstem Gericht. Das Antlitz auf Bartholomäus abgezogener Haut gilt als Selbstbildnis Michelangelos.
Ausschnitt aus: Michelangelos, das Jüngste Gericht, 1536-41, Sixtinische Kappele, Rom.
(Bildquelle: http://www.kirchengucker.de)