Poetischer Realismus (Buch)
Website: | Virtueller Campus: eLearning-System der Otto-Friedrich-Universität Bamberg |
Kurs: | (VHB) DEMO: Realistisches Erzählen in Geschichte und Gegenwart |
Buch: | Poetischer Realismus (Buch) |
Gedruckt von: | Gast |
Datum: | Montag, 25. November 2024, 02:37 |
Beschreibung
Hier finden Sie die Lektion Poetischer Realismus.
Am
rechten Seitenrand können Sie ein Inhaltsverzeichnis aufklappen, über
das Sie zu den einzelnen Unterkapiteln dieses Buchs navigieren können.
Inhaltsverzeichnis
- Zur Einführung
- Epochenbegriff und zeitliche Eingrenzung
- Fontane als wichtiger Vertreter und Programmatiker des Poetischen Realismus
- Texte
- Theodor Fontane: Effi Briest (1894)
- Theodor Storm: Der Schimmelreiter (1888)
- Gottfried Keller: Kleider machen Leute (1874)
- Zusammenfassung
- Weiterführende Angebote
- Zum Weiterlesen
- Literaturverzeichnis
Zur Einführung
Der Poetische Realismus, häufig auch nur als ‚Realismus‘ oder ‚Bürgerlicher Realismus‘ bezeichnet, ist Thema dieser Lektion. Neben dem Poetischen Realismus als Epoche mit seinen Merkmalen, wichtigen Vertretern und seiner Programmatik liegt ein Schwerpunkt dieser Sektion auf realistischen Erzählverfahren, die wir uns anhand von drei Beispieltexten genauer ansehen werden.
Durch die verstärkte Arbeit konkret am Text möchten wir das in der Einführung erläuterte theoretische Wissen hier an drei Beispieltexten des Poetischen Realismus vorführen. Das bedeutet, dass wir in dieser Lektion nicht so vertieft wie in anderen Lektionen auf die literaturgeschichtlichen Grundlagen der Zeit eingehen können. Sie finden hier also lediglich einzelne Schlaglichter und Schwerpunkte, die Sie gerne vertiefen dürfen und sollen.
Epochenbegriff und zeitliche Eingrenzung
Lesen Sie bitte zur Vertiefung das einleitende Kapitel aus Das 19. Jahrhundert. Zeitalter des Realismus. [Im eigentlichen Kurs finden Sie an dieser Stelle den Textausschnitt als Scan verlinkt. In der Demo-Version ist dies aus urheberrechtlichen Gründen nicht möglich.] Claudia Stockinger bietet einen sehr schönen
Überblick über die Epoche. Während sich Stockinger hier schwerpunktmäßig auf
Humor im Poetischen Realismus bezieht, werden wir in dieser Lektion andere
Schwerpunktthemen behandeln.
Bürgerlicher Realismus
Sicherlich ist Ihnen auch der Begriff des ‚Bürgerlichen Realismus‘ bekannt, der synonym zum Poetischen Realismus verwendet werden kann.
Der Begriff wurde v. a. dadurch geprägt, dass sich die Literatur dieser Epoche zur Wirklichkeit hinwendet, wobei der bürgerliche Mensch zum zentralen Thema der Literatur wurde. Während z. B. in der Goethezeit in der Regel noch Adlige die Hauptpersonen in der Literatur waren (Ausnahme: das bürgerliche Trauerspiel), so sind die Protagonistinnen und Protagonisten im Poetischen bzw. Bürgerlichen Realismus bürgerliche Menschen, deren Lebensverhältnisse zum Thema des Realismus werden.
Nicht nur die Figuren, auch die Autoren des Poetischen Realismus sind Teil der bürgerlichen Gesellschaft. Zusätzlich ist auch die Zielgruppe das Bürgertum; im Poetischen oder Bürgerlichen Realismus schreibt folglich ein bürgerlicher Autor Texte über bürgerliche Menschen, die vom Bürgertum gelesen werden.
Populäre Themen und Gattungen
Zu den populären Themen des Poetischen Realismus zählt der Konflikt zwischen Individuum und Gesellschaft. Gängig ist auch die Hinwendung zur lokalen Heimat, die Handlung der Werke findet häufig in kleinen Orten oder Dörfern im Lande statt.
Die Epik dominiert im Poetischen Realismus, v. a. Roman, Novelle und Dorfgeschichte sind beliebte Erzählgattungen und in der Regel handelt es sich um leicht zugängliche Prosa. Zu den populärsten Schriftstellerinnen und Schriftstellern des Poetischen Realismus zählen Marie von Ebner-Eschenbach, Theodor Fontane, Gustav Freytag, Paul Heyse, Gottfried Keller, Theodor Storm, Wilhelm Raabe und Adalbert Stifter. In der Lyrik dominieren Dinggedichte und Balladen, das Drama rückt im Poetischen Realismus in den Hintergrund, wobei Friedrich Hebbel als einer der wenigen wichtigen Dramatiker der Zeit gilt.
