Verbindung zur Literatur des Mittelalters und die Männlichkeitskonstruktionen um Heinrich II.
2. Literarische Quellen zu Heinrich II.
„Es ist bekannt, daß um Kaiser Heinrich II. schon sehr frühzeitig sich die Chronisten hauptsächlich in zwei Momenten erklärend und auch, wenn man so sagen darf, aufklärend in ihren Aufzeichnungen auf den Leser zu wirken bemühten, nämlich: 1. im Hinblick auf seine Erkrankung und 2. in Rücksicht auf seine Ehe.“ (Schöppler, S. 200)
Noch zu Lebzeiten Heinrichs entstand die Chronik Thietmars von Merseburg sowie die Biographie Vita Heinrici II imperatoris von Adalbold. Um 1145 schreibt ein unbekannter Verfasser die Vita Heinrici, eine hagiographische Beschreibung von Heinrichs Leben, die wohl der Einleitung und Begründung der Kanonisation Heinrichs diente. Bei Thietmar wird Heinrich noch einigermaßen nüchtern betrachtet, in der Vita Heinrici werden legendarische Motive verwendet, wo Heinrichs Leben keine Möglichkeiten der in der Vita ansonsten durchweg stattfindenden Glorifizierung bietet (s.a. Klauser, S. 73). Im Additamentum Vitae Heinrici werden vor allem drei wichtige Motive weiter ausgebaut: Zum einen ein angebliches Keuschheitsgelübde Heinrichs, zum anderen eine breite Schilderung der Pflugscharprobe Kunigundes und schließlich eine wundersame Begründung der angeblichen 'Lendenlahmheit' des Kaisers. Aus einem Zusammenschnitt dieser und anderer Quellen schuf Ebernand von Erfurt zwischen 1202 und 1240 die Verslegende Heinrich und Kunegunde in der Volkssprache. Ein Teil der Legende findet sich auch in der Legenda Aurea Mitte des 13. Jahrhunderts. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts findet sich eine Prosaversion der Leben Heinrichs und Kunigundes im Sumerteil der heyligen leben. Eine letzte wichtige Festschreibung fand die Heinrichs – und Kunigunden - Legende durch Nonnosus Stettfeld, einem Mönch des Klosters Michelsberg, der Dye legend und leben des heyligen sandt Keyser Heinrichs bis 1511 verfasste. |