3. Verbindung des Objekts zur Literatur des Mittelalters
1. Hartmanns von Aue Gregorius
1.3. Gregorius wird Papst
Während Gregorius, an den Fels gekettet, seine Sünden bereut, stirbt der Papst und man kann sich nicht auf einen Nachfolger einigen. Zwei Kleriker träumen, dass eine Person auf einem Stein der neue Papst werden wird und begeben sich auf die Suche.
Sie kommen zum Haus des Fischers, der Gregorius an den Stein kettete. Er bewirtet die beiden gut gekleideten Männer mit dem besten Fisch. In diesem findet der Fischer den Schlüssel, der Gregorius Fesseln löst und den er ins Meer geworfen hatte. Der Fischer erzählt den Beiden von Gregorius, da er nun glaubt, dass er ohne Sünde ist, weil Gott den Schlüssel zurückgebracht hat.
Er zeigt den beiden Geistlichen den Weg zum Felsen, betont aber, dass Gregorius längst tot sein müsse. Als sie dort ankommen, finden sie zwar eine völlig abgemagerte erbarmungswürdige Gestalt, die jedoch noch am Leben ist und sich zudem noch seine Vitalität, Redekunst und Buchgelehrsamkeit bewahren konnte. Die Boten erklären Gregorius, dass er von Gott als Papst auserwählt wurde. Er kann es aber zunächst nicht glauben, da er von seiner großen Sünde überzeugt ist.
c)„sît ir kristen liute, „Wenn ihr Christen seid,
sô êret got hiute so erweist Gott heute die Ehre
und gât vil drâte von mir, und geht eilends fort von mir,
wande ich der êren wol enbir denn mir kommt es nicht zu,
daz mir diu gnâde iht geschehe würdig erachtet zu werden,
daz ich iemen guoter ane sehe gute Menschen anzusehen
mit sô süntlîchen ougen. mit so sündigen Augen.
got enist daz niht tougen: Gott ist das nicht verborgen:
mîn vleisch ist sô unreine Mein Leib ist so befleckt,
daz ich billich eine daß ich zu Recht einsam
belîbe unz an mînen tôt. lebe bis zu meinem Tod.
Gregorius V. 3505 – 3515
Diese Stelle lässt sich ebenso auf das Leben Papst Gregors I. übertragen, denn er wollte die Wahl des Volkes zunächst auch nicht annehmen, da er sich erst davon überzeugen wollte, dass er wahrhaftig von Gott erwählt wurde und nicht nur die Gunst des Volkes hat.
Hartmanns von Aue Gregorius handelt wie Papst Gregor I., denn auch er lehnt zunächst ab, als er aber durch das Auffinden des Schlüssels erkennt, dass Gott ihm verziehen hat, willigt er ein, der neue Papst zu werden. Seine Mutter, die vom neuen Papst erfährt, kommt zu ihm, um ihre Sünden zu beichten. Gregorius erkennt sie, gibt sich aber nicht zu erkennen. Erst als seine Mutter für ihren Sohn bittet und nach ihm fragt, zeigt Gregorius sich ihr.
Diese hier aufgezeigten Parallelen zur mittelhochdeutschen legendarischen Dichtung Gregorius sind in dem Gemälde nicht direkt sichtbar, bezieht man aber das Leben des Heiligen Papst Gregor mit ein, werden die Ähnlichkeiten sehr deutlich.
Literatur: