3. Verbindung des Objekts zur Literatur des Mittelalters
3. Der arme Heinrich
„tugent“ (Tugend, Tapferkeit, Kraft), „guot“ (Reichtum, Vorzug), „muot“ (Vernunft, Edelmut), diese Attribute erfüllen die Erwartungen an einen edlen Ritter. Deshalb wurde Heinrich auch angesehen und gepriest. Doch nachdem er erkrank war, änderte sich alles:
er sente sich vil sêre Er quält sich in Schmerzen,
daz er sô manege êre dass er so viel Glück
hinder im müese lâzen. hinter sich lassen musste.
vervluochet und verwâzen Er verfluchte und verwünschte
wart vil dicke der tac, immer wieder den Tag,
dâ sîn geburt ane lac. an dem er geboren wurde
(V. 157-162)
dô man die swæren gotes zuht Als man die schwere Hand Gottes
ersach in sînem lîbe, an seinem Leib sah,
manne unde wîbe wurde er allen Menschen
wart er dô widerzæme. widerwärtig.
nû sehet, wie genæme Seht doch, wie angenehm
er ê der werlte wære, er vorher den Menschen war,
und wart nû als unmære. und jetzt wurde er so unerträglich.
(V.120-126)
Gleich wie Heiliger Sebastian und Heiliger Rochus wurde Heinrich von Leuten respektiert. Nachdem sie aber die Attribute eines Ritters bzw. eines Adligen verloren hatten, wurden sie allesamt marginalisiert.
Weiterführende Literatur:
Mertens, Volker (Hgs. und Übers.): Hartmann von Aue. Gregorius. Der Arme Heinrich. Iwein. Frankfurt am Main 2008, S. 229-316