Ein Kernpunkt des Poetischen Realismus ist, dass er die bloße Nachahmung der Welt ablehnt – wichtig ist das ‚Poetische‘ am Realismus, welches als Prinzip der ‚Verklärung‘ oder zeitgenössisch auch als ‚Läuterung‘ oder ‚Idealisierung‘ bezeichnet wurde.
Um auf diesen wichtigen Zusatz zum Realismus aufmerksam zu machen, verwenden wir in diesem Kurs den Epochennamen ‚Poetischer Realismus‘. Wie diese ‚Verklärung‘, das ‚Poetische‘, aussehen kann, werden wir im Anschluss an den Textbeispielen veranschaulichen.
Fontane als wichtiger Vertreter und Programmatiker des Poetischen Realismus
Als ein frühes Manifest des Poetischen Realismus gilt Theodor Fontanes Aufsatz „Unsere lyrische und epische Poesie seit 1848“ (1853). [Im eigentlichen Kurs finden Sie an dieser Stelle den Textausschnitt als Scan verlinkt. In der Demo-Version ist dies aus urheberrechtlichen Gründen nicht möglich.] Bitte lesen Sie den Aufsatz und sehen Sie sich anschließend folgendes Video zu Theodor Fontane an, das ihn als bedeutsamen Schriftsteller und Programmatiker des Poetischen Realismus vorstellt.
Texte
Im Folgenden werden wir uns mit drei ausgewählten Texten des Poetischen Realismus vertieft beschäftigen und anhand dieser wichtige Konzepte des Poetischen Realismus sowie realistische Erzählverfahren der Epoche erarbeiten.
Da diese Lektion eine Bearbeitungszeit von ca. 90 Minuten haben soll, können wir Ihnen jeweils nur kurze Textabschnitte vorstellen. Bitte verstehen Sie diese als Einladung, sich intensiver mit den Texten auseinanderzusetzen und leihen Sie sich eine kritische Textausgabe in Ihrer Hochschulbibliothek aus.
Theodor Fontane: Effi Briest (1894)
Ein wichtiges Werk Fontanes, das wird uns im Folgenden genauer ansehen wollen, ist sein Gesellschaftsroman Effi Briest.
Eine witzige, kurze, aber trotzdem recht präzise Zusammenfassung des Romaninhalts finden Sie in diesem Youtube-Video von „Sommers Weltliteratur to go“:
Selbstverständlich kann Ihnen das Video nicht die Lektüre des Romans ersetzen, es fasst die Handlung aber ganz gut zusammen.
Spannend ist ein Kommentar zum Youtube-Video von Martin Jansen, der schreibt: „Fassen wir zusammen: In dem Roman geht es um eine Frau, die sich langweilt. Fontane gelingt es, die Langeweile realistisch darzustellen.“ In Hinblick auf unser Kursthema ist dies eine wunderbare Zusammenfassung – nicht nur von Effi Briest, sondern gleich mehrerer Werke des Poetischen Realismus!
Im Youtube-Video wurde bereits der spukende Chinese angesprochen. Mit diesem wollen wir uns in Hinblick auf realistische Erzählverfahren im Poetischen Realismus im Folgenden näher beschäftigen.
Bitte lesen Sie das 9. und 10. Kapitel des Romans Effi Briest. [Im eigentlichen Kurs finden Sie an dieser Stelle den Textausschnitt als
Scan verlinkt. In der Demo-Version ist dies aus urheberrechtlichen
Gründen nicht möglich.]
Um gleich zu Beginn die gängige Annahme zu entkräften, Fantastik und Realismus würden nicht zusammenpassen, erinnern Sie sich bitte an die Abgrenzung zwischen Realismus und Realistik, die wir in der Einführungslektion zu diesem Kurs hervorgehoben haben. Selbstverständlich kann etwas Übernatürliches realistisch sein – es muss dann nur besonders realistisch erzählt werden.
Sehen Sie sich folgendes Zitat aus dem Textabschnitt, den Sie eben gelesen haben, bitte genauer an:
Ich schlief ganz fest, und mit einem Male fuhr ich auf und schrie ... vielleicht, daß es ein Alpdruck war ... Alpdruck ist in unserer Familie, mein Papa hat es auch und ängstigt uns damit, und nur die Mama sagt immer, er solle sich nicht so gehenlassen; aber das ist leicht gesagt ... Ich fuhr also auf aus dem Schlaf und schrie, und als ich mich umsah, so gut es eben ging in dem Dunkel, da strich was an meinem Bett vorbei, gerade da, wo Sie jetzt stehen, Johanna, und dann war es weg. (Zitiert nach Fontane, Theodor: Effi Briest [1894]. In: ders.: Romane. Irrungen Wirrungen, Frau Jenny Treibel, Effi Briest, Der Stechlin. Stuttgart 1975)
Hier wird offenkundig von etwas Übernatürlichem erzählt, unrealistisch ist es aber keinesfalls. Es bleibt auch fragwürdig, ob überhaupt etwas Übernatürliches stattgefunden hat, oder ob Effi einfach schlecht geträumt hat. Charakteristisch für den Roman ist, dass es viel direkte Rede gibt: auch im obigen Zitat erzählt Effi selbst von ihrem Erleben.
