Einführung: Was ist Realistisches Erzählen? (Buch)
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Kurs: | (VHB) DEMO: Realistisches Erzählen in Geschichte und Gegenwart |
Buch: | Einführung: Was ist Realistisches Erzählen? (Buch) |
Gedruckt von: | Gast |
Datum: | Montag, 25. November 2024, 01:47 |
Beschreibung
Hier finden Sie die einführende Lektion zur realistischen Erzählweise.
Am rechten Seitenrand können Sie ein Inhaltsverzeichnis aufklappen, über das Sie zu den einzelnen Unterkapiteln dieses Buchs navigieren können.
Realistisches Erzählen
Wenn von ‚Realismus‘ die Rede ist, hat das für die Literaturwissenschaft vor allem zwei Bedeutungen: Zum einen wird damit mit entsprechender zeitlicher Eingrenzung die literaturgeschichtliche Epoche des Poetischen Realismus (ca. 1848-1890) benannt. Zum anderen bezeichnet der Begriff aber auch eine epochenunabhängige realistische Erzählweise:
Realismus als Einheitsgröße: One size fits it all. Worin liegt der Reiz dieses scheinbar überhistorischen Konzeptes? (Baßler 2002, 76)
Dieser Frage soll in diesem Kurs nachgegangen werden.
Auseinandersetzungen mit Konzepten und Möglichkeiten von Realistischem Erzählen sollen dabei eingehende Beschäftigungen mit epischen Texten motivieren und richten den
Blick auf wichtige erzähl- und literaturtheoretische Fragestellungen. Um zu markieren, dass wir unter ‚Realistischem Erzählen‘ ein Konzept verstehen, wird es im weiteren Verlauf des Kurses groß geschrieben.
Unser Gang durch die Literaturgeschichte beginnt um 1800, als sich modernes Verstehen Realistischen Erzählens ausbildet, und endet in der Gegenwart. Dabei kann der Kurs nicht die vollständige neuere deutsche Literaturgeschichte abdecken. Anhand von einzelnen Epochen und Erzähltexten sollen verschiedene realistische Erzählverfahren aufgezeigt werden und damit immer auch epochenspezifisches und literaturwissenschaftliches Grundwissen vermittelt werden.
In dieser einführenden Lektion erarbeiten wir zunächst das Konzept von Realistischem Erzählen, das dem Kurs zugrunde gelegt ist.
Realismus-Definition für diesen Kurs
Eine erste Definition dessen, was wir im Rahmen dieses Seminars unter Realismus und Realistischem Erzählen verstehen, lässt sich in Abgrenzung zum Begriff ‚Realistik‘ aufstellen.
Realismus sollte als Sammelbezeichnung verstanden werden, nämlich für Schreibweisen, Methoden und Darstellungsverfahren, die mit dem, was man ‚Realistisches Erzählen‘ nennt, verbunden werden (vgl. Zipfel 2001, 107). Im Gegensatz dazu bezieht sich Realistik nur auf die Ebene der Erzählung, nicht auf die Art und Weise des Erzählens (vgl. ebd., 107).
Realismus meint also die Gesamtheit realistischer Erzählverfahren, während Realistik sich nur auf die erzählte Geschichte, also die Erzählung an sich, bezieht. Wie genau diese beiden Begriffe zueinander in Beziehung stehen lässt sich folgendermaßen umreißen:
Im Standardfall wird in dem, was gemeinhin eine realistische Erzählung genannt wird, eine realistische, d.h. mögliche – oder sogar wahrscheinliche – Geschichte auf eine realistische Art und Weise erzählt. Die Verbindung von Realistik und Realismus ist aber bekanntlich nicht zwingend; nicht-mögliche, phantastische Geschichten können auf realistische Art und Weise erzählt werden (z.B. große Teile der Science-Fiction-Literatur oder Kafkas Verwandlung) und ganz und gar realistische Geschichten können auf nicht-realistische Art und Weise erzählt werden [...]. (ebd., 107)
Uns interessiert in diesem Seminar nicht die Realistik, sondern ausschließlich der Realismus. Er zieht sich durch alle Epochen, durch verschiedenste Werke, und Realistisches Erzählen kann ganz unterschiedlich funktionieren – wie wir im Laufe dieses Seminars noch sehen werden.
Um es noch einmal in einem Satz zusammenzufassen: „Wenn im Folgenden von Realismus die Rede ist, dann ist der Gegenstand ein Textverfahren [...].“ (Baßler 2013b, 27) Dieses Textverfahren kann Schreibweisen, Methoden und Darstellungsverfahren umfassen.
Was ist Realistisches Erzählen?
Bevor wir uns der Frage zuwenden, was genau realistische Erzählverfahren sind, soll hier kurz darauf eingegangen werden, woran man Realistisches Erzählen erkennt. Denn tatsächlich definiert sich Realistisches Erzählen hauptsächlich über die Wirkung, die es auf den Leser hat.
