Interpretation des Objekts in Verbindung zur Literatur des Mittelalters
2. Die Seiten der Herrschaft - Der Mann der Kirche
2.1. Der Mann der Kirche - Der hl.Servatius
Heinrich von Veldeke beschreibt den heiligen Servatius in seinem Werk als unbefleckt und rein.
idoch was he unbewollen. Doch war er unbefleckt
reine ane sunde. rein ohne Sünde
(V.735-736)
Die guten Taten und Werke des Heiligen dienen als Zeugen dieser Tugenden und Servatius wird überdies noch als Beistand für die Kirche bezeichnet.
He was ein trost der kirken. Er war ein Trost/Hilfe der Kirche
(V.744)
Dabei verhält er sich den Reichen gegenüber hart und unnachgiebig, während er den Armen gegenüber Gnade und Erbarmen walten läßt.
Ne wolde’r niwet wiken wollte er niemals sich ergeben
den was he hart end vast, zu ihnen war er hart und beständig
want bishe ne vorchte se nit ein bast. Denn er fürchtete sie nicht das Geringste.
He was sacht den armen Er war sanft zu den Armen
ende lit se sich erbarmen. Und erbarmte sich Ihrer.
(V.765-769)
Heinrich von Veldeke erklärt dies dadurch, dass der heilige Servatius keinen Wunsch nach weltlichem Ruhm kannte.
Heme stunt sin herte nid Sein Herz stand ihm nicht
te wereltliken rume nach weltlichem Ruhm
(V. 1044-1045)
Wichtiger als Ruhm und Annerkennung waren ihm die Enhaltung der heiligen Gebote und eines gottgefälligen Lebenswandel, zum Beispiel durch stetiges Fasten.
He ne at negeines dages nit Er aß am Tage nichts
weder ne at noch ne dranc weder aß er noch trank er
(V. 74-744)
Weiterführende Literatur:
Heinrich von Veldecke: Die epischen Werke des Henric van veldeken. Sente Servas Sanctus Servatius.Hrgs. Theodor Frings und Gabriele Schieb. Halle (Saale) 1956.
Heinrich; Vivian, Kim; Jongen, L.; Lawson, Richard H.: The life of Saint Servatius. A dual-language edition of the Middle Dutch Legend of Saint Servatius by Heinrich von Veldeke and the anonymous Upper German Life of Saint Servatius. Lewiston, N.Y. 2006.