Metaphern und Metonymie im Poetischen Realismus
Der Chinesenspuk ist ohne Frage ein bedeutungstragendes Element in Effi Briest. In der Einführungslektion lernten Sie die wichtige Unterscheidung zwischen Metapher und Metonymie kennen: Realistische Erzählverfahren sind immer metonymisch, während Metaphern in der Regel nicht realistisch sind.
Metaphern sind nicht realistisch, und Realismus ist nicht metaphorisch, und zwar per definitionem. Als Realismus definieren wir ja gerade das Fortschreiten des Textes innerhalb kulturell vorgegebener frames, nach Maßgabe der kulturellen Codes, während die Metapher als Übertragungsfigur und Sprungtrope immer einen zumindest kurzzeitigen Framebruch […] impliziert. (Baßler 2014, 219)
Das bedeutet jedoch nicht, dass es in Texten des Poetischen Realismus keine Metaphern gibt! Der Poetische Realismus ist geprägt durch diese besondere Verflechtung metonymischer und metaphorischer Textverfahren. Moritz Baßler beschreibt sie als
Kippfigur zwischen Metaphorisierung und Metonymisierung, die das charakteristische Verfahrensmodell des Poetischen Realismus ausmacht […]. Die metaphorische Achse ist im Poetischen Realismus demnach gleichzusetzen mit der Achse der poetischen Verklärung. Sie bleibt das Ziel jedes poetisch-realistischen Textes. (ebd., 225)
In der Literatur des Poetischen Realismus wird häufig, wie auch im Beispiel Effi Briest, die metaphorische Ebene – im Sinne der programmatisch notwendigen Verklärung – höher angesiedelt, so dass sie keinen direkten Einfluss auf das (realistische) Erzählverfahren hat und dieses nicht stört. Ganz im Gegenteil: gerade Effis eigene Unsicherheit, ob dort oben tatsächlich ein Chinese spukt, wirkt sich äußerst realistisch aus.
Zwar ist der Chinese per se an keiner Stelle des Textes ein Handlungselement, er wirkt stets nur in kontextualen Zusammenhängen bedeutungskonstituierend. Als fantastisches Element versinnbildlicht er jedoch die gesellschaftliche Unordnung; zwischen Effi und dem Chinesen gibt es mehrere Parallelen, die sie als gesellschaftliche Außenseiterin kennzeichnen. Auch diese Bedeutungsmöglichkeiten liegen auf einer höheren, metaphorischen Ebene und stören so das realistische Erzählverfahren nicht.
Fantastik im Poetischen Realismus
Zwar spielen fantastische Phänomene in der Literatur des Poetischen Realismus im Vergleich zu beispielsweise der Literatur der Romantik eher eine untergeordnete Rolle, doch gerade in Hinblick auf Realistisches Erzählen in dieser Epoche sind sie ein spannender Untersuchungsgegenstand. Vor allem mit Augenmerk auf den durch die programmatischen Realisten angestrebten Epochenbruch mit der Romantik überrascht die Fantastik im Poetischen Realismus.
Ein wichtiger Aspekt ist dabei, dass fantastische Motive zwar zentrale Motive innerhalb realistischer Texte sein können, sie allerdings keinen unmittelbaren Einfluss auf die Kausalität der Handlung haben, wie es in romantischen Texten häufig der Fall ist. Insgesamt sind Texte des Poetischen Realismus weniger auf die fantastischen Elemente fokussiert, sie entfalten ihre Bedeutung stets erst in Zusammenhang mit natürlichen Themen und Motiven.
In Hinblick auf realistische Erzählverfahren des Poetischen Realismus, welche programmatisch immer realistisch, aber zugleich auch verklärend sein mussten, ist besonders bedeutsam, dass Texte des Poetischen Realismus, welche fantastische Elemente enthalten, immer auch Handlungsstränge enthalten, welche „restlos natürlich erklärbar sind“ (Reichelt 2001, 10):
Je ärmer die realistische Literatur an fantastischer Literatur als Gattung, desto reicher ist sie an bedeutungskonstitutiven Kontexten, die etwas über die Funktion dieses Fantastischen, seine Zugehörigkeit zu den Gegenständen ‚mimetischer‘ Darstellung aussagen. (ebd., 29)
Die Verknüpfung von Fantastik und Realistischem Erzählen kann im Poetischen Realismus auf zwei Ebenen verortet werden: Zum einen können fantastische Elemente zur realistischen Erzählweise beitragen, indem sie die programmatisch wichtige Verklärung zum Realismus beisteuern. In Effi Briest ist dies durch den Chinesenspuk gegeben. Generell bieten übernatürliche und fantastische Elemente in Texten des Poetischen Realismus eine große Bedeutungsoffenheit, was sich auch in der Forschung widerspiegelt. Zum anderen können fantastische Erzählelemente so funktionalisiert werden, dass sie tatsächlich das realistische Erzählen bestätigen, wie es in Theodor Storms Novelle Der Schimmelreiter der Fall ist.