[M]it Realismus ist zunächst ein Verfahren bezeichnet, die Technik, so zu schreiben, dass sich dem Leser automatisch eine erzählte Welt, eine Diegese, präsentiert, ohne dass er zunächst mit Phänomenen der Textebene zu kämpfen hätte. [...] Ein Text, dessen Faktur ein solches unmittelbares Verstehen ermöglicht, wird von uns als realistischer empfunden. (Baßler 2011, 91)
Oder einfacher formuliert:
Man liest. Und versteht. Ohne störendes Dazwischenfunken der poetischen Sprache; denn zum realistischen Effekt gehört, daß man die Verfahren, die ihn hervorrufen, nicht bemerkt. (Baßler 2002, 72)
Realismus als Verfahren ist für den Leser vor allem eines: bequem (vgl. Baßler 2013a, 33). Das wirkt nun zunächst einmal sehr trivial: Realistische Texte sind leicht zu verstehen. Und tatsächlich haben realistische Strömungen bis in die Gegenwart hinein immer wieder das Bedürfnis, sich gegen diesen Trivialitätsanspruch zu verteidigen. Deshalb sei an dieser Stelle schon einmal vorweggenommen: Realistische Texte sind nicht trivial! Das Verfahren an sich ist zwar trivial, allerdings spiegelt sich diese Trivialität keineswegs auf die Inhaltsebene (vgl. Baßler 2013a, 42).
Die Stärke realistisch erzählter Texte liegt also zunächst eher im Plot, weniger in der Sprache (vgl. Baßler 2002, 71). Das Kriterium der Verständlichkeit macht realistisch erzählte Literatur bei einem breiten Publikum spätestens seit Mitte des 19. Jahrhunderts beliebt, ohne dabei an literarischer Qualität einzubüßen. So wird Realistisches Erzählen zu einem überhistorisch erfolgreichen Konzept, das nicht nur bei Literaturwissenschaftlern und Literaturwissenschaftlerinnen, sondern vor allem auch bei den Leserinnen und Lesern sehr gut ankommt.
Realistische Erzählverfahren
Im Anschluss an die Frage, woran wir als Leserinnen und Leser Realistisches Erzählen erkennen und was dessen Wirkung ist, wollen wir uns genauer ansehen, wie ein solches realistisches Erzählverfahren zustande kommen kann.
Als realistisch werden, gut strukturalistisch, solche literarischen Texte bezeichnet, die dominant metonymisch verfahren, d.h. ihre Darstellungsebene mit Hilfe von Frames und Skripten konstruieren, die im kulturellen Archiv bereits fest verankert sind. Dies lässt die Rezipienten vergessen, dass das Dargestellte durch Zeichenkonstellationen auf der Textebene konstituiert wird – die Zeichen als solche kommen gar nicht in den Blick. […] realistisches Erzählen als metonymisches Verfahren setzt dem Verstehen keinen Widerstand entgegen. (Baßler 2013b, 27)
Keine Sorge, wenn Sie gerade noch nicht genau verstehen, was damit gemeint ist. Begriffe wie Frames, Skripte, kulturelles Archiv und Metonymie werden wir im Laufe dieser Einführung noch genauer erklären.
Für den Moment halten wir fest: Realistisch erzählte Texte sind so gemacht, dass ihre Verfahren unauffällig bleiben; dieses Hauptmerkmal realistischer Erzählverfahren gestaltet deren Analyse gar nicht so einfach.
Die direkte Wirkung realistischer Erzählverfahren auf die Leserin und den Leser lässt sich also wie folgt zusammenzufassen: Realistische Erzählverfahren sind in der Regel:
- leicht verständlich
- bequem zu lesen
- unauffällig
Realistische Erzählverfahren können wir als Leserinnen und Leser schnell verstehen, da wir die Informationen auf der Textebene mit denselben sprachlich-kulturellen Mustern erfolgreich deuten können, die wir auch sonst im Alltag anwenden. Jeder Mensch verfügt über sehr viel kulturelles Vorwissen. Da kein noch so ausführlicher Roman jedes Detail erzählen kann, ergänzen wir die Angaben im Text automatisch um das, was nach der Vorgabe kultureller Muster normalerweise zu den Begebenheiten im Roman gehört. Dadurch bilden wir uns beim Lesen unsere ganz eigene Vorstellung der erzählten Welt und auch Erwartungen darüber, was weiter geschehen könnte.
