Einstieg in komplexes Problemlösen in Gruppen

4. Führung und Gruppen

4.1. Führung - nur ein Prozess von oben nach unten?


Häufig wird unter Führung ein Prozess verstanden, der in einer Hierarchie von oben nach unten verläuft (z.B. der Chef führt den Mitarbeiter). Die obige Definition zeigt jedoch, dass das nicht die einzige Richtung sein muss, in die Führung funktioniert, denn auch Mitarbeiter beeinflussen das Verhalten ihrer Vorgesetzten, um die Unternehmensziele besser zu erreichen.

Beispiel B.02.15: Führung durch Mitarbeiter

Ein Mitarbeiter schlägt seinem Vorgesetzten vor, neue Maschinen zu kaufen, um zeitsparender und mit weniger Ausschuss produzieren zu können.

Folgt der Vorgesetzte dem Vorschlag des Mitarbeiters, so kann man das als eine Art der Führung verstehen. Zwar ist der Vorgesetzte nicht verpflichtet dem Vorschlag zu folgen, und es hat auch keine Konsequenzen für ihn persönlich, wenn er dies nicht tut, allerdings kann er sich aber in der Sache vom Mitarbeiter führen lassen.

Hierzu nutzen sie verschiedenen Einflusstaktiken. Mit sachlicher Überzeugung des Vorgesetzten durch logisches Argumentieren, Freundlichkeit sowie der Bitte um Beratung durch die Führungskraft werden die angestrebten Ziele am wahrscheinlichsten erreicht.

Außerdem wird anhand der Definition deutlich, dass es in einer Gruppe nicht zwangsläufig nur eine Person geben muss, die die Gruppe führt, (auch wenn das nominell häufig der Fall ist), sondern, dass prinzipiell jedes Mitglied einer Gruppe — zumindest hin und wieder — Führung übernehmen kann.