Theodor Storm: Der Schimmelreiter (1888)
Ähnlich wie in Effi Briest gibt es auch im Schimmelreiter ein Spuk-Motiv, nämlich das des Deichspuks: die geisterhafte Erscheinung des Schimmelreiters warnt vor einem Deichbruch. Lesen Sie bitte die ersten Seiten von Theodor Storms Novelle Der Schimmelreiter (1888). [Im eigentlichen Kurs finden Sie an dieser Stelle den Textausschnitt als Scan verlinkt. In der Demo-Version ist dies aus urheberrechtlichen Gründen nicht möglich.] Behalten Sie dabei folgende Fragen im Hinterkopf: Wie funktioniert das Realistische Erzählen bei Storm? Inwiefern trägt der Schimmelreiter-Spuk zu einer realistischen Erzählweise bei, oder bricht er gar mit ihr? Wie lässt sich das Fantastische mit dem Realistischen verknüpfen?
Verflechtung verschiedener Erzählebenen
Wie Sie anhand der ersten Seiten der Novelle erkennen konnten, gibt es in Der Schimmelreiter nicht nur einen Erzählstrang, sondern mehrere. Es handelt sich um eine Meta-Erzählung, in welcher verschiedene Erzählebenen, Binnen- und Rahmenhandlungen verschachtelt sind. Diese besondere realistische Erzählweise wird bereits im ersten Absatz der Novelle sehr deutlich:
Was ich zu berichten beabsichtige, ist mir vor reichlich einem halben Jahrhundert im Hause meiner Urgroßmutter, der alten Frau Senator Feddersen, kundgeworden, während ich, an ihrem Lehnstuhl sitzend, mich mit dem Lesen eines in blaue Pappe eingebundenen Zeitschriftenheftes beschäftigte; ich vermag mich nicht mehr zu entsinnen, ob von den ‚Leipziger‘ oder von ‚Pappes Hamburger Lesefrüchten‘. Noch fühl ich es gleich einem Schauer, wie dabei die linde Hand der über Achtzigjährigen mitunter liebkosend über das Haupthaar ihres Urenkels hinglitt. Sie selbst und jene Zeit sind längst begraben; vergebens auch habe ich seitdem jenen Blättern nachgeforscht, und ich kann daher um so weniger weder die Wahrheit der Tatsachen verbürgen, als, wenn jemand sie bestreiten wollte, dafür aufstehen; nur so viel kann ich versichern, daß ich sie seit jener Zeit, obgleich sie durch keinen äußeren Anlaß in mir aufs neue belebt wurden, niemals aus dem Gedächtnis verloren habe. (Zitiert nach Storm, Theodor: Der Schimmelreiter. Novelle [1888]. Braunschweig 1990, 5)
Der Ich-Erzähler gibt eine Geschichte wieder, die ihm im wahren Leben passiert ist, nämlich vor „reichlich einem halben Jahrhundert“ und im „Hause seiner Urgroßmutter, der alten Frau Senator Feddersen.“ Wir erfahren also bereits im ersten Satz einiges, die Geschichte ist klar verortet. Beim Lesen dieses ersten Absatzes können wir uns bildlich vorstellen, wie der Erzähler als Junge am Lehnstuhl seiner Urgroßmutter sitzt und liest. Die Tatsache, dass er selbst nicht mehr genau weiß, ob er „Leipziger“ oder „Pappes Hamburger Lesefrüchten“ las, bestätigt die realistische Erzählsituation zusätzlich. Denn wer kann sich nach einem halben Jahrhundert noch an solche Details erinnern?
Der zweite Absatz eröffnet dann sofort die nächste Erzählebene:
Es war im dritten Jahrzehnt unseres Jahrhunderts, an einem Oktobernachmittag – so begann der damalige Erzähler –, als ich bei starkem Unwetter auf einem nordfriesischen Deich entlangritt. (Zitiert nach Storm, Theodor: Der Schimmelreiter. Novelle [1888]. Braunschweig 1990, 5)
Der Einschub „so begann der damalige Erzähler“ ist hier enorm wichtig und zeigt zugleich den Erzähler- sowie den Perspektivwechsel an. Gleichzeitig widerspricht der zweite Absatz gewissermaßen auch schon dem ersten: der Erzähler kann sich nicht mehr genau erinnern, welche Lesereihe er las, aber er kann den Text nach knapp 50 Jahren noch genau rezitieren? Doch dieses Paradoxon fällt beim Lesen kaum auf, es findet kein Bruch statt, der Text kann einfach gelesen und auch verstanden werden, wie wir es für realistisch erzählte Texte in der Einführung herausgearbeitet haben.
Das Lesen ist bequem, im kulturellen Archiv sind ganz klassische Erzählsituationen, wie die hier beschriebene, verankert, sodass wir uns den gemütlichen Leseakt des Jungen im Hause seiner Urgroßmutter sehr gut vorstellen können. Wir entwerfen eine entsprechende Lese-Situation in unserem Kopf.
Fantastik im Schimmelreiter
Auch die Geschichte der zweiten Erzählebene können wir sofort verorten, nämlich im „dritten Jahrzehnt unseres Jahrhunderts“ (gemeint ist das 19. Jahrhundert), an einem Oktobernachmittag während eines Unwetters in Nordfriesland. Das Realistische Erzählen funktioniert wunderbar. Doch wie sieht es nun aus, wenn das Fantastische dazu kommt?