Kulturelles Vorwissen und das kulturelle Archiv
Moritz Baßler führt als prominentes Beispiel für eine realistische Erzählweise Frank Schätzings Science-Fiction-Thriller Der Schwarm (2004) an. Anhand eines kurzen Textausschnitts erläutert er, wie Leerstellen im Text durch kulturelles Vorwissen aufgefüllt werden; genau dieser Vorgang macht realistische Erzählweisen aus. Der Begriff ‚Frame', der von Baßler verwendet wird, ist ein Begriff der Kognitionswissenschaft und bezeichnet ein bestimmtes kulturell erlerntes Wissen, das wir in einer gewissen Situation ganz automatisch abrufen:
„Lars Jörensen stand auf der obersten Plattform des stählernen Treppenschachts, der vom Hubschrauberlandeplatz zum Wohntrakt führte, und sah auf den Bohrturm.“ Die meisten von uns waren vermutlich noch nie auf einer Bohrinsel, dennoch verfügen wir über einen entsprechenden Frame und können uns mit dessen Hilfe zumindest vage den Ort vorstellen, wo Lars Jörensen hier steht. Wir verbinden damit bestimmte Situationen, Geräusche, Gefühle, klimatische Bedingungen etc. Wir können uns eine Film-Szene dazu vorstellen. Der skandinavische Name ruft darüber hinaus einen bestimmten Phänotyp auf, wir stellen uns hier keinen Asiaten vor, und ganz selbstverständlich nehmen wir an, dass Lars genau einen Mund und zwei Ohren hat, männlichen Geschlechts ist, deshalb keine Kinder gebären kann usw. Frank Schätzings Text funktioniert nun so, dass er diese Annahmen nicht unterläuft, sondern mit ihnen rechnet und sie mit mühelosem Nachvollzug des Erzählten belohnt. Unsere kulturellen Frames reichen dazu aus, und seien sie, wie im Falle der Bohrinsel, noch so vage – wo wir mehr wissen müssen, liefert der Roman die Information nach. Schätzings Buch ist erheblich dicker als der „Ulysses“, und doch lässt er sich in wenigen Tagen lesen. Das ist hier mit Realismus gemeint. (Baßler 2011, 92)
Was sind Frames?
Das kulturelle Vorwissen, sog. Frames, ist ganz individuell, d. h. jeder von uns hat vermutlich eine etwas andere Vorstellung davon, was wir mit dem Begriff ‚Bohrinsel‘ verbinden, doch im Grunde sind unsere Vorstellungen ähnlich. Solche Frames existieren zu verschiedensten Themen, Begriffen, Vorgängen etc. und werden in entsprechenden Situationen ganz automatisch abgerufen.
Was sind Skripte?
Skripte sind eine besondere Form von Frames, in denen größere Zusammenhänge kulturell vorgeformt sind. Es handelt sich in der Regel nicht um einzelne Begriffe, die kulturell vorcodiert sind, sondern um Handlungsabläufe, die unser Gehirn automatisch rekonstruiert.
Ein Beispiel für ein Skript ist der Ablauf eines Abendessens in einem edlen Restaurant. Auch ohne genauere Beschreibungen erwarten wir etwa, dass Vorspeise, Hauptgang und Dessert in dieser Reihenfolge serviert werden und zu den Speisen verschiedene Weine gereicht werden. Steht in einem Text der Satz: „Sie genossen das Abendessen im 5-Sterne-Restaurant“, rekonstruieren wir als Leser und Leserinnen den Ablauf des Abends ganz automatisch.
Was ist das kulturelle Archiv?
Das kulturelle Archiv ist die „Summe aller Texte, die eine Kultur als Dokumente ihrer eigenen Vergangenheit oder als Zeugnis ihrer beibehaltenen Identität bewahrt hat“ (Baßler 2007, 66). Das kulturelle Vorwissen speist sich also einerseits aus dem kulturellen Archiv, andererseits wird es auch in ihm gespeichert und ist darin nachlesbar.
Metonymie
Realistische Textverfahren sind immer metonymische Textverfahren. Metonymie ist Ihnen vermutlich als rhetorische Stilfigur bzw. Tropus bekannt. Im Kontext realistischen Erzählens handelt es sich allerdings nicht um einzelne Tropen, die etwas im Text hervorheben, vielmehr verfährt der gesamte Text metonymisch.
Hier finden Sie einen Lexikonartikel zur Metonymie. [Im eigentlichen Kurs finden Sie an dieser Stelle den Textausschnitt als Scan verlinkt. In der Demo-Version ist dies aus urheberrechtlichen Gründen nicht möglich.] Bitte lesen Sie sich diesen aufmerksam durch. Das wohl wichtigste Kennzeichen der Metonymie ist, dass sie nicht wie eine Metapher nur in Ähnlichkeitsrelation zu dem zu ersetzenden Begriff steht, sondern in einer realen Beziehung.
Die Metonymie ersetzt folglich das eigentlich Gemeinte durch einen Begriff aus demselben Vorstellungsrahmen (Frame). Lesen wir beispielweise in der Zeitung eine Meldung wie „Das Weiße Haus hat verlauten lassen, dass ...“, so verstehen wir automatisch, dass selbstverständlich nicht tatsächlich das Weiße Haus etwas hat verlauten lassen, sondern der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, der seinen Sitz im Weißen Haus hat. Es handelt sich um eine Metonymie, da das Weiße Haus einen realweltlichen Bezug zum Präsidenten hat. Auch bei dem Satz „London tritt aus der EU aus“ ist uns klar, dass London für das gesamte Vereinigte Königreich steht, der realweltliche Bezug ist offensichtlich. Auch hier ist das Verständnis automatisiert, unser Gehirn stellt die Verbindung beim Lesen ganz selbstverständlich her, ohne, dass wir darüber nachdenken müssten.