Jetzt aber kam auf dem Deiche etwas gegen mich heran; ich hörte nichts; aber immer deutlicher, wenn der halbe Mond ein karges Licht herabließ, glaubte ich eine dunkle Gestalt zu erkennen, und bald, da sie näher kam, sah ich es, sie saß auf einem Pferde, einem hochbeinigen hageren Schimmel; ein dunkler Mantel flatterte um ihre Schultern, und im Vorbeifliegen sahen mich zwei brennende Augen aus einem bleichen Antlitz an. Wer war das? Was wollte der? – Und jetzt fiel mir bei, ich hatte keinen Hufschlag, kein Keuchen des Pferdes vernommen; und Roß und Reiter waren doch hart an mir vorbeigefahren! (Zitiert nach Storm, Theodor: Der Schimmelreiter. Novelle [1888]. Braunschweig 1990, 6)
Auch die Spukerscheinung trügt das realistische Erzählverfahren nicht, ganz im Gegenteil: die genaue Beschreibung der Gestalt trägt zu einem realistischen Eindruck bei. Auch hier wird ein bekannter kultureller Code angesprochen, wenn auch ein nicht ganz so geläufiger. Der unheimliche Reiter, in manchen Erzählungen auch der kopflose Reiter, ist ein uns bekanntes kulturelles Motiv. Die äußere Erscheinung des Schimmelreiters (dunkler langer Mantel, brennende Augen, Geräuschlosigkeit) können wir problemlos diesem Schema zuordnen.
Die Auslagerung des Übernatürlichen in die Rahmenhandlung bzw. in eine nur mündlich überlieferte, in der Vergangenheit liegende Geschichte, entzieht den fantastischen Elementen die direkte Einflussmöglichkeit auf die Handlung der Geschichte, sodass der Text für sich trotzdem eine mimetische Darstellung der Wirklichkeit bleibt. Einzig die Titelfigur, nämlich der Schimmelreiter, zieht sich als Verbindungselement durch alle Erzählebenen.
Realistische Erzählverfahren des Poetischen Realismus im Kontext der Fantastik
Das ist eine Besonderheit des Poetischen Realismus: In seinen Texten scheint häufig verborgene Bedeutung hindurch. Der Schimmelreiter und der spukende Chinese sind zwei prominente Beispiele hierfür.
Die „metonymisch-realistische Textur [bleibt] metaphorisch durchsetzt“ (Baßler 2014, 230). Texte des Poetischen Realismus müssen, seiner eigenen Programmatik nach, natürlich realistisch sein, es muss aber notwendigerweise noch die ‚Verklärung‘ hinzukommen. Diese kann durchaus abergläubische Elemente beinhalten, „solange das Abergläubische als charakteristisches Moment mit historisch, sozial oder psychologisch spezifischen Bedingungen veknüpft wird.“ (Aust 2006. 246) Aufgrund dieser Definition Austs kann sowohl der Chinesenspuk in Effi Briest als auch der gespenstische Reiter im Schimmelreiter als Teil der Verklärung der realistischen Texte interpretiert werden, die einem realistischen Erzählverfahren keinesfalls im Wege stehen, sondern dieses sogar noch unterstützen können.
Ein populäres Thema des Poetischen Realismus ist außerdem der Gegensatz zwischen Rationalität und Aberglauben bzw. Volksmärchen, der sich sehr gut anhand fantastischer Textelemente darstellen lässt. Hierzu gehört auch die Entmythisierung von Naturkräften und die Kritik an moderner Technik. Auch dies findet sich in beiden von uns behandelten Texten wieder. Hauke Haien, die Hauptfigur im Schimmelreiter, ist sehr interessiert an Mathematik und darum bemüht, den Deich so zu konstruieren, dass dieser der Natur trotzen kann. Spannend ist in diesem Zusammenhang auch, dass die innerste Erzählebene vom Schulmeister erzählt wird, einer ganz klar aufgeklärten und rationalen Figur. Auch in Effi Briest wird der Gegensatz Aberglaube – Rationalität verhandelt: Instetten sieht es als Schwäche Effis an, dass sie an den spukenden Chinesen glaubt und abergläubisch ist.
Es gibt auch noch weitere Interpretationsmöglichkeiten, welche die Spukerscheinungen als realistisch bewerten.
Denkbar ist z. B. auch ein Verständnis
fantastischer Fiktion als Bewusstseinsrealismus. Diese trägt so in besonderer
Weise zu einer realistischen Erzählweise bei, „[i]ndem sie die psychischen
Abgründe ausleuchtet und die verdrängte Wirklichkeit, die Sehnsüchte wie die Ängste,
zutage fördert.“ (Freund 1989, 109). Geht
man davon aus, dass Effi sich den spukenden Chinesen nur im Traum einbildet und
auch der Reiter auf dem Deich aufgrund des tobenden Unwetters den Schimmelreiter lediglich halluziniert, wären beide Spukerscheinungen
vollkommen realistisch erklärt. Werden fantastische Motive also als
Bewusstseinsrealismus verstanden, so können diese zu einer besonders realistischen
Darstellung der menschlichen Psyche beitragen. Fantastische Elemente sind also auch im Poetischen Realismus nicht ausgeschlossen.
Historisierung als realistisches Erzählverfahren
Erwähnenswert ist an dieser Stelle auch noch einmal die Historisierung der gesamten Schimmelreiter-Geschichte: die im Text gegebenen Informationen lassen etwa auf ein Jahr Mitte des 18. Jahrhunderts schließen.
Dadurch wird die erzählte Geschichte mehrfach gerahmt. In
einer vor-realistischen Zeit, also auch um 1750, können Gespenstererscheinungen durchaus auf Realitätskompatibilität
prätendieren. Auch das könnte ein spezielles Merkmal Realistischen Erzählens im
Poetischen Realismus sein: die Zurückdatierung auf eine vormoderne
Zeit. Ein weiteres Beispiel dafür werden wir im Folgenden genauer beleuchten,
nämlich Gottfried Kellers Novelle Kleider machen Leute.
Gottfried Keller: Kleider machen Leute (1874)
Bitte lesen Sie die ersten Seiten von Gottfried Kellers Novelle Kleider machen Leute aus seiner
Novellensammlung Die Leute von Seldwyla. [Im eigentlichen Kurs finden Sie an dieser Stelle den Textausschnitt als
Scan verlinkt. In der Demo-Version ist dies aus urheberrechtlichen
Gründen nicht möglich.]
Wie in Effi Briest und im Schimmelreiter ist auch hier der erste Satz des Textes bereits sehr aussagekräftig:
An einem unfreundlichen Novembertage wanderte ein armes Schneiderlein auf der Landstraße nach Goldach, einer kleinen reichen Stadt, die nur wenige Stunden von Seldwyla entfernt ist. (Zitiert nach Keller, Gottfried: Kleider machen Leute. In: ders.: Die Leute von Seldwyla. Erzählungen; zweiter Band [1856]. Berlin 1955, 8)
In typisch realistischer Manier findet auch hier sofort eine Verortung und zeitliche Einordnung des Geschehens statt. Wir lernen die Hauptperson der Geschichte kennen (ein armes Schneiderlein), den Ort des Geschehens (Landstraße nach Goldach, wenige Stunden von Seldwyla entfernt) und erhalten eine zeitliche Einordnung (Novembertag).
Das Spiel mit kulturellen Codes
Problemlos können wir als Leser und Leserinnen durch das Verknüpfen des
Textwissens mit bekannten kulturellen Codes eine für uns sinnvolle Diegese
entwerfen. Doch in diesem ersten Satz geschieht noch mehr. Wir ordnen diese Geschichte durch den Schreibstil und die Wortwahl automatisch
einer vormodernen (zumindest vor dem Ende des 19. Jahrhunderts) Zeit zu.
Der Begriff „armes Schneiderlein“ erinnert an Grimms Märchen vom tapferen Schneiderlein; er befindet sich zu Fuß auf dem Weg zu einer „kleinen, reichen Stadt“ namens Goldach – der Wohlstand spiegelt sich sogar im Stadtnamen. Neben dem kulturellen Code ‚Märchen‘ wird in diesem ersten Satz auch gleich der Gegensatz zwischen arm und reich als Ausgangspunkt der Novelle betont: das arme Schneiderlein auf dem Weg in eine reiche Stadt – Ökonomie ist zentrales Thema der Novelle.
Aufgrund dieses Textanfangs rechnen wir vermutlich mit einem märchenhaften Verlauf der Geschichte: Der arme Schneider findet in Goldach sein Glück und wird reich. Dies bestätigt sich im Verlauf der Novelle auch. Aber: das geschieht nicht in märchenhafter Manier, es gibt mehrere Frame-Brüche.
Neben dem kulturellen Code ‚Märchen‘ spielt der Text auch noch mit weiteren Frames, v. a. trivialromantischen. Alle Handlungen Strapinskis, des Helden der Novelle, werden übertrieben sentimental dargestellt. Selbst sein Gang zurück von der Toilette wird folgendermaßen beschrieben:
Und als der Schneider wieder aus dem langen Gange hervorgewandelt kam, melancholisch wie der umgehende Ahnherr eines Stammschlosses, begleitete er ihn mit hundert Komplimenten und Handreibungen wiederum in den verwünschten Saal hinein. (Zitiert nach Keller, Gottfried: Kleider machen Leute. In: ders.: Die Leute von Seldwyla. Erzählungen; zweiter Band [1856]. Berlin 1955, 12)
Ebenso wie wir Leser und Leserinnen unsere bekannten Frames auf Strapinski projizieren, machen dies auch die anderen Figuren der Novelle. Durch die verschiedenen kulturellen Codes entsteht der im Text zentrale Gegensatz von Sein und Schein. So interpretieren etwa der Wirt und die Köchin im Gasthof sehr viel in Strapinskis Aussehen und Verhalten hinein und führen damit dem Leser bzw. der Leserin gewissermaßen die eigene Erwartungshaltung vor:
Das ist ein Herr von großem Hause, darauf wollt' ich schwören, wenn es nicht verboten wäre! Und wie schön und traurig er ist! Gewiß ist er in ein armes Fräulein verliebt, das man ihm nicht lassen will! Ja, ja, die vornehmen Leute haben auch ihre Leiden! (Zitiert nach Keller, Gottfried: Kleider machen Leute. In: ders.: Die Leute von Seldwyla. Erzählungen; zweiter Band [1856]. Berlin 1955, 13)
Unsere Vorstellung des unglücklich verliebten Märchenprinzen wird auf der Textebene gespiegelt. Diese doppelte Erfüllung der uns bekannten Codes sowie die Tatsache, dass auch die Figuren des Textes über dasselbe kulturelle Archiv wie wir verfügen, trägt zum realistischen Erzählverfahren bei. Diese (Lese)Erwartung, Strapinski wird zum Märchenprinzen und Held, erweist sich jedoch als Trugschluss.