Sie sehen also, wie ähnlich die Definition metonymischer und realistischer Erzählverfahren ist. Der Kernpunkt ist stets ein einfaches Textverständnis auf Basis von kulturellem Wissen, welches im Lektürevorgang automatisch abgerufen und mit Informationen aus dem Text problemlos verknüpft werden kann.Zum Verstehensprozess
An dieser Stelle soll noch einmal kurz auf die Wirkung realistisch erzählter Literatur eingegangen werden. Nun, da geklärt ist, was metonymische Verfahren und kulturelle Codes sind, bleibt die Frage: Welche Wirkung wird durch metonymische und somit realistische Erzählverfahren erzielt?
Wir haben schon festgestellt, dass realistische Literatur leicht zu verstehen und somit bequem zu lesen ist. Doch wie genau kommt dieser vereinfachte Lese- bzw. Verstehensprozess zustande? An dieser Stelle soll uns die Literaturtheorie der Hermeneutik helfen. Hier finden Sie zwei Artikel zum hermeneutischen Zirkel, einen Lexikonartikel und eine methodologische Darstellung. [Im eigentlichen Kurs finden Sie an dieser Stelle die Textausschnitte als Scans verlinkt. In der Demo-Version ist dies aus urheberrechtlichen Gründen nicht möglich.]
Im Sinne einer Zirkelbewegung (daher der Begriff: Hermeneutischer Zirkel) wird immer wieder das Textverständnis mit dem Vorverständis abgeglichen. Bei realistisch erzählten Texten funktioniert das einwandfrei, da die Frames und kulturellen Codes stimmig sind und sich nicht widersprechen. Die Zirkelbewegung kann ungestört verlaufen, es kommt zu keinem Bruch im Verständnis:
Realistische Lektüren sind hermeneutische und damit tendenziell gläubige Lektüren, Lektüren, die um ein Sinnzentrum kreisen; und wir glauben dem realistischen Narrativ so gern, weil es uns erzählt, was wir ohnehin schon wissen [...]. (Baßler 2013b, 43)
Im Gegensatz dazu schafft nicht-realistisch erzählte Literatur für das Verständnis erhebliche Widerstände. Auch hier versuchen wir in unserer Lektüre zunächst, die Textbefunde in einen konsistenten Frame zu zwingen; wir wollen eine Diegese aufbauen, eine Erzählwelt konstruieren, doch will dies nicht auf Anhieb gelingen. Der nicht-realistische Text versteht sich nicht von selbst, „der erste Leseeindruck ist vielmehr Unverständlichkeit, zumindest reagieren wir mit einem qualifizierten ‚Hä??‘“ (Baßler 2015, 23). Hier ist der hermeneutische Zirkel blockiert, der Verstehensvorgang zwischen Text- und Bedeutungsebene ist vielleicht nicht ausgesetzt, aber zumindest entautomatisiert, das Lesen ist weder verständlich noch bequem.
Das Besondere an einem realistischen Text ist also: wir haben eine (kulturell codierte) Vorstellung von etwas und der realistische Text bestätigt diese, indem ihm dieselben Vorstellungen zugrunde liegen. Es gibt kein „qualifiziertes ‚Hä??‘“, sondern höchstens ein bestätigendes ‚Aha!!'. In einer unheimlich gewordenen Welt ohne verlässliches Sinnzentrum stützt sich der realistische Text auf verlässliche Strukturen und ermöglicht dadurch eine bequeme und leicht verständliche Lektüre (vgl. Baßler 2013b, 41). Man liest. Und versteht.
Was ist die Diegese?
Falls Ihnen der Begriff der Diegese nicht geläufig ist, hier eine kurze Definition: In der ursprünglichen Definition nach Gérard Genette ist die Diegese das Universum, in dem die Geschichte spielt (vgl. Genette 2010, 183). In erzähltheoretischer Verwendung bedeutet Diegese schlicht „die in einem Text dargestellte Welt“ oder auch die ‚erzählte Welt‘ (Weimar 2007, 360). Die erzählte Welt oder Diegese ist der „Inbegriff der Sachverhalte, die von einem narrativen Text als existent behauptet oder impliziert werden.“ (Martínez / Scheffel 2019, 225). Diese erzähltheoretische Bedeutung des Begriffs Diegese liegt unserem Kurs zugrunde.
Zur Unterscheidung: Nicht-Realistisches Erzählen
Nach allem, was wir bisher als Realismus und Realistisches Erzählen definiert haben, machen wir die Gegenprobe: Was ist Nicht-Realistisches Erzählen?
Der erste Gedanke ist möglicherweise: natürlich etwas Fantastisches! Eine Hexe, ein Geist, ein Außerirdischer – das ist doch unrealistisch in einem Roman. Doch genau dies ist nicht Nicht-Realistisches Erzählen; denn wir haben bereits festgestellt, dass Realismus ganz klar von Realistik zu trennen ist. Im Sinne der Realistik wäre eine Hexe oder ein Außerirdischer in der Tat unrealistisch – nicht jedoch im Sinne des Realismus.