Wendung hin zum programmatischen Realismus
Der Wendepunkt der Novelle findet spätestens mit Nettchens Ausruf: „Keine Romane mehr!“ (zitiert nach: Keller, Gottfried: Kleider machen Leute. In: ders.: Die Leute von Seldwyla. Erzählungen; zweiter Band [1856]. Berlin 1955, 46) statt. Explizit wird hier Realismus gefordert. Mit dem Satz: „Komm fremder Mensch! [...] ich werde mit dir sprechen und dich fortschaffen!“ (ebd., 40) bricht Nettchen mit den vorher implizierten kulturellen Codes. Schlussendlich nimmt die Novelle zwar ein Happy End, jedoch ganz anders als möglicherweise zu Beginn gedacht. Die finale Problemlösung geschieht nicht durch einen deus ex machina, es taucht keine gute Fee auf, die alles zum Guten hin wendet. Es findet sich eine zeitgemäße, nämlich ökonomische Lösung: „Wir wollen nach Seldwyla gehen und dort durch Tätigkeit und Klugheit die Menschen, die uns verhöhnt haben, von uns abhängig machen!“ (ebd., 40).
Diese Schlusslösung ist nicht nur programmatisch realistisch, sondern entspricht auch einem realistischen Erzählverfahren. Die Novelle ist nicht fantastisch, nicht märchenhaft, sondern ganz klar in der bürgerlichen Gesellschaft zu verorten. Wenzel Strapinski vollzieht im Zeitraffer den Schritt vom Handwerker zum kapitalistischen Unternehmer. Das bösartig komische Masken- und Fastnachtsspiel der Seldwyler „demaskiert nicht allein den falschen Grafen, sondern auch das Schein- und Maskenhafte in der bürgerlichen Gesellschaft, die dem einen die Chancen zuwirft, die sie dem anderen versagt.“ (Kaiser 1981, 348)
Auch wenn in der Novelle deutlich ein Frame-Bruch stattfindet, so entspricht dieser keinem nicht-realistischem Erzählverfahren. Der Text verfährt weiterhin dominant metonymisch, es findet nur ein Wechsel zwischen bekannten kulturellen Codes statt. Die hervorgerufenen stereotypen Texterwartungen werden nicht erfüllt, dafür werden andere, modernere Frames erfüllt. Die Zeichen der Textebene kommen nicht in den Blick, das Textverstehen ist an jeder Stelle einfach.
Sehen wir uns Kleider machen Leute unter dem Gesichtspunkt des hermeneutischen Zirkels an, so ist die Zirkelbewegung des Textverstehens zumindest an der Stelle: „Keine Romane mehr!“ kurzzeitig blockiert. Wir müssen unser Vorwissen anpassen: es handelt sich nicht um ein Märchen oder einen trivialromantischen Text, sondern um einen programmatisch realistischen. Doch nach Anpassung der kulturellen Codes funktioniert das Textverstehen wieder problemlos, das Textverfahren ist klar realistisch.
Kleider machen Leute ist eine äußerst spannende Lektüre und
wir empfehlen Ihnen daher unbedingt, sich die Novelle ganz durchzulesen. Eine
einschlägige kritische Ausgabe davon finden Sie sicherlich in Ihrer
Hochschulbibliothek, den Volltext finden Sie auch über das Projekt Gutenberg, wobei es sich dabei nicht um eine zitierfähige Textausgabe handelt.
Weiterführende Angebote
In dieser Lektion bieten wir Ihnen drei weiterführende Angebote an.
Das erste weiterführende Angebot dieser Einführung ist ein Forum, in dem es darum geht, gemeinsam die konkreten Unterschiede zwischen der Epoche Realismus und Realistischem Erzählen zu erarbeiten. Bitte antworten Sie in ca. 5-10 Sätzen auf die Frage, wie Sie einer Person, die nicht an diesem Kurs teilnimmt, erklären würden, weshalb man ‚Realismus ‘und ‚Realistisches Erzählen‘ keinesfalls synonym verwenden sollte. Das Forum ist eine Aufgabe vom Typ 1 und kann für das finale Portfolio verwendet werden.