Da Realismus auf kulturellem Wissen basiert, kann auch fantastische Literatur sehr realistisch sein. Schließlich haben wir alle einen kulturellen Frame, d.h. Vorwissen, zu Begriffen wie beispielsweise ‚Hexe‘, ‚Geist‘ oder ‚Außerirdischer‘. Wenn in einem Text von einer Hexe die Rede ist, denken wir möglicherweise sofort an eine alte Frau mit großer Nase, ein Hexenhäuschen, einen fliegenden Besen, einen Zauberstab und Ähnliches. Die Begriffe sind uns nicht fremd, unser Gehirn kann diese sofort verarbeiten, sie stehen einer realistischen Erzählweise nicht im Wege.
Das bringt uns zurück zur Frage nach dem Gegenteil von Realistischem Erzählen. Die Antwort kann lauten: Ein Text, der mit unseren kulturellen Frames bricht, der sie verunsichert; ein Text, der seine eigene Künstlichkeit jederzeit ausstellt und im Extremfall nahezu unverständlich ist. Realistisch erzählte Literatur greift auf bekannte kulturelle Codes zurück, nicht-realistische Literatur macht genau das Gegenteil, indem sie den Rückgriff auf kulturell unbekannte Codes fordert (vgl. Baßler 2013b, 28 und 36).
Dementsprechend ist das Gegenteil des realistisch erzählten Textes nicht der fantastische Text, sondern der Text, der mit unseren kulturellen Frames und Skripten bricht, sie verunsichert – ein tendenziell metaphorisches Verfahren, das seine eigene Künstlichkeit jederzeit ausstellt und im Extremfall zu Texten an der Grenze zur Unverständlichkeit führt (vgl. Baßler 2013b, 28).
Gegenüberstellung: realistisch vs. nicht-realistisch erzählte Literatur
Anhand von zwei Beispielen wollen wir nun den Unterschied zwischen
realistischem und nicht-realistischem Erzählen veranschaulichen.
Beispiel 1
An einem unfreundlichen Novembertage wanderte ein armes Schneiderlein auf der Landstraße nach Goldach, einer kleinen reichen Stadt, die nur wenige Stunden von Seldwyla entfernt ist. (zitiert nach Keller, Gottfried: Kleider machen Leute. In: ders.: Die Leute von Seldwyla. Erzählungen; zweiter Band [1856]. Berlin 1955, 8)
Der Anfang von Gottfried Kellers Novelle Kleider machen Leute ist der Epoche des Poetischen Realismus zuzuordnen – und ein Beispiel für ein realistisches Erzählverfahren. Kellers Text arbeitet mit ausführlichen Attributionen, wir erhalten lokale Bestimmungen (Landstraße nach Goldach, kleine reiche Stadt, nur wenige Stunden entfernt von Seldwyla), Angaben zur temporalen Bestimmung (Novembertag) und Angaben zur Person (armes Schneiderlein, wandert). Alle diese Angaben sind problemlos in einem Frame miteinender vereinbar, nichts widerspricht sich, nichts lässt uns stutzen. Wir können uns die Szene geradezu bildlich vorstellen und mit den bekannten kulturellen Codes eine für uns sinnvolle Diegese entwerfen.
Darüber hinaus enthalten die Frames, die automatisch aufgerufen werden, wesentlich mehr Informationen, als auf der Textebene wirklich notiert sind. Der Begriff „armes Schneiderlein“ erinnert an Grimms Märchen vom tapferen Schneiderlein; der Protagonist befindet sich zu Fuß auf dem Weg zu einer „kleinen, reichen Stadt“ namens Goldach – der Wohlstand spiegelt sich sogar im Stadtnamen. Neben dem kulturellen Code ‚Märchen‘ wird in diesem ersten Satz auch gleich noch der Gegensatz zwischen arm und reich als Ausgangspunkt der Novelle betont: das arme Schneiderlein auf dem Weg in eine reiche Stadt – Ökonomie könnte also zentrales Thema der Novelle sein. Nur anhand dieses Textanfangs rechnen wir vermutlich mit einem märchenhaften Verlauf der Geschichte: der arme Schneider findet in Goldach sein Glück und wird reich. Solche Annahmen konstituieren die Diegese automatisch mit, auch wenn sie im Text nicht explizit erwähnt sind, und sie bestimmen unseren Erwartungshorizont beim Weiterlesen.