Das zweite weiterführende Angebot ist die Aufgabe, ein Exzerpt zu erstellen. Das Exzerpt ist eine größere Aufgabe Typ 2, die für das finale Portfolio genutzt werden kann. Bitte erstellen Sie hier ein Exzerpt zum Aufsatz „Realistisches Erzählen am Ende des 19. und am Ende des 20. Jahrhunderts: Theodor Fontane und Woody Allen“ von Johannes Anderegg. Ein Exzerpt dient der Auswertung von Forschungsliteratur, ein Forschungstext soll so aufbereitet werden, dass
er Ihnen in Hinblick auf das Verfassen einer wissenschaftlichen Arbeit (also z. B. einer
Hausarbeit oder einem Referat) behilflich ist.
Exzerpte dienen als ‚Sprungbrett‘ vom Lesen zum Schreiben wissenschaftlicher Texte.
Das dritte weiterführende Angebot dieser Lektion ist ein freiwillig und nach Ihren Bedürfnissen zu bearbeitendes Video,
in dem Prof. Dr. Andrea Bartl in die Epoche des Realismus einführt und dabei auch etwa auf die Lyrik des Realismus
eingeht. Insbesondere Lehramtsstudierenden sei dieses Video mit Blick
auf die Vorbereitung auf das erste Staatsexamen in NdL empfohlen.
Zum Weiterlesen
Wenn Sie sich vertieft mit dem Poetischen Realismus beschäftigen möchten, empfehlen wir Ihnen folgende Primärtexte:
Friedrich Hebbel: Maria Magdalena (Drama, 1843)
Theodor Storm: Immensee (Novelle, 1849)
Theodor Storm: Die Stadt (Gedicht, 1852)
Gottfried Keller: Der grüne Heinrich (Roman, 1854-55)
Gustav Freytag: Soll und Haben (Roman, 1855)
Gottfried Keller: Romeo und Julia auf dem Dorfe (Novelle, 1856)
Wilhelm Raabe: Der Hungerpastor (Roman, 1864)
Conrad Ferdinand Meyer: Jürg Jenatsch (Roman, 1876)
Felix Dahn: Ein Kampf um Rom (Roman, 1876)
Theodor Fontane: Die Brück’ am Tay (Gedicht, 1879)
Marie Ebner-Eschenbach: Das Gemeindekind (Roman, 1887)
Theodor Fontane: Irrungen, Wirrungen (Roman, 1887)
Theodor Fontane: Frau Jenny Treibel (Roman, 1892)
Literaturverzeichnis
Primärliteratur
Fontane, Theodor: Effi Briest [1894]. In: ders.: Romane. Irrungen Wirrungen, Frau Jenny Treibel, Effi Briest, Der Stechlin. Stuttgart 1975.
Keller, Gottfried: Kleider machen Leute. In: ders.: Die Leute von Seldwyla. Erzählungen; zweiter Band [1856]. Berlin 1955.
Storm, Theodor: Der Schimmelreiter. Novelle [1888]. Braunschweig 1990.
Sekundärliteratur
Aust, Hugo: Realismus. Stuttgart / Weimar: Metzler 2006 (= Lehrbuch Germanistik).
Aust, Hugo: Literatur des Realismus. Stuttgart / Weimar: Metzler 2000 (= Sammlung Metzler, Bd. 157).
Balzer, Bernd: Einführung in die Literatur des Bürgerlichen Realismus. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2006 (= Einführungen Germanistik).
Baßler, Moritz: Metaphern des Realismus – realistische
Metaphern. Wilhelm Raabes Die Innerste. In: Benjamin Specht (Hg.): Epoche und Metapher.
Systematik und Geschichte kultureller Bildlichkeit. Berlin 2014, S. 219-231.
Becker, Sabina: Bürgerlicher Realismus. Literatur und Kultur im bürgerlichen Zeitalter. 1848–1900. Tübingen / Basel: Francke 2003 (= UTB, Bd. 2369).
Freund, Winfried: Der Bürger und das Grauen. Theodor Storms Erzählung „Am Kamin“ und die phantastische Literatur im 19. Jahrhundert. In: Brian Coghlan (Hg.): Theodor Storm und das 19. Jahrhundert. Vorträge und Berichte des Internationalen Storm-Symposiums aus Anlaß des 100. Todestages Theodor Storms. Berlin 1989, S. 108-114.
Grawe, Christian / Nürnberger, Helmuth: Fontane-Handbuch. Stuttgart: Kröner 2000.
Kaiser, Gerhard: Gottfried Keller. Das gedichtete Leben. Frankfurt am Main 1981.
Plumpe, Gerhard (Hg.): Theorie des bürgerlichen Realismus. Stuttgart: Reclam 1986 (= Reclams Universalbibliothek, 8277).
Reichelt, Gregor: Fantastik im Realismus. Literarische und gesellschaftliche Einbildungskraft bei Keller, Storm und Fontane. Stuttgart 2001.
Stockinger, Claudia: Das 19. Jahrhundert. Zeitalter des Realismus. Berlin: Akademie Verlag 2010 (= Akademie Studienbücher – Literaturwissenschaft).
Swales, Martin: Epochenbuch Realismus. Berlin: Erich Schmidt 1997 (= Grundlagen der Germanistik).