Beispiel 2
Die Kröten schreien im Teich, sie müssen schlafen, es ist Winter. Meine Haut ist starkes Eis, viele Meter um mich herum liegt es einsam, und der Kopf hängt darüber hinaus und schlägt nach allen Seiten auf. (Hardenberg 1988, 64)
Dieser Textausschnitt ist der Anfang von Henriette Hardenbergs Prosastück Tröstung, das der expressionistischen Kurzprosa zuzuordnen ist. Zwar ist der Text syntaktisch unauffällig, inhaltlich ist er jedoch schwer verständlich. Wir versuchen automatisch, beim Lesen einen Frame, eine Diegese zu bilden, allerdings erfolglos. Die zahlreichen Framebrüche in diesem Text lassen das Entstehen einer stabilen Diegese mit einer raum-zeitlichen Ordnung, konsistenten Figuren und Handlungen nicht zu. Der hermeneutische Zirkel zwischen Textphänomenen und ihrer Deutung ist blockiert, der Leser hat größte Schwierigkeiten, überhaupt eine Darstellungsebene zu erschließen. Der Text bleibt in gewisser Form unverständlich (vgl. Baßler 2015, S. 25-26). Trotzdem ist der Text natürlich nicht vollkommen unverständlich, nach einem anfänglichen ‚Hä??‘ können wir auch aus diesem Text eine Darstellungsebene erschließen; dieser Vorgang ist lediglich stark erschwert und nicht automatisiert, wie es bei realistisch erzählter Literatur der Fall ist. Das Erzählverfahren ist nicht metonymisch, sondern metaphorisch. Den Text dürfen wir nicht in einer realweltlichen Beziehung verstehen (dies ergibt schließlich auch nur schwerlich Sinn, denn Kröten schreien nicht und Haut kann nicht starkes Eis sein), sondern müssen ihn in einer Ähnlichkeitsrelation lesen. So ergibt dieser kurze Absatz beispielsweise die metaphorische Bedeutung, dass das sprechende „Ich-Subjekt“ sich mit einer Winterlandschaft vergleicht, das tertium comparationis könnte hier beispielsweise das Thema ‚Erstarrung‘ sein (vgl. Baßler 2015, 24). Nicht-realistisch erzählte Literatur ist also keineswegs sinnlos. Sie ist lediglich schwerer zu lesen und es erfordert mehr Aufwand, sie zu verstehen.
Realistisches vs. Nicht-Realistisches Erzählen: Ein Abstufungsprozess
So unterschiedlich die Anfänge von Kellers Kleider machen Leute und Hardenbergs Tröstung auch sind: Diese beiden Typen von Texten und deren Rezeption sind allenfalls Pole; es handelt sich eher um Extrempositionen eines Kontinuums als um trennscharfe Kategorien (vgl. Baßler 2015, 26).
Es muss entsprechend festgehalten werden: Es gibt nicht einfach realistische und nicht-realistische Literatur. In jedem Text werden bestimmte Erzählverfahren angewandt; diese können mehr oder weniger realistisch sein. Es gibt also eine fließende Abstufung zwischen Realismus und ‚Nicht-Realismus‘, eine ganz eindeutige Zuordnung ist nur in wenigen Fällen möglich. Jeder Text muss individuell beurteilt werden. Da kulturelle Codes individuell unterschiedlich sind, kann auch das Prädikat ‚realistisch‘ oder ‚nicht-realistisch‘ unterschiedlich ausfallen.
Die Moderne und insbesondere der Expressionismus sind eher für den Bruch mit realistischen Erzählverfahren bekannt. Beispielsweise Franz Kafka stellt hier eine Ausnahme dar. Selbstverständlich handelt es sich bei Kafkas Texten um eine andere Form des Realismus als bei den Erzähltexten des Poetischen Realismus. Kafka wendet allerdings ein realistisches Erzählverfahren an und vermeidet damit die Unlesbarkeit expressionistischer Prosa, wie wir sie am Beispiel von Hardenbergs Tröstung aufgezeigt haben. Man kann also nicht pauschal für bestimmte Epochen realistische oder nicht-realistische Erzählverfahren attestieren, auch hier gilt: Es muss stets jeder Text individuell betrachtet werden.
Realistische Erzählverfahren in Geschichte und Gegenwart
Um die unterschiedlichen Pole und Verfahren Realistischen Erzählens zu verdeutlichen, sollen hier noch ein paar Textbeispiele aus verschiedensten Epochen angeführt werden, die Ihnen im Verlauf des Kurses begegnen werden. Welche realistischen Erzählverfahren es gibt und in welcher Epoche diese besonders ausgeprägt vorkommen – das wollen wir in diesem Kurs gemeinsam genauer erarbeiten.
Der Poetische Realismus ist, wie im Namen schon vorweggenommen, eine realistische Strömung. Als Beispiel aus dieser Epoche haben Sie schon den Romananfang von Kellers Kleider machen Leute (1874) kennengelernt. Geprägt ist der Poetische Realismus durch eine besondere Verflechtung metonymischer und metaphorischer Textverfahren, die – wie der Epochenname bereits verrät – einerseits realistische, andererseits aber auch poetische Literatur hervorbringen soll.
Der Realismus der Neuen Sachlichkeit mit Bezügen zu den Medien und zum Journalismus spiegelt sich u.a. im Romananfang von Joseph Roth's Hotel Savoy (1924) wieder: „Ich komme um zehn Uhr vormittags im Hotel Savoy an.“ Hier wird die Welt nicht zertrümmert oder konstruiert, wie es in den Avantgarden des frühen 20. Jahrhunderts beliebt war, sondern mit den gewohnten realistischen Mitteln schlicht wiedergegeben: die lokale und temporale Verortung der Diegese wird im ersten Satz klar und deutlich dargelegt in journalistischer Manier – auch das ist eine Form des Realismus.
Auch in der Nachkriegsliteratur herrschen realistische Erzählverfahren vor, wobei hier die Materialität des Textes und das Medium der Vermittlung eine besondere Rolle spielen. Typisch ist schließlich die Kurzgeschichte, hier beispielweise der Anfang von Wolfgang Borcherts Das Brot (1947): „Plötzlich wachte sie auf. Es war halb drei. Sie überlegte, warum sie aufgewacht war. Ach so! In der Küche hatte jemand gegen einen Stuhl gestoßen.“ (Zitiert nach Borchert, Wolfgang: Das Brot [1947]. In: ders.: Das Gesamtwerk. Hg. v. Bernhard Meyer-Marwitz. Hamburg 1949, 277-279, hier: 277). Auch hier finden Sie unverkennbar ein realistisches Erzählverfahren wieder.
In der Pop-Literatur der 1990er Jahre wird der Realismus gerne durch Erwähnungen popkultureller Accessoires und Marken unterstützt. Um nur ein Beispiel für diese Art realistischer Textverfahren zu nennen: „Also, es fängt damit an, daß ich bei Fisch-Gosch in List auf Sylt stehe und ein Jever aus der Flasche trinke.“ (Zitiert nach Kracht, Christian: Faserland. Roman. [1995]. Köln 2010, 13). So lautet der Beginn von Christian Krachts Faserland (1995), dem Gründungsphänomen der deutschen Pop-Literatur. Auch hier schieben sich keinerlei störende Textverfahren zwischen Lesen und Verstehen. Das Zitieren und teilweise auch Parodieren der Wirklichkeit, die durch Werbung, Medien, Tradition etc., eben gerade popkulturell immer schon vorcodiert ist, trägt zum besonderen realistischen Erzählverfahren der Pop-Literatur bei.
In der Gegenwartsliteratur lässt sich insgesamt eine deutlich erkennbare Tendenz zu realistischen Erzählverfahren feststellen: „Im September 1828 verließ der größte Mathematiker des Landes zum ersten Mal seit Jahren seine Heimatstadt, um am Deutschen Naturforscherkongreß in Berlin teilzunehmen.“ So beginnt Daniel Kehlmanns Roman Die Vermessung der Welt (2005). Auch hier erhalten wir sofort die zeitliche und räumliche Einordnung und eine erste Beschreibung des Protagonisten, wir verstehen, worum es geht. Zwar sind die Angaben bei weitem nicht so detailliert wie etwa in Hotel Savoy, doch auch hier liegt ein realistisches Erzählverfahren vor.
Zusammenfassung
An dieser Stelle möchten wir noch einmal die wichtigsten, bisher erarbeiteten Ergebnisse festhalten und die Definition realistischer Erzählverfahren für den weiteren Verlauf des Kurses festigen.
- Realistische Erzählverfahren zeichnen sich durch Metonymie und die Verwendung bekannter kultureller Codes aus.
- Die Unterscheidung zwischen Realismus und Realistik (dass z.B. eine Geistergeschichte auch realistisch sein kann) muss stets beachtet werden.
- Jeder Text ist individuell zwischen den beiden Extrempolen ‚realistisch‘ und ‚nicht-realistisch‘ angelegt.
- Realistische Erzählverfahren unterscheiden sich von Epoche zu Epoche und auch innerhalb einer Epoche gibt es verschiedene Ausprägungen und Verfahren.
Dieser Kurs dient nicht nur dazu, Ihnen einzelne realistische (oder auch nicht-realistische) Erzählverfahren in den verschiedenen Literaturepochen aufzuzeigen, sondern wir möchten gemeinsam mit Ihnen das Realistische Erzählen in Geschichte und Gegenwart erkunden. Dabei sind vor allem auch Sie selbst gefragt. In jeder Kurseinheit stehen Textausschnitte im Zentrum, anhand derer wir exemplarisch epochentypische oder auch mal für eine Epoche eher untypische Erzählverfahren untersuchen.
In dieser abschließenden Version unseres Schaubilds haben wir noch eine weitere Ebene eingefügt, die grundsätzlich immer von Bedeutung ist und innerhalb der einzelnen Lektionen stärker herausgearbeitet wird: der Einfluss der Medien. Die Medien (z.B. in Form von Publikationsmedien oder moderner Massenmedien wie Fernsehen, Internet und Hörfunk) beeinflussen nahezu alle Elemente des Schaubilds: die Leserin oder der Leser ist medial beeinflusst, das kulturelle Archiv ist gespeist durch die Medien und aktualisiert sich darüber. Für die einzelnen Textverfahren ist stets das Publikationsmedium von Bedeutung.
Weiterführende Angebote
In dieser Lektion bieten wir Ihnen zwei weiterführende Angebote an.
Das Video „Realistisches Erzählen – Eine Definition für diesen Kurs“ stellt die in diesem Buch erläuterten methodologischen Grundlagen noch einmal dar und veranschaulicht einzelne Aspekte anhand von Beispielen. Wir empfehlen Ihnen, es zur Wiederholung und Vertiefung der Inhalte zu nutzen.
Das zweite weiterführende Angebot dieser Einführung ist ein Forum, in dem es darum geht, sich gemeinsam dem Thema anzunähern. Dort sollen Sie die Frage beantworten, was konkret Sie an der Themenstellung Realistisches Erzählen in Geschichte und Gegenwart und diesem Kurs interessiert.
Literaturverzeichnis
Primärliteratur
Borchert, Wolfgang: Das Brot. [1947]. In: ders.: Das Gesamtwerk. Hg. v. Bernhard Meyer-Marwitz. Hamburg 1949, S. 277-279.
Hardenberg, Henriette: Dichtungen. Zürich 1988.
Keller, Gottfried: Kleider machen Leute. In: ders.: Die Leute von Seldwyla. Erzählungen; zweiter Band [1856]. Berlin 1955.
Kracht, Christian: Faserland. Roman. [1995]. Köln 2010.
Storm, Theodor: Immensee [1849]. Texte (1. und 2. Fassung), Entstehungsgeschichte, Aufnahme und Kritik, Schauplätze und Illustrationen. Heide 1998.
Sekundärliteratur
Baßler, Moritz: Der deutsche Pop-Roman. Die neuen Archivisten. 2. Aufl. München 2005.
Baßler, Moritz: Moderne und Postmoderne. Über die Verdrängung der Kulturindustrie und die Rückkehr des Realismus als Phantastik. In: Sabina Becker / Helmuth Kiesel (Hg.): Literarische Moderne. Begriff und Phänomen. Berlin 2007, S. 435-450.
Baßler, Moritz: Was nicht ins Archiv kommt. Zur Analysierbarkeit kultureller Selektion. In: Daniel Tyradellis / Burkhardt Wolf (Hg.): Die Szene der Gewalt. Bilder, Codes und Materialitäten. Frankfurt 2007, S. 61-75.
Baßler, Moritz: Populärer Realismus. In: Roger Lüdeke (Hg.): Kommunikation im Populären. Interdisziplinäre Perspektiven auf ein ganzheitliches Phänomen. Bielefeld 2011, S. 91-103.
Baßler, Moritz: Realismus – Serialität – Fantastik. Eine Standortbestimmung gegenwärtiger Epik. In: Silke Horstkotte / Leonhard Herrmann (Hg.): Poetiken der Gegenwart. Deutschsprachige Romane nach 2000. Berlin 2013a, S. 31-46.
Baßler, Moritz: Die Unendlichkeit des realistischen Erzählens. Eine kurze Geschichte moderner Textverfahren und die narrativen Optionen der Gegenwart. In: Carsten Rohde / Hansgeorg Schmidt-Bergmann (Hg.): Die Unendlichkeit des Erzählens. Der Roman in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur seit 1989. Bielefeld 2013b, S. 27-46.
Baßler, Moritz: Zeichen auf der Kippe. Aporien des Spätrealismus und die Routines der Frühen Moderne. In: ders. (Hg.): Entsagung und Routines. Aporien des Spätrealismus und Verfahren der frühen Moderne. Berlin 2013c, S. 3-24.
Baßler, Moritz: Metaphern des Realismus – realistische Metaphern. Wilhelm Raabes Die Innerste. In: Benjamin Specht (Hg.): Epoche und Metapher. Systematik und Geschichte kultureller Bildlichkeit. Berlin 2014, S. 219-231.
Baßler, Moritz: Deutsche Erzählprosa 1850–1950. Eine Geschichte literarischer Verfahren. Berlin 2015.
Genette, Gérard: Die Erzählung. 3. Aufl. Paderborn 2010.
Köppe, Tilmann / Simone Winko: Neuere Literaturtheorien. Eine Einführung. 2. Aufl. Stuttgart 2013.
Martínez, Matías / Michael Scheffel: Einführung in die Erzähltheorie, 11. Aufl. München 2019.
Ritzer, Monika: „Realismus (1)“ [Artikel]. In: Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft. Hg. von Klaus Weimar / Harald Fricke. Bd. 3: Berlin 2003, S. 217-221.
Weimar, Klaus: „Diegese“ [Artikel]. In: Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft. Hg. von Klaus Weimar / Harald Fricke. Bd. 1: Berlin 2007, S. 360-363.
Zipfel, Frank: Fiktion, Fiktivität, Fiktionalität. Analysen zur Fiktion in der Literatur und zum Fiktionsbegriff in der Literaturwissenschaft. Berlin